IHK-Regionalreise "Standortfaktor Gesundheit"

Gemeinsam besuchte der Führungsstab die Schüchtermann Klinik in Bad Rothenfelde, die Unternehmen Bernard van Lengerich Maschinenfabrik GmbH & Co. KG, Braus Lift and Care Systems GmbH sowie die Gesundheitsregion Grafschaft Bentheim und den GesundheitsCampus Osnabrück. Das Ergebnis: eine Branche mit über 70.000 Beschäftigten, die mit falschen Anreizen, Bürokratie und unterschiedlichen Erwartungen von Patienten und Leistungserbringern zu kämpfen hat. Für Unternehmen bedeutet das Unsicherheit und erschwerte Planbarkeit.
Moderne Herzzentren und Vorbilder im Betrieblichen Gesundheitsmanagement
Den Auftakt bildete eines der modernsten Herzzentren Deutschlands. Mit 900 Beschäftigten, 391 Betten und rund 10.000 Behandlungen jährlich ist es überregional bedeutsam ist führend in der Behandlung von Herzklappen und Herzrhythmusstörungen. Ein Investitionsvorhaben von 60 Millionen Euro, darunter 40 Millionen vom Land Niedersachsen, unterstreicht die Dimension. „Medizinische Spitzenleistung braucht wirtschaftliche Stabilität. Nur mit verlässlichen Investitions- und Finanzierungsrahmen können wir die Qualität langfristig sichern“, betonte Prof. Dr. Michael Böckelmann.
Dass Betriebliches Gesundheitsmanagement ein Wettbewerbsfaktor ist, zeigte Bernard von Lengerich mit Blick auf die 400 Mitarbeiter in Emsbüren. Flexible Arbeitszeitmodelle, Gesundheitstage, Firmenfitness oder Wiedereingliederungsmaßnahmen erhöhen die Attraktivität als Arbeitgeber und wirken sich positiv auf Produktivität und Fachkräftebindung aus. „Gesunde Mitarbeiter sind die Basis für unsere Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit. Ein professionelles Gesundheitsmanagement ist gleichzeitig ein Wirtschaftsfaktor.“
„Wir erzeugen durch regionale Vernetzung Wirkung für mehr als 140.000 Menschen“ so Dr. Annegret Hölscher, Geschäftsführerin der Gesundheitsregion Grafschaft Bentheim. Seit 2015 ist sie Teil der „Gesundheitsregionen Niedersachsen“. Dort liegt der Fokus auf Kinder- und Jugendgesundheit, Hausarztversorgung und Pflege. Ziel ist die Entwicklung innovativer Versorgungskonzepte und die sektorübergreifende Zusammenarbeit.
Wie Handelsunternehmen die Pflegewirtschaft prägen, zeigte der Besuch bei Katharina Brunnert. Seit über 30 Jahren vertreibt ihr Betrieb Hebe- und Pflegehilfsmittel an Gesundheitseinrichtungen und Privatpersonen – von Treppenliften über Pflegebetten bis zu Hygieneartikeln. Damit werden Fachkräfte wie Angehörige entlastet. Ein Schwerpunkt liegt auf Ausbildung. „Die Pflegebranche braucht praxisnahe Lösungen, um Pflegekräfte in Unternehmen sowie im privaten Umfeld zu entlasten. Genau dort setzen wir mit unseren Produkten und unserem Beratungsangebot an.“
Hochschulen als Ideenschmieden für neue Versorgungskonzepte
Zum Abschluss ging es zurück nach Osnabrück. Dort arbeiten Universität und Hochschule seit 2015 im GesundheitsCampus zusammen, entwickeln Versorgungskonzepte und begleiten den Aufbau der Medizinischen Hochschule. „Forschung und Praxis müssen Hand in Hand gehen, wenn wir die Gesundheitsversorgung zukunftsfähig gestalten wollen. Der GesundheitsCampus ist ein Innovationsmotor, der Impulse für die Region und weit darüber hinaus setzt“, betonte Dr. Daniel Kalthoff.
Über Herausforderungen der Branche diskutierte IHK-Präsidenten Uwe Goebel mit den IHK-Vizepräsidenten Anja Lange-Huber und Thomas Kolde, der Landrätin Anna Kebschull sowie MdB Lutz Brinkmann. Einig war man sich; „Gesundheit ist längst ein entscheidender Standortfaktor. Damit er Wirkung entfalten kann, braucht es enge Verzahnung von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft.“