Gesundheitswirtschaft bei der DIHK: Innovation sichern – Effizienz gestalten

Die Gesundheitswirtschaft ist einer der zentralen wirtschaftlichen Pfeiler Deutschlands: Fast jeder sechste Beschäftigte ist in diesem Sektor tätig. Sie prägt nicht nur die medizinische Versorgung, sondern auch den Wirtschaftsstandort insgesamt – durch hochwertige Produkte, Dienstleistungen und eine starke Innovationskraft.
Als Teil der “Wirtschaftspolitischen Positionen” setzt sich die DIHK für Rahmenbedingungen ein, die der Gesundheitswirtschaft erlauben, zukunftsfähig, effizient und innovativ zu sein. Dabei gilt: Nachfrage, Qualität und Kostentragfähigkeit müssen im Gleichklang stehen.

Handlungsfelder & Positionen

Die DIHK benennt sechs Leitlinien, die maßgeblich sind, damit die Gesundheitswirtschaft auch langfristig stark bleibt:
  1. Innovationsoffene Rahmenbedingungen weiterentwickeln
    Regulierungen wie die Medizinprodukteverordnung (MDR) oder In-vitro-Diagnostik-Regeln (IVD-R) werden als notwendig, aber aus Sicht der Unternehmen aktuell innovationshemmend wahrgenommen. Gefordert sind mehr Planungssicherheit und Erleichterungen, insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen.
  2. Digitalisierung weiter voranbringen
    Digitale Anwendungen, Interoperabilität, Datennutzung sind wichtige Wachstumstreiber. Voraussetzung sind u.a. der Ausbau der digitalen Infrastruktur, ein einheitlicher Datenschutz und der Zugang zu versorgungsrelevanten Gesundheitsdaten unter Wahrung der Datenhoheit.
  3. Kosten der Gesundheitsversorgung im Blick behalten
    Technologischer Fortschritt, demografische Veränderungen und steigende Erwartungshaltungen belasten das Gesundheitssystem. Es bedarf effizienter Versorgungsstrukturen, präventiver Maßnahmen und einer nachhaltigen Kostensteuerung. Leistungen müssen bezahlbar bleiben, ohne Kompromisse bei Qualität und Innovation.
  4. Leistungsfähigkeit sicherstellen & Versorgungsengpässe vermeiden
    Qualität, Verfügbarkeit und Resilienz – sowohl von Leistungserbringern als auch in der Lieferkette – müssen gewährleistet sein. Dazu gehören schnellerer Zugang für Innovationen, einfache Genehmigungsverfahren und Maßnahmen gegen Engpässe, etwa im Bereich Medizinprodukte.
  5. Internationale Wettbewerbsfähigkeit sichern
    Die Gesundheitswirtschaft ist in vielen Bereichen exportorientiert. Um im globalen Wettbewerb bestehen zu können, sind harmonisierte Regulierungen, weniger Doppelregularien und ein effizienter Zugang zu internationalen Märkten nötig. Deutschland und Europa müssen weiterhin attraktive Standorte für Forschung, Produktion und Entwicklung sein.
  6. Fachkräftesicherung unterstützen
    Ohne ausreichend qualifizierte Fachkräfte stagniert Innovationskraft und Leistungsfähigkeit. Pflege-, Heilmittel- und technische Berufe sind besonders betroffen. Es braucht bessere Ausbildungs- und Qualifizierungswege, mehr Attraktivität der Berufe, bessere Rahmenbedingungen und Anerkennung von ausländischen Qualifikationen.

Warum sind diese Themen so zentral?

  • Wirtschaftlicher Beitrag und Standortvorteil: Eine leistungsfähige Gesundheitswirtschaft beeinflusst nicht nur die Gesundheitsversorgung, sondern auch Produktivität, Beschäftigung und Innovationsfähigkeit anderer Branchen.
  • Demografischer Wandel & steigende Nachfrage: Mit zunehmenden Alter der Bevölkerung steigt die Nachfrage nach Gesundheits- und Pflegedienstleistungen. Gleichzeitig wachsen die Anforderungen an Qualität und Effizienz.
  • Kosten- und Wettbewerbsdruck: Internationale Konkurrenz, steigende Kosten für Energie, Rohstoffe und Personal sowie hohe regulatorische Anforderungen erzeugen Belastungen, besonders für kleinere und mittelständische Unternehmen.

Ziele der DIHK

Die DIHK arbeitet darauf hin, dass die Politik in Gesetzgebung und Verwaltung:
  • Bürokratie abbaut und Verfahren vereinfacht, insbesondere bei Zulassung und Genehmigung von Medizinprodukten.
  • Innovationen sowie digitale Lösungen gefördert und nicht durch unnötige Regulierungen behindert werden.
  • Die Gesundheitsversorgung effizienter und resilienter ausgestaltet wird – ohne dass dabei Kosten außer Kontrolle geraten oder Qualität leidet.
  • Maßnahmen zur Fachkräftesicherung effektiv gestaltet werden – Ausbildung, Anerkennung und Attraktivität der Berufe spielen eine große Rolle.