Die Gesundheitswirtschaft in der Region Osnabrück–Emsland–Grafschaft Bentheim

Im Wandel von demografischen Herausforderungen, technischen Innovationen und steigendem Gesundheitsbewusstsein bietet sie sowohl wirtschaftliche Chancen als auch große Bedeutung für die Daseinsvorsorge vor Ort.

Definition & Struktur der Gesundheitswirtschaft insgesamt

Die Gesundheitswirtschaft erstreckt sich über den reinen Versorgungsbereich hinaus und kann in die folgende Bereiche gegliedert werden:
  1. Kernbereich (Erster Gesundheitsmarkt)
    • Stationäre und ambulante Versorgung (Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen, Arztpraxen)
    • Apotheken, medizinische Einrichtungen, Rehabilitation
  2. Vor- und Zulieferbereiche (Zweiter Gesundheitsmarkt)
    • Medizintechnik, Pharmaindustrie, medizinischer Groß- und Einzelhandel
    • Biotechnologie, Diagnostik, IT-Lösungen für das Gesundheitswesen
  3. Gesundheitsnahe und präventive Dienstleistungen (Randbereich)
    • Betriebliches Gesundheitsmanagement, Gesundheitsförderung, Prävention
    • Fitness, Präventionsprogramme, Telemedizin, E-Health, Gesundheitsbildung
Durch diese Querschnittslogik wird deutlich: Gesundheitswirtschaft verbindet Versorgung, Technologie, Dienstleistung und Forschung.

Bedeutung für die Region

  • In der Region Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim sind mehr als 1.300 Unternehmen der Gesundheitswirtschaft aktiv – ein deutliches Zeichen für die Bandbreite und Dichte der Branche vor Ort.
  • Besonders charakteristisch ist, dass die Branche sehr breit und vielfältig aufgestellt ist und es keine Dominanz einzelner Unternehmen gibt.
  • Die Beschäftigtenzahlen entwickeln sich positiv: Im Jahr 2024 waren mehr als 70.000 Menschen in der Gesundheitswirtschaft der Region beschäftigt.
  • Die Kliniken zählen zu den größten Arbeitgebern in der Region – insbesondere die Niels-Stensen-Kliniken GmbH als Verbund kirchlicher Einrichtungen. Im Jahr 2024 war dieser Klinikverbund mit mehr als 6.000 Beschäftigten der größte Arbeitgeber im Bezirk Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim.
Die Gesundheitswirtschaft, insbesondere die Kliniken, gehören damit zu den tragenden Säulen des regionalen Arbeitsmarktes.

Trends und Herausforderungen

Fachkräftesicherung und demografischer Wandel

Wie bundesweit in der Gesundheitswirtschaft steht die Region vor der Herausforderung, ausreichend qualifiziertes Personal zu gewinnen und zu halten. Insbesondere Pflege, Therapie- und Gesundheitstechnologie benötigen langfristig eine strategische Personalplanung.

Digitalisierung & Innovation

Die Digitalisierung – etwa Telemedizin, digitale Patientenakte, eHealth-Lösungen – eröffnet neue Versorgungsmodelle, gerade für ländliche Räume. Netzwerke, wie zum Beispiel GewiNet – Kompetenzzentrum Gesundheitswirtschaft e.V., engagieren sich dafür, Innovationen zu fördern und Netzwerke zwischen Akteuren aufzubauen.
Gleichzeitig besteht Bedarf an Investitionen in IT-Infrastruktur, Datenschutz und interoperable Systeme.

Kooperation & Vernetzung

Eine stärkere Verzahnung zwischen Kliniken, niedergelassenen Ärzten, Pflege, Präventionsdiensten und Technologieanbietern ist erforderlich, um Versorgungsketten zu optimieren, Doppelstrukturen zu vermeiden und Effizienz zu steigern.

Qualitäts- und Versorgungsstandards

Um künftig Unter-, Über- oder Fehlversorgung zu vermeiden, müssen Prozesse sektorenübergreifend abgestimmt und Qualitätsstandards weiterentwickelt werden.

Chancen & Potenziale

  • Wachstum und Stabilität: Die Gesundheitswirtschaft gilt als wirtschaftlich krisenresistenter Sektor. In überregionalen Studien wird betont, dass Gesundheitsdienstleistungen, Medizintechnik und Pflege zu den Wachstumstreibern der Zukunft zählen.
  • Standortprofil stärken: Gerade in Regionen wie Osnabrück–Emsland–Grafschaft Bentheim kann die Kombination aus gut vernetzter Versorgungsstruktur, innovativen Unternehmen und Hochschulinfrastruktur (z. B. Hochschule Osnabrück) ein attraktives Ökosystem für Start-ups und Gesundheitsforscher*innen bieten.
  • Arbeitsmarkt & Qualifizierung: Die Gesundheitswirtschaft bietet vielfältige Ausbildungs- und Weiterbildungswege – vom Pflegeberuf über Medizintechnik bis zum Gesundheitsmanagement. Kooperationen mit Bildungseinrichtungen können hier gezielt Fachkräfte fördern.
  • Regionale Versorgungssicherung: Durch digitale Lösungen und koordinierte Versorgungsnetzwerke lassen sich auch in dünn besiedelten Gebieten Patienten wohnortnah gut versorgen.