"Best Practices" im Einsatz gegen den Fachkräftemangel

Voll-elektrisch durchstarten
Arbeitskräftemangel beschäftigt viele regionale Betriebe - ein Grund für die Stadt Meppen, sich vor zwei Jahren erfolgreich für das Siegel „Ausgezeichneter Wohnort für Fachkräfte“ der IHK zu bewerben. Jetzt sprachen Bürgermeister Helmut Knurbein und IHK-Hauptgeschäftsführer Marco Graf beim Besuch der Bergmann Maschinenbau GmbH & Co. KG aus Meppen über die Erfahrungen mit dem Siegel und die aktuelle Situation.
Meppen. Fachkräftegewinnung ist für das Familienunternehmen, das rund 220 Mitarbeiter und 13 Auszubildende beschäftigt, ein zentrales Thema. „Wir suchen immer nach gut qualifizierten und motivierten Nachwuchskräften“, sagen die Geschäftsführer Hans-Hermann und Ehefrau Kerstin Bergmann, die das Unternehmen in zweiter Generation leiten. Für die Anwerbung von Fachkräften sei es hilfreich, an einem Standort wie Meppen zu produzieren, der gerade für Familien auch ein attraktives Lebensumfeld biete.
Für das 1960 gegründete Unternehmen, das Dumper und Sondermaschinen sowie Komponenten für den Automobilbau produziert, sei der Fachkräftemangel in der Baubranche – einem der Abnehmer – zur Herausforderung geworden. „Die Baumaschine muss von älteren Fahrern bedienbar sein und zugleich junge Fahrergenerationen ansprechen, sie muss sicher sein und den Mitarbeiter auf der Baustelle entlasten“, berichtet Hans-Hermann Bergmann. Unter anderem wegen des Fachkräftemangels setzt das Unternehmen auf Automatisierung und hat beispielsweise in der Schweiz innerhalb nur eines Jahres einen ferngesteuerten Shuttle für den Gleisbau entwickelt. „Dieser Shuttle ersetzt fünf Baggerführer – und hilft damit Unternehmen, mit dem Fachkräftemangel umzugehen“, erklärt Bergmann.
Auch Innovationen helfen, junge Menschen an den Betrieb zu binden. „Wir haben eine vollständig neue Linie voll-elektrisch betriebener Dumper entwickelt. Diese basieren auf eigenen, von uns selbst entwickelten und produzierten Batterien. Daran hatten gerade unsere jungen Mitarbeiter maßgeblichen Anteil. Projekte wie diese ziehen junge, technikinteressierte Menschen an“, berichtet Bergmann. Die neue Linie mit sieben Modellen wurde jüngst auf der bauma 2022, der Leitmesse für Baumaschinen in München, vorgestellt. Zuvor hatte der Betrieb bereits 2016 einen elektrifizierten Minidumper präsentierte, seitdem wurde das Programm zur Serienreife gebracht.
„Gute Standortbedingungen für Familien und dynamische Unternehmen sind wichtige Voraussetzungen dafür, dass unsere Region so erfolgreich ist“, resümierten Knurbein und Graf. IHK und Stadt wollen daher Unternehmen bei der Fachkräftegewinnung weiter unterstützen. 
(erschienen im ihk-magazin Februar 2023)