Lese-Reise führte zur Weltausstellung 1893

In der IHK-Reihe „Wirtschaftsbücher!“ stellte Rolf Spilker, Direktor vom Museum Industriekultur Osnabrück, jetzt den Osnabrücker Unternehmer August Haarmann vor. Haarmann reiste im Jahr 1893 zur Weltausstellung in Chicago. Von dort brachte er einen ausführlichen Reisebericht mit, der – aus heutiger Sicht – so eindrucksvoll wie kurios ist.
Erstmals publiziert im Jahr 1894, hatte Rolf Spilker das Zeitzeugnis im Jahr 2018/2019 neu aufgelegt. Bei der Lesung in der IHK führte er die rund 30 Besucher in der IHK dorthin, wo 1893 Weltneuheiten vorgestellt wurden: Auf das Areal der Weltausstellung, die, wie es hieß, eine Fläche weit größer als die der Innenstadt von Osnabrück umfasste. Mittendrin: Der Direktor vom Stahlwerk in GMHütte, der sein Gleise-Museum in die USA verschifft hatte und dort im Verkehrspavillion zugänglich machte. Spilker gelang es, August Haarmann - von 1889 bis 1913 übrigens Präsident der IHK in Osnabrück, als Mann seiner Zeit vorzustellen, der fortschrittlich, aber auch stark in nationalen Grenzen dachte. Wie sehr sich die Zeiten verändert haben, berichteten Frank Hesse (r.) und Hartmut Bein (l.) von der IHK. Sie warfen einen Blick auf die Außenwirtschaft im Jahr 2020, die stark ist dank international vernetzter und global denkender Unternehmen.
Übrigens: Auf der Weltausstellung 1893 wurden der Geschirrspüler, die Popcornmaschine und das Riesenrad vorgestellt. Außerdem präsentierte Nikola Tesla das “Ei des Kolumbus” vor, das das magnetische Drehfeld sichtbar machte. Ebenso interessant und der damaligen Zeit weit voraus: Es gab einen Frauenpalast, in dem erstmals Bilder von – damals noch wenig bekannten – französischen Impressionisten gezeigt wurden und Kinderbetreuung angeboten wurde. Letzteres fiel für Haarmann, ganz Mann seiner Zeit, in die Kategorie “philantropische Merkwürdigkeiten”. (bö, 2/2019) 
August Haarmann: Eine Fahrt zur Kolumbusausstellung 1893 in Chicago, herausgegeben von Rolf Spilker, ISBN: 978-3-89946-284-5, 15 Euro