Angemerkt: Blumengrüße, Rabatte und der "Tag der Fleischbällchen"...

von Dr. Beate Bößl, IHK
Rosa, bunt und billiger: Die Kommerzialisierung des „Internationalen Weltfrauentages“ treibt Blüten. Ein bundesweiter Blumenhandel wirbt beispielsweise mit einer Sonderkollektionen von Bouquets namens „Powerfrau“, „Superheldin“ oder „Abenteurerin“.
Was man sich fragt: Wie wohl die Auslieferung funktioniert? Was, wenn der Blumenbote klingelt, aber die Superheldinnen und Powerfrauen noch arbeiten sind? Oder aber familiär gefordert? Dann eilen sie wohlmöglich überhastig zur Haustüre, während das soeben von der Schule abgeholte Kind auf dem Flur die Schultasche ausgeschüttet und in der Küche das Mittagessen anbrennt, das eigentlich für die erkrankte Oma vorgesehen war… Der zunächst wirklich sehr schöne Strauß kommt deshalb leider erst in die Blumenvase, nachdem aufgeräumt, das Kind zum Fußball gebracht  und die Oma versorgt ist.
Gegen 19 Uhr erreicht der Mann dann die Stätte der häuslichen Arbeit, sieht den Strauß – er hatte sich für das Modell „Optimistin“ für 42.95 Euro entschieden – und fragt: „Sind die denn wirklich noch ganz frisch?“ Während die Frau sich ihren Teil denkt, sagt der Mann: „Egal, ist ja Weltfrauentag!“ - Just als die Situation zu eskalieren droht, kommt die Oma von nebenan mit einem Kasten Schokolade. Auf dem steht zu Feier des Tages statt „Merci“ in einem rosa Herzchen „Ich liebe Dich“…
Der Abend endet wortlos, da Frau und Mann und Oma auf dem Smartphone die unzähligen Frauentags-Rabattaktionen durchsehen möchten - und müssen. Morgen ist schließlich bereits ein anderer Tag. (Laut kuriose-feiertage.de ist der 9. März der „Tag der Bauchtasche“ („International Fanny Bag Day“) bzw. der „Nationale Tag der Fleischbällchen“ („National Meatball Day“). Der bezieht sich aber nur auf die USA. Zum Glück.)