Zukunftskompetenzen Thema im Netzwerk Assistenzen
Rund 20 Teilnehmerinnen des Netzwerks Assistenzen traf sich am 8. Mai 2025 in der Volksbank eG Bramgau-Osnabrück-Wittlage in Osnabrück.
Wie können Menschen in einer zunehmend digitalisierten, von Robotern und künstlicher Intelligenz geprägten Welt wirksam sein und welche Möglichkeiten gibt es, unsere Welt der Zukunft positiv zu gestalten? Dr. Vera Gehrs, Hochschule Osnabrück, beleuchtete aus wissenschaftlicher Sicht das Thema “Zukunftskompetenzen - Future Skills - für unsere (digitalisierte) Welt”.
Netzwerktreffen bei der Volksbank eG Bramgau-Osnabrück-Wittlage in Osnabrück im Mai 2025
Gehrs stellte vier mögliche Szenarien der Zukunft vor, die im Rahmen der Future Skills-Studie des Gottlieb-Duttweiler-Instituts entwickelt wurden. Das Szenario “Kollaps” fusse auf der Idee, dass die Gesellschaft weitermache wie bisher. Verstärkter Klimawandel, Grenzschließungen oder Handelskriege beeinflussten das Leben. “Gig-Economy-Prekariat” beschreibe eine Welt, in der aufgrund technologischer Arbeitslosigkeit Mangel und Konkurrenz um die wenigen noch verfügbaren Jobs herrsche. Die Entwicklung “Netto-Null” beschreibe die gemeinschaftlich selbstbestimmte Einschränkung persönlicher Freiheiten; einen Konsum im Überfluss würde es nicht mehr geben, stattdessen regional und gemeinschaftlich organisierte, konsequent auf Nachhaltigkeit ausgelegte Versorgung. Die Zukunftsvision “Vollautomatisierter KI-Luxus” beschreibe ein Szenario, in dem Menschen alles könnten, aber nichts mehr müssten. Die KI könne fast alles übernehmen, was dazu führe, dass eine der größten Herausforderungen für Menschen sei, ihrem Leben einen Sinn zu geben und sich ein Mindestmaß an Selbstbestimmung zu erhalten.
Referentin Dr. Vera Gehrs, Hochschule Osnabrück
Wichtig sei, dass die Szenarien Extrempunkte möglicher Zukünfte darstellen und damit insgesamt betrachtet das Spektrum möglicher Entwicklungen aufzeigen.
In jedem Szenario stecke neben den Aspekten, die sich bedrohlich und wenig erstrebenswert anhören, immer auch Positives, so Gehrs.
Die Gemeinschaft erfahre zukünftig einen sehr großen Wert, da die Herausforderungen, denen wir uns als Gesellschaft gegenübersehen, nicht individuell gelöst werden können, sondern nur gemeinsam. Das Anpassen an neue Gegebenheiten, sich Einbringen auf regionaler Ebene, die Vermeidung sozialer Ungerechtigkeiten ... jeder solle sich fragen, was ihm an den Szenarien gefalle und wo er sich einbringen wolle. Die Fähigkeit, sich selbst zu motivieren, sei beispielsweise eine Kompetenz, mit der man Zukunft gestalten könne. Mit kleinen Dingen könne jeder anfangen. Durch Eigeninitiative oder durch das Tun in kleinen Gemeinschaften wie Familie, Freundeskreise, Nachbarschaften entstehen eine Vorbildfunktion und ein Gemeinschaftsgefühl.
Netzwerktreffen der Assistenzen im Mai 2025
Gehrs ging weiter auf die zukünftige Bedeutung für die Bildung ein. Den von ihr durchgeführten Studien mit regionalen Unternehmen, Lehrenden und Studierenden der Hochschule Osnabrück zufolge ließen sich drei Future Skills als für alle drei Befragtengruppen besonders wichtig ableiten:
“Digitalkompetenz”, “Selbstreflexion” und “Kommunikationskompetenz”.
Neben einigen Überschneidungen hat jedoch jede einzelne Stakeholder-Gruppe auch ihr ganz eigenes Future-Skills-Profil: So sind für Studierende im Vergleich die Gesundheitskompetenzen, Flexibilität und Kreativität besonders wichtig – für Lehrende sind es das kritische Denken und das interdisziplinäre Verständnis – für Unternehmen zählen insbesondere Initiativ- und Leistungskompetenz sowie Kooperationskompetenz zu den herausragenden Zukunftskompetenzen.
Im von Gehrs entwickelten Handlungsrahmen für Future Skills bilden vier übergeordnete Ziele hochschulischer Bildung – nämlich Beschäftigungsbefähigung, Wissenschaftliche Befähigung, Persönlichkeitsentwicklung und Gemeinsinn – die Eckpunkte für die Future Skills, die aktuell im Zentrum stehen:
Im von Gehrs entwickelten Handlungsrahmen für Future Skills bilden vier übergeordnete Ziele hochschulischer Bildung – nämlich Beschäftigungsbefähigung, Wissenschaftliche Befähigung, Persönlichkeitsentwicklung und Gemeinsinn – die Eckpunkte für die Future Skills, die aktuell im Zentrum stehen:
“Lernen und Denken” wie z. B. kritisches Denken und Hinterfragen oder Problemlösungskompetenzen, die “Gesellschaftliche und Eigenverantwortung”, Beispiele dafür seien Nachhaltigkeits- oder Gesundheitskompetenzen oder die (Selbst-)Reflexionskompetenz, “Kommunikation und Kollaboration” wie Zuhören können oder Empathie und Perspektivwechselkompetenzen sowie die “Information und Digitalisierung” wie Daten-, Digital- oder Medienkompetenzen.
Am Beispiel von „Fake News“ (Desinformation) und „DeepFakes“ (unter Einsatz von KI gefälschte Medien) ging Gehrs näher auf die Kompetenzen ein, die benötigt werden, um mit diesen Phänomenen souverän umzugehen, und verwies auf konkrete Selbstlernmaterialien zur Entwicklung solcher kritischer Kompetenzen.
Austausch bei Kaffee und Kuchen
Wir danken Dr. Vera Gehrs für ihren interessanten und eindrucksvollen Vortrag. Und wir danken der Gastgeberin, der Volksbank eG Bramgau-Osnabrück-Wittlage, für den netten Empfang. Das Netzwerk nutzte die Gelegenheit, bei Kaffee und leckerem Kuchen zu diskutieren und in netter Atmosphäre Gleichgesinnte zu treffen oder kennenzulernen.
„Beim Networking geht es nicht darum, Kontakte zu sammeln. Es geht darum, Beziehungen aufzubauen.“, ein Zitat von Mihaela Lica Butler. "Bist Du neugierig auf das Netzwerk? Dann mach mit", empfiehlt Helga Conrad, Netzwerkbetreuerin der IHK.