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Betriebe können selbst viel für Fachkräftesicherung tun - Fachkräftetag Region Osnabrück 2025

Unter dem Motto „Voneinander und miteinander lernen“ fand jetzt der Fachkräftetag im Coppenrath Innovation Center (CIC) in Osnabrück statt. Rund 150 Teilnehmer – darunter Geschäftsführer, Personalverantwortliche und Unterstützer – nutzten die Gelegenheit, sich über aktuelle Herausforderungen bei der Fachkräftegewinnung und -bindung auszutauschen und praxisnahe Lösungsansätze kennenzulernen.
„Wie wichtig es ist, gute Anreize für die Gewinnung von Fachkräften zu setzen, zeigt schon der Veranstaltungsort, das Coppenrath Innovation Center“, betonte Prof. Dr. Felix Osterheider in seiner Begrüßung. So habe das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), der erste Ankermieter des CIC, ganz bewusst diesen Standort im modernsten Ambiente und in Bahnhofsnähe ausgewählt. Denn nur so gelinge es, eher metropolenorientierte Fachkräfte im Bereich der Künstlichen Intelligenz für Osnabrück zu begeistern. Das gelte auch für die regionalen Unternehmen, die letztlich selbst alle Potenziale zur Fachkräftesicherung ausschöpfen müssen.
Wie Fachkräftegewinnung und -bindung im betrieblichen Alltag funktionieren kann, zeigten die von Christina Relius moderierten Praxisberichte aus den regionalen Betrieben. So schilderte etwa Sarah Schwekendiek von der Wäscherei Schwider GmbH in Dissen, wie ihr Unternehmen etwa durch Optimierung von Arbeitsprozessen, Verbesserung der Unternehmenskultur und durch Weiterentwicklung der Mitarbeiter die eigene Arbeitgeberattraktivität verbessern konnte. Sie nutzte dabei das 2023 von der Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim gestartete Coaching-Programm „Arbeitgeberattraktivität im Handwerk“, an dem über 90 Betriebe teilgenommen haben.
Lennard Böhne vom Osnabrücker Modehaus L&T stellte das Qualitätssiegel „IHK-Top-Ausbildungsbetrieb“ vor, mit dem das Unternehmen 2021 und 2024 ausgezeichnet wurde. „Für unser Modehaus ist die betriebliche Ausbildung eines der zentralen und bedeutendsten Instrumente zur Gewinnung von Fachkräften. Daher ist uns eine hohe Ausbildungsqualität sehr wichtig. Dies dokumentiert das IHK-Siegel, das zugleich Ansporn für uns ist, die Ausbildung kontinuierlich weiterzuentwickeln“, erklärte er.
Wie internationale Fachkräfte erfolgreich angeworben werden können, machte Alexander Schröder vom Klinkerwerk B. Feldhaus GmbH & Co. KG aus Bad Laer deutlich. Zwei neue Auszubildende aus China berichteten persönlich von ihrem Start in der Region. „Ohne die Unterstützung der WIGOS wäre dieser Schritt für uns deutlich schwieriger gewesen“, so Schröder. Auch Sebastian Winter von der Klinikum Osnabrück GmbH betonte, welche Bedeutung eine strukturierte Begleitung neuer Mitarbeiter aus dem Ausland hat. Hier habe das Welcome & Connect Center Osnabrück entscheidend geholfen, etwa bei der Wohnungssuche oder bei kulturellen Angeboten.
Alexander Pohle von der InnovaITec GmbH stellte mit der Agentur für Arbeit ein Umschulungsprojekt im IT-Service vor: Hier werden Beschäftigte finanziell gefördert, die sich bereits im Arbeitsleben befinden, aber noch keinen Berufsabschluss erworben haben. „Wir haben erlebt, dass geförderte Umschulungen ein enormes Potenzial für die Fachkräftesicherung bieten“, berichtet Pohle. Der Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit bietet Arbeitgebern und Mitarbeitern dazu Beratung an.
Pia Barth vom Transformationshub Osnabrück (T-Hub) unterstützt die KMUs insbesondere bei den Fragen „Wo fange ich an? An wen kann ich mich wenden?“ Der T-Hub sensibilisiert für Transformationsthemen und ermittelt Bedarfe, entwickelt Lösungen und ermöglicht den Austausch mit relevanten Wirtschaftsakteuren.
Im Impulsvortrag von Ann-Christin Rinker von der Beratungsagentur Rinker & Rinker ging es unter dem Titel „Wissen geht, wenn Babyboomer gehen“. Sie gab praxisnahe Tipps für den Wissenstransfer in mittelständischen Betrieben. „Unser Ziel ist es, Wissen so zu sichern, dass es nicht mit dem Ausscheiden erfahrener Mitarbeiter verloren geht, sondern für kommende Generationen nutzbar bleibt“, so Rinker.
Neben den Impulsen aus der Praxis spielte auch technologische Innovation eine wichtige Rolle. Mit dem Projekt „RoboCraft – Robotik und Exoskelette im Handwerk“ präsentierte die Handwerkskammer modernste Robotiklösungen. Die Gäste konnten Exoskelette direkt vor Ort ausprobieren und sich über konkrete Einsatzmöglichkeiten im Handwerk informieren.
Zum Abschluss lud der Markt der Möglichkeiten dazu ein, mit regionalen Partnern ins Gespräch zu kommen, Beratungsangebote kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen. Das Format „Fachkräftetag Region Osnabrück“ soll 2026 fortgeführt werden.

Samtgemeinde Bersenbrück ist „Ausgezeichneter Wohnort“

Die Samtgemeinde Bersenbrück darf sich ab sofort „Ausgezeichneter Wohnort für Fachkräfte“ nennen. Die IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim hat der Kommune nach erfolgreichem Audit das Qualitätssiegel verliehen. Damit würdigt die IHK das breite Spektrum an Maßnahmen, mit denen die Samtgemeinde gezielt Fachkräfte gewinnt, bindet und deren Familien ein attraktives Umfeld bietet.

Gelebte Willkommenskultur

„Die Samtgemeinde Bersenbrück zeigt eindrucksvoll, wie eine Kommune durch strategische Planung, gelebte Willkommenskultur und starke regionale Vernetzung zu einem besonders attraktiven Wohn- und Arbeitsort wird“, lobte IHK-Geschäftsbereichsleiter Frank Hesse bei der Urkundenübergabe. Besonders hob er die Dorf- und Bürgertreffs in Gehrde, Rieste, Eggermühlen, Ankum und Bersenbrück hervor, die regelmäßig Veranstaltungen wie Frühstücksrunden, Sportangebote oder Kulturformate anbieten. Auch die Ferienbetreuung sei beispielhaft: Als einzige Kommune im Landkreis bietet die Samtgemeinde Bersenbrück während der Oster-, Sommer- und Herbstferien ein schulübergreifendes Betreuungsprogramm für Grundschulkinder an.

Betreuung und Orientierung für Zugezogene

Besonders wichtig sei auch die umfassende Betreuung und Orientierung für Zugezogene. Neubürgerinnen und Neubürger erhalten umfassende Informationsmaterialien zu Wohnen, Sprache, Bildung, Gesundheit und Freizeit. Ergänzend gibt es den Familienwegweiser, mehrsprachige Broschüren sowie „Willkommenstaschen“ mit nützlichen Give-aways. Hesse hob zudem die zukunftsorientierten Investitionen in Infrastruktur hervor: Förderprogramme wie „Perspektive Innenstadt!“, die „Leader NOL-Region“ und diverse Dorfentwicklungsprojekte stärken Nahversorgung, medizinische Angebote und Infrastruktur, zum Beispiel das Regionale Gesundheitszentrum Ankum oder die Sicherung von Nahversorgern in Gehrde.
„Unsere sieben Mitgliedsgemeinden ziehen an einem Strang, um in allen Gemeinden gleichwertige Lebens- und Arbeitsbedingungen zu sichern“, betonte Samtgemeindebürgermeister Michael Wernke. Das zeige sich im aktiven Vereinsleben, in der Präsenz von Gemeindebüros und in den Dorf- und Bürgertreffs als Begegnungsorten. Gemeinsame Projekte wie die Dorfregion Ankum-Kettenkamp „AnKe“ oder Bippen-Eggermühlen „Bipegg“ vertiefen die Zusammenarbeit zwischen den Orten.

Vereinbarung konkreter Entwicklungsziele

Im Rahmen des Audits wurden konkrete Entwicklungsziele vereinbart: Dazu gehören die Verbesserung der Integration ausländischer Fachkräfte durch mehr Online-Informationen, die Stärkung der Dorf- und Bürgertreffs, ein jährlicher Neubürgerempfang, ein strukturierter Fragebogen zur Erfassung individueller Bedarfe sowie die Ausweitung der Ferienbetreuung an allen Grundschulen. Die Zertifizierung gilt bis 2028, danach folgt eine Re-Auditierung.

IHK-Qualitätszeichen ist Werbung für Standort

Den in der Samtgemeinde ansässigen Unternehmen bietet die IHK an, mit dem Qualitätszeichen für ihren Standort zu werben und Fachkräfte anzusprechen. Zu diesem Zweck können die Betriebe das Logo des Projektes nutzen und sich bei Interesse an die Samtgemeinde Bersenbrück (Kontakt: Wirtschaftsförderer Thomas Oeverhaus, oeverhaus@bersenbrueck.de) oder die IHK (Kontakt: Christian Weßling, wessling@osnabrueck.ihk.de) wenden.

Hintergrund

Das Audit „Ausgezeichneter Wohnort für Fachkräfte“ ist eine Initiative der IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim. Mit dem Instrument möchte die IHK die Kommunen dabei unterstützen, Strategien und Maßnahmen für einen attraktiver Wohn- und Arbeitsort für potenzielle Neubürger zu entwickeln. Auf Basis eines erprobten Fragebogens mit 38 Fragen in fünf verschiedenen Handlungsfeldern können sich Kommunen zertifizieren lassen und so belegen, dass sie vorbildliche Angebote und Services für (Neu-) Bürger bereithalten. Sämtliche Städte sowie Samt- und Einheitsgemeinden in der Region Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim können das Audit bei der IHK durchlaufen. 14 von diesen haben das Zertifikat bereits erhalten.
Weitere Informationen sind unter www.ihk.de/osnabrueck (Nr. 4838444) abrufbar.

Digitalisierung und individuelle Förderung: Franz Joseph Schütte GmbH wurde erneut mit IHK-Qualitätssiegel „TOP-Ausbildung“ ausgezeichnet

Die Franz Joseph Schütte GmbH aus Wallenhorst wurde zum zweiten Mal mit dem IHK-Qualitätssiegel „TOP-Ausbildung“ für ihre herausragende Ausbildungsarbeit ausgezeichnet. Bereits im Jahr 2021 hatte das Familienunternehmen die Zertifizierung erfolgreich durchlaufen. IHK-Hauptgeschäftsführer Marco Graf überreichte der Unternehmensleitung die Urkunde.
An der Übergabe nahmen Daniela Höckelmann, Geschäftsführerin, Mailyn Düsterhues, Personalleiterin, sowie Marie Brockmann aus der Personalabteilung teil. „Das Unternehmen zeigt eindrucksvoll, wie man Ausbildung kontinuierlich weiterdenken kann“, so Graf. „Seit der ersten Zertifizierung ist hier viel passiert – vor allem in Sachen Digitalisierung und individueller Förderung der Auszubildenden. Das ist ein starkes Signal an junge Menschen in der Region.“
Besonders hervorzuheben ist, dass Auszubildende im Unternehmen mehrfach verschiedene Abteilungen durchlaufen. So können sie fundiert entscheiden, welche Tätigkeitsfelder am besten zu ihren Interessen und Stärken passen. Der Einsatz einer App zur Kommunikation und Organisation vereinfacht den Ausbildungsalltag und stärkt den digitalen Austausch. Ein strukturiertes und praxisnahes Praktikumskonzept unterstützt bereits vor Beginn der Ausbildung bei der Orientierung.
Auch die Perspektiven nach der Ausbildung sind gesichert: Die Azubis erhalten ein garantiertes Übernahmeangebot – ein deutliches Zeichen für Verlässlichkeit und Zukunftsorientierung. „Wir sehen Ausbildung nicht als Pflicht, sondern als echte Investition in die Zukunft – sowohl für unser Unternehmen als auch für die jungen Menschen selbst“, betonte Höckelmann „Dass unser Engagement jetzt zum zweiten Mal mit dem IHK-Siegel ausgezeichnet wurde, bestätigt uns auf diesem Weg.“ Die Geschäftsführerin selbst steht eindrucksvoll für den hohen Stellenwert der betrieblichen Ausbildung und einer „Karriere mit Lehre“. Sie hat ihren beruflichen Werdegang mit einer Ausbildung zur Kauffrau im Groß- und Außenhandel bei ihrem heutigen Arbeitgeber begonnen. Mit der erfolgreichen Rezertifizierung zeigt die Franz Joseph Schütte GmbH eindrucksvoll: Ausbildung hat in Wallenhorst nicht nur Bestand, sondern Zukunft.
Bislang wurden 73 der rund 2.700 IHK-Ausbildungsbetriebe in der Wirtschaftsregion Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim mit dem IHK-Qualitätssiegel ausgezeichnet. Das Zertifizierungsverfahren umfasst einen Eingangscheck, einen ausführlichen Fragebogen, eine Beratung durch die IHK-Ausbildungsberater sowie ein detailliertes Audit mit Personalexperten anderer regionaler Unternehmen.
Weitere Informationen erhalten interessierte Betriebe bei der IHK.