Berufsorientierung leistet wichtigen Beitrag zur Integration von Flüchtlingen

Rund 180 Flüchtlinge aus den acht häufigsten Asylzugangsländern werden aktuell im Bezirk der IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim in einem IHK-Beruf ausgebildet. Die betriebliche Integration verläuft überwiegend sehr gut. Dies liegt vor allem auch am hohen Engagement vieler Unternehmen. Viele Flüchtlinge haben jedoch kaum konkrete Vorstellungen von den Ausbildungsberufen in Deutschland. Dies kann in ungünstigsten Fällen zu Ausbildungsabbrüchen führen. Die IHK unterstützt daher Flüchtlinge und Unternehmen mit Veranstaltungen zur Berufsorientierung. Neben Besuchen in Schulen und bei Sprachkursträgern sind von der IHK organisierte Betriebsbesichtigungen eine gute Möglichkeit, Flüchtlingen Einblicke in den Berufsalltag zu ermöglichen. So waren jetzt von der studentischen Initiative ‚Campus ohne Grenzen‘ betreute Flüchtlinge zu Gast bei der Cordes & Graefe Osnabrück KG. Bei ‚Campus ohne Grenzen‘ engagieren sich Studenten für die Integration von Flüchtlingen und bieten zum Beispiel Sprachkurse oder Freizeitaktivitäten an.
„Der Betriebsbesuch war eine gute Gelegenheit, den Arbeitsalltag in Deutschland sowie verschiedene Ausbildungsberufe kennenzulernen“, so IHK-Integrationsmoderator Yunus Güngördü.
Davon, dass Engagement und Offenheit sich auch für Unternehmen auszahlen, berichtete bei dem Besuch auch Judith Meyer, Ausbildungsleiterin bei Cordes & Graefe in Osnabrück, aus eigener Erfahrung: „Wir haben uns schon früh mit der Zielgruppe auseinandergesetzt und Offenheit signalisiert. Aktuell haben bereits mehrere Flüchtlinge erfolgreich eine Ausbildung im Betrieb begonnen.“
„Die Motivation vieler Flüchtlinge, eine Berufsausbildung zu beginnen, ist sehr hoch“ berichtet IHK-Integrationsmoderator Yunus Güngördü. „Viele haben deren Bedeutung für eine langfristige Integration in Arbeit und Gesellschaft erkannt“, so Güngördü.
Gleichzeitig sind viele Flüchtlinge aber nicht über die fachlichen Anforderungen einer Berufsausbildung informiert. Um insbesondere dem Unterricht in der Berufsschule folgen zu können, müssen neben guten Sprachkenntnissen mindestens auch schulische Basiskenntnisse – zum Beispiel im naturwissenschaftlichen Bereich – vorhanden sein.
Um Flüchtlinge auf ihrem Weg zu unterstützen, bietet die IHK persönliche Beratungsgespräche sowie Veranstaltungen zur Berufsorientierung in der Wirtschaftsregion Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim an. Dieses Jahr konnten so bereits über 150 Flüchtlinge erreicht werden.
„Dieses Engagement kommt natürlich auch unseren Betrieben zugute“ erklärt Eckhard Lammers, stv. Hauptgeschäftsführer der IHK. „Wenn Flüchtlinge bereits vor Beginn einer Ausbildung gut informiert und vorbereitet sind, können Ausbildungsabbrüche vermieden werden“ so Lammers.
Bei Veranstaltungen zur Berufsorientierung in Schulen oder Sprachkursen geht es oftmals auch um sehr praktische Fragen, wie etwa nach aktuell besonders gefragten Berufen und den richtigen Weg, mit einem Ausbildungsbetrieb Kontakt aufzunehmen. Manchmal ist aber auch das gesamte Konzept der dualen Berufsausbildung nicht bekannt. Dies liegt daran, dass es in den Heimatländern vieler Flüchtlinge kein vergleichbares Berufsausbildungssystem gibt.