IHK und mO.: Lage im Einzelhandel weiterhin herausfordernd
Zum zehnten Mal haben IHK und die Marketing Osnabrück GmbH die Situation des Handelsstandorts Osnabrück untersucht. „Beim stationären Einzelhandel geht die Schere zwischen Innenstadt und Stadtrand immer weiter auseinander. Während der Umsatz in der Innenstadt 2025 gegenüber dem Jahr 2019 um 85 Mio. Euro gesunken ist, hat der Umsatz im übrigen Stadtgebiet um 119 Mio. Euro zugenommen“, berichtete Anke Schweda, IHK-Geschäftsbereichsleiterin Standortentwicklung. „Aktuell verzeichnen gerade die Oberzentren einen Abwärtstrend bei der Handelszentralität, also dem Verhältnis von Umsatz zur Kaufkraft. Allerdings fällt der Rückgang der Handelszentralität in Osnabrück mit – 10 Punkten höher aus als in Münster (- 8), Oldenburg (- 5) oder Bielefeld (- 5)“, so Schweda weiter.
v.l. Alexander Illenseer (Marketing Osnabrück GmbH), Anke Schweda (IHK), Julia Tepker (Marketing Osnabrück GmbH), Ira Klusmann (Osnabrücker City Marketing e.V.), Gerhard Dallmöller (IHK)
Anhand der Sortimente verdeutlichte Schweda die Veränderungen des Konsumverhaltens der Osnabrücker Bevölkerung. Den größten Zuwachs verzeichnen Nahrungsmittel mit 87 Mio. Euro. Auch die Ausgaben für Körperpflegeprodukte (+ 17 Mio. €) und Alkoholische Getränke (+ 11 Mio. €) nehmen in Osnabrück 2025 gegenüber 2019 zu. Die höchsten Kaufkraftrückgänge verzeichnen Schuhe (- 3 Mio. €), bespielte Bild- und Tonträger (- 3 Mio. €) und Unterhaltungselektronik (- 4 Mio. €). „Diese Kaufkraftverschiebungen zwischen den Sortimenten begründen auch die Umsatzverlagerungen von der Innenstadt auf den Stadtrand. Denn die Sortimente mit den größten Zuwächsen sind in der Innenstadt nur in begrenztem Umfang vertreten“, erläuterte Schweda.
Als wichtige Maßnahmen zur Sicherung des Handelsstandortes Osnabrück sieht die IHK vor allem das Thema Erreichbarkeit, um gerade für auswärtige Kunden eine gute Anreise zu gewährleisten. Überlange Baustellendauern und politische Verkehrsbeschränkungen, wie aktuell an der Iburger Straße vorgesehen, wirkten sich tendenziell negativ aus. Aber auch die Aufenthaltsqualität hat einen hohen Stellenwert. „Die Stadt hat mit dem Quartiersmanagement in der Johannisstraße und dem 10-Punkte-Programm für mehr Sicherheit und Sauberkeit am Neumarkt bereits wichtige Maßnahmen zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität ergriffen. Damit die Osnabrücker Innenstadt weiterhin gut funktioniert, sind aber weitere Anstrengungen erforderlich, um Kunden und Gäste in die City zu locken. Wichtig sind dabei vor allem die Aufenthaltsqualität und besondere Erlebnismomente, die zum Wiederkommen animieren“, so Schweda. Wichtig sei auch, dass am Neumarkt zeitnah mit dem Abriss des städtebaulichen Miss- und langjährigen Leerstands begonnen wird.
„Die Passantenfrequenzen bewegen sich 2024 auf dem Niveau des Vorjahres. An fünf von sieben Messstellen liegt das Passantenaufkommen (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 1904 KB) inzwischen über dem Niveau von 2019“, informierte Alexander Illenseer, Geschäftsführer Marketing Osnabrück GmbH (mO.).
Herausfordernder für das mO.-Citymanagement und die Immobilienwirtschaft ist die Nachnutzung leerstehender Geschäftsräume. „Die Leerstandsquote (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 4732 KB) liegt weiterhin bei rund 9 Prozent. Aber gerade in den B- und C-Lagen stellt sich die Nachnutzung von Leerständen häufig schwierig dar. Angesichts der von der IHK beschriebenen schwierigen Rahmenbedingungen im Einzelhandel verwundert dies nicht. Aber auch die Immobilieneigentümer sollten bei längeren Leerstandszeiten hinterfragen, mit welcher Nutzung und zu welchen Konditionen noch ein gewerblicher Nutzer zu finden ist. Zur Wiederbelebung ungenutzter Geschäftsräume unterstützen wir mit unserem Projekt Pop-Up-Quartier (PUQ)“, erläuterte Illenseer.
Ansprechpartner:
IHK, Anke Schweda, Tel.: 0541 353-210, E-Mail: schweda@osnabrueck.ihk.de
mO., Alexander Illenseer, Tel.: 0541 323-4900, E-Mail: a.illenseer@marketingosnabrueck.de
mO., Alexander Illenseer, Tel.: 0541 323-4900, E-Mail: a.illenseer@marketingosnabrueck.de