Marode Infrastruktur verbessern und Bauzeiten beschleunigen

Die Instandsetzung und der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur sind notwendig, damit Deutschland schnell und nachhaltig aus der Rezession kommt. Planungs- und Baubeschleunigung führen zu weniger Staus, sind umweltverträglicher und reduzieren die volkswirtschaftlichen Kosten. Das betonten die Mitglieder des IHK-Verkehrsausschusses in der jüngsten Sitzung bei Gastgeber Thomas Echterhoff, Bauunternehmung Gebr. Echterhoff GmbH & Co. KG, in Westerkappeln.
„Wir brauchen mehr Tempo beim Ausbau der Verkehrswege. Davon würden nicht nur bestimmte Branchen wie die Logistik und der Handel oder Pendler profitieren, die besonders unter Baustellen und Staus leiden. Auch der Erfolg der Energiewende ist von intakter Infrastruktur abhängig. Wer den Ausbau der erneuerbaren Energien beschleunigen möchte, der muss zuerst für gute Infrastruktur sorgen, damit Windenergieanlagen auch ans Ziel kommen“ eröffnete Ulrich Boll, IHK-Vizepräsident und Vorsitzender des Fachausschusses für Verkehr, die Sitzung.
„Der Straßenbau dauert in Deutschland viel zu lange und erzeugt enorme volkswirtschaftliche Kosten. Einen Lösungsansatz zum beschleunigten Brückenbau liefert unsere modulare Bauweise. Mit den sogenannten Expressbrücken verkürzen wir die Bauzeit bei Autobahnbrücken beispielsweise von 24 auf acht Monate. Das führt zu einer deutlichen Reduzierung der CO2-Belastung. Außerdem entfallen volkswirtschaftliche Schäden durch um 16 Monate geringere Bauzeiten und Stauzeiten mit durchschnittlich 120.000 Fahrzeugen pro Tag“, betonte Thomas Echterhoff, Bauunternehmung Gebr. Echterhoff GmbH & Co. KG.
Der Ausschussvorsitzende Ulrich Boll forderte, dass positive Umweltaspekte, die innovative und beschleunigte Bauweisen lieferten, bei der Ausschreibung und damit bei der Auftragsvergabe stärker Berücksichtigung finden sollten. Besonderes Problem der Branche seien zurzeit die enormen bürokratischen Hürden bei Großraum- und Schwertransporten (GST). „Die Genehmigungsverfahren müssen beschleunigt und die Auflagen für die Branche umsetzbar sein“, forderte Ulrich Boll. Auch im Brückenbau zeige sich die Bedeutung der Großraum- und Schwertransporte.
„Bei den 144 Autobahnprojekten, die laut Bundesregierung von der Genehmigungsbeschleunigung im Verkehr profitieren sollen, fehlt die A 33 Nord. Es ist nicht akzeptabel, dass der für unsere Region so wichtige Lückenschluss der A 33 Nord mit einer Strecke von 9,2 Kilometern nicht für die Genehmigungsbeschleunigung vorgesehen ist. Es muss prioritär sein, dass die West-Ost-Verbindung der A 33 ihre volle verkehrliche Wirkung entfalten kann. Das verhindert Stauzeiten und entlastet die A 30 und A 1 sowie das Stadtgebiet von Osnabrück“, kritisierte Anke Schweda, IHK-Geschäftsbereichsleiterin Standortentwicklung, und forderte, dieses Autobahnprojekt ebenfalls für ein beschleunigtes Genehmigungsverfahren festzuschreiben.