Batterieelektrische Autos sind keine Lösung für alle

„Während sich bei den Pkws der batterieelektrische Antrieb immer mehr durchsetzt, braucht die Wirtschaft bei den Nutzfahrzeugen je nach Einsatzzweck unterschiedliche Lösungen. Darum ist die Batterieelektrik keine Lösung für alle“, erklärte Ulrich Boll, Vorsitzender des IHK-Verkehrsausschusses und geschäftsführender Gesellschafter der Georg Boll GmbH & Co. KG in Meppen, anlässlich der jüngsten Sitzung des IHK-Verkehrsausschusses im Hafen Spelle-Venhaus. „Gerade im Fernverkehr mit Tagesfahrleistungen von bis zu 700 Kilometern stehen die begrenzte Reichweite, die lange Dauer der Ladevorgänge und die durch das Gewicht der Batterien eingeschränkte Nutzlast einem wirtschaftlichen Einsatz batterieelektrischer Nutzfahrzeuge entgegen“, erklärte Boll für die Branche.
„Mit Fokus auf den Klimaschutz und einer Bewertung der Kohlendioxidausstoßes ist die Zukunft der Mobilität elektrisch“, rechnete Professor Hans-Jürgen Pfisterer, Hochschule Osnabrück und Leiter des Kompetenzzentrums Elektronik & Antriebstechnik (KEA), vor. „Die Herstellung von Wasserstoff zum Betrieb von Brennstoffzellen ist derzeit noch mit so hohen Umwandlungsverlusten verbunden, dass beim aktuellen Mix der Stromeinspeisung ein Brennstoffzellenantrieb mit 17,5 Kilogramm CO2 je 100 Kilometer fast dreimal so hohe CO2-Emissionen wie ein batterieelektrisches Fahrzeug hat“, so der Antriebsexperte weiter.
„Bei der Diskussion um die Zukunft der Mobilität ist es für die Unternehmen wichtig, die Wirtschaftlichkeit zu berücksichtigen und die internationale Wettbewerbsfähigkeit im Blick zu behalten. Mehr CO2-freie Mobilität setzt die Verfügbarkeit regenerativ erzeugter Energie zu angemessenen Preisen voraus. Das erfordert auch hohe Investitionen in die Stromnetze auf der Übertragungs- und Verteilungsebene. Dafür braucht es jetzt politische Flankierung“, erläuterte Anke Schweda, IHK-Geschäftsbereichsleiterin Standortentwicklung, Innovation und Umwelt.
Der aus ehrenamtlich tätigen Unternehmerinnen und Unternehmern bestehende IHK-Fachausschuss Verkehr trifft sich dreimal jährlich. Seine Mitglieder tauschen sich regelmäßig mit Experten aus Politik, Verwaltung und Wissenschaft aus und erarbeiten Positionen für die IHK-Vollversammlung.