Anschluss halten, Tempo aufnehmen: IHKs fordern Ausbau der Schienenstrecke vom Ruhrgebiet nach Hamburg

Konkrete Maßnahmen für den Ausbau der Nord-West-Schienenmagistrale von Dortmund über Münster, Osnabrück, Bremen und Hamburg bis nach Kiel und Lübeck haben jetzt in Münster sechs Industrie- und Handelskammern mit Staatssekretärin Susanne Henckel aus dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr besprochen. „Wir brauchen dringend mehr Tempo und Qualität auf dieser wichtigen Schienenstrecke“, erklärte Uwe Goebel, Präsident der IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim.
Teil der Forderungen der IHKs ist ein Prüfauftrag, inwieweit über die aktuell in den Infrastrukturplänen des Bundes enthaltenen Projekte hinaus weitere Maßnahmen erforderlich sind. Dazu könnte etwa eine Erhöhung der Streckengeschwindigkeit auf 200 km/h oder mehr sowie der Bau zusätzlicher Überholgleise gehören. Gerade die 42 Kilometer zwischen Münster und Lünen/Dortmund sind ein eingleisiger Engpass, der massive Folgen auf die überregionale Attraktivität der Gesamtstrecke hat.
Die Forderungen der IHKs basieren auf den Ergebnissen einer von ihnen beauftragten und von SCI Verkehr (Hamburg/Köln) erarbeiteten Kurzstudie zu Bedeutung und Ausbauoptionen der Nord-West-Schienenmagistrale.
„Wir unterstützen die Ziele des Deutschlandtaktes. Um diese Ziele im Schienenpersonen- und güterverkehr zu erreichen, sind mehr Investitionen in die Infrastruktur nötig als bislang vorgesehen“, erläuterte IHK-Hauptgeschäftsführer Marco Graf. Staatssekretärin Susanne Henckel begrüßte die überregionale Initiative der IHKs und sagte die Unterstützung des Ministeriums zu: „Der Deutschlandtakt ist ein Paradigmenwechsel in der Infrastrukturplanung. Ziel ist eine leistungsfähige und zuverlässige Infrastruktur. Mit der Umsetzung des Deutschlandtakts machen wir auch die Nord-West-Schienenmagistrale fit für besser vernetzte Angebote und mehr Kapazitäten auf der Schiene. Die dafür notwendigen Ausbaumaßnahmen treiben wir gemeinsam mit unseren Partnern zielgerichtet in Etappen voran.“
Der Hauptgeschäftsführer der IHK NRW, Dr. Ralf Mittelstädt, hatte zuvor stellvertretend für die IHKs in Nordrhein-Westfalen im Gespräch mit der Staatssekretärin die besondere Bedeutung des Nord-West-Schienenkorridors für den Personen- und Güterverkehr zwischen Norddeutschland und Nordrhein-Westfalen betont. „Die Bedeutung der Magistrale spiegelt sich in ihrem Ausbaustandard aktuell nicht wider“, begründete Mittelstädt die von den IHKs gemeinsam beauftragte Studie. Danach ist die Nord-West-Magistrale die entscheidende Schienenverbindung für rund ein Viertel der Bevölkerung Deutschlands und verbindet wichtige Wirtschaftsregionen. 
Hintergrund:
Die Nord-West-Schienenmagistrale (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 7581 KB) verbindet rund ein Viertel der deutschen Bevölkerung in den wirtschaftlich starken Wirtschaftsräumen Lübeck, Hamburg, Bremen, Osnabrück, Münster, Dortmund und Rhein-Ruhr und ist bis zur langfristigen Fertigstellung der neuen Hochgeschwindigkeitstrasse Hamburg – Hannover – NRW die einzige direkte Schienenverbindung zwischen NRW und Hamburg. Bereits heute gibt es an verschiedenen Stellen Engpässe, die die Verkehre zunehmend behindern und ausbremsen.