IHK für schnellen Ausbau des Stromnetzes

„Die Wirtschaft braucht eine sichere und preisgünstige Stromversorgung, um im internationalen Wettbewerb erfolgreich zu sein. Dies erfordert einen raschen Ausbau der Netze. Dafür setzen wir uns ein“, erklärte IHK-Hauptgeschäftsführer Marco Graf anlässlich eines Gespräches der IHK-Geschäftsführung im Emsland mit Vertretern der Amprion GmbH, einem der vier großen deutschen Übertragungsnetzbetreiber.
„Der Landkreis Emsland hat das Raumordnungsverfahren für den niedersächsischen Abschnitt der geplanten 380-kV-Leitung von Dörpen West zum Niederrhein zügig abgeschlossen“, lobte Marian Rappl, Leiter Unternehmenskommunikation/Energiepolitik der Amprion GmbH. Das Ergebnis sei ein 1 km breiter Korridor, der jetzt den Suchraum für die konkrete Trasse darstelle. Die Verstärkung und der Ausbau der Stromnetze seien dringend erforderlich. „Die Zahl der Eingriffe ins Übertragungsnetz ist in den vergangenen Jahren angestiegen. Verzögert sich der Netzausbau, wächst das Risiko von Versorgungsunterbrechungen“, so Rappl.
„Die aktuell sehr kritischen Diskussionen um den geplanten Ausbau der 380-kV-Leitungen machen uns allerdings Sorgen“, betonte Graf. Es sei jetzt auch Aufgabe der Politik, sich mit den Details einer Trassenführung auseinanderzusetzen und unter Einbindung der Bürger zu einem Ergebnis zu kommen. Darum habe die IHK die regionalen Abgeordneten aus Bund und Land bereits vor einigen Monaten gebeten. Graf sprach sich in diesem Zusammenhang für Ehrlichkeit in der Debatte aus: „Beim Beschluss der Energiewende im Jahr 2011 musste allen Beteiligten klar gewesen sein, dass damit auch Belastungen insbesondere für das Landschaftsbild verbunden sein würden.“ Einen Antrag der Bundesländer auf Vorrang der Erdverkabelung im 110 kV-Netz habe der Deutsche Bundestag im April 2013 u. a. mit Hinweis auf die Wirtschaftlichkeit abgelehnt. Jetzt per kommunalem Ratsbeschluss umfassende Erdverkabelungen sogar im 380 kv-Bereich einzufordern, wecke unrealistische Erwartungen. Im Ergebnis bleibe die Versorgungssicherheit für die Wirtschaft auf der Strecke, weil der Ausbau weiter verzögert werde.