IHK-Regionalkonferenz fragte „Energiewende - Wohin?“
Staatssekretärin Ulla Ihnen und Energieexperte Prof. Dr. Andreas Löschel zu Gast in Lingen
„In der Energiepolitik stehen wir vor großen Herausforderungen: Erneuerbare Energien sollen bis Mitte des Jahrhunderts den Hauptanteil unserer Energieversorgung bereitstellen. Gleichzeitig soll Deutschland weiterhin ein wettbewerbsfähiger Industriestandort bleiben. Das setzt vor allem bezahlbare Energie und einen zügigen Netzausbau voraus.“ Dies erklärte Ulla Ihnen, Staatssekretärin im Niedersächsischen Umweltministerium, jetzt auf der 28. Regionalkonferenz der IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim in Lingen. „Niedersachsen wird einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg der Energiewende leisten. Das zeigt das Niedersächsische Energiekonzept. Entscheidend ist nun der beschleunigte Netzausbau, um den Strom aus erneuerbaren Energien zu den Verbrauchern zu transportieren.“
Zur Bewältigung der Herausforderungen der Energiewende sei eine bessere Abstimmung des energiepolitischen Instrumentenmixes erforderlich, so Prof. Dr. Andreas Löschel, Vorsitzender der Expertenkommission der Bundesregierung zum Monitoring der Energiewende. „Es existieren weit mehr als 100 Maßnahmen zur Umsetzung der Energiewende, deren jeweiligen Wirkungen größtenteils noch unklar sind“, so Löschel. „Auch die Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Maßnahmen sind kaum zu beurteilen.“
v.l.: IHK-Hauptgeschäftsführer Marco Graf, Ulla Ihnen, Staatssekretärin im Niedersächsischen Umweltministerium, IHK-Präsident Gerd-Christian Titgemeyer, Energieexperte Prof. Dr. Andreas Löschel
Konkrete Handlungsfelder zum Gelingen der Energiewende zeigt die „Lingener Erklärung“ auf, die von den Teilnehmern der Regionalkonferenz verabschiedet wurde. Sechs Themenfelder – von der Beschleunigung des Infrastrukturausbaus bis zur nachhaltigen Sicherung der Rohstoffe – zeigen, in welche Richtung sich die Energiepolitik entwickeln muss.
Abgerundet wurde die Regionalkonferenz durch eine Diskussion mit regionalen Unternehmen. Aus Sicht der Politik nahmen Dr. Mathias Middelberg (MdB, CDU), Frank Henning (SPD), Hans-Michael Goldmann (MdB, FDP) und Dorothea Steiner (MdB, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Stellung.
Dr. Mathias Middelberg, MdB: „Die Energiewende wird nur dann erfolgreich sein, wenn am Ende Strom und Gas noch bezahlbar bleiben – für die Normalfamilie, aber auch für unsere Industriearbeitsplätze. Alle Förderungen müssen deshalb streng darauf abgefragt werden, wie effizient sie sind.“
Frank Henning, Vorsitzender der SPD-Stadtratsfraktion Osnabrück: „Wir als SPD wollen eine nachhaltige, bezahlbare und sichere Energieversorgung. Dabei wird es vor allem auf verlässliche Rahmenbedingungen ankommen, damit notwendige Investitionen in erneuerbare Energieträger, intelligente Netze und Energieeffizienzmaßnahmen vorgenommen werden.“
Hans-Michael Goldmann, MdB: „Der Ausstieg aus der Kernenergie ist unumkehrbar. Dies setzt voraus, dass alle von der Energiewende betroffenen und auszugestaltenden Bereiche, wie Netzausbau, Förderung und Finanzierung, ineinandergreifend gelöst werden müssen. Dabei ruht die Energiewende auf zwei wesentlichen Säulen: Die eine erfordert den Ausbau der erneuerbaren Energien und den dazugehörigen Netzen. Die andere Säule erfordert die Optimierung von Energieeffizienz und Einsparungspotenzialen mit dem großen Ziel, eine saubere, sichere und gleichzeitig finanzierbare Energie bereitzustellen.“
Dorothea Steiner, MdB: „Wir wollen nicht die Energiewende und ihre Folgen akzeptieren, wir wollen sie aktiv gestalten. Wer jetzt in Alternativen investiert, in klimaverträgliche Technologien und Produktion, der erschließt sich neue Märkte und sichert die wirtschaftliche Basis für die Zukunft.“
Die „Lingener Erklärung“ kann im Downloadbereich auf dieser Seite heruntergeladen werden.