Finanzierung wichtigste Herausforderung für Reedereien

„Maritime Wirtschaft“ Thema beim IHK-Mittagsgespräch
„Die Seeschifffahrt hat im Zuge der Globalisierung eine strategische Bedeutung.“ Mit diesen Worten leitete Dr. Norbert Siebels, Vizepräsident der IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim, das IHK-Mittagsgespräch zum Thema „Maritime Wirtschaft in der Region – Herausforderungen für mittelständische Reedereien“ in Haren ein. Nahezu 70 % des deutschen Im- und Exports würden über den Seeweg abgewickelt. Dennoch, so Dr. Siebels weiter, stünde die Seeschifffahrt vor vielfältigen Herausforderungen. Ganz oben auf der Agenda stünden dabei die Schiffsfinanzierung in Zeiten eingebrochener Frachtraten und das Piraterieproblem auf den wichtigen Fahrtrouten im Indischen Ozean. Die Stadt Haren als drittgrößter Reedereistandort Deutschlands sei ein idealer Veranstaltungsort für ein Fachgespräch zu diesen und weiteren Themen.
Als Experte dabei war Thomas Kroemer vom Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr. Er leitet dort die Stabsstelle Maritime Wirtschaft, Luft- und Raumfahrtindustrie. „Die deutsche Reedereiwirtschaft hat eine hohe Bedeutung für unser Land wie für den Welthandel. Von deutschen Reedern werden zurzeit mehr als 3.700 Schiffe, das entspricht ca. 10 % der Weltflotte, bereedert. Allein in den niedersächsischen Schifffahrtsunternehmen sind rund 20.000 Beschäftigte an Bord und Land tätig.“
Diese starke Stellung ist allerdings in Gefahr. So bestätigte Kroemer, dass vor allem die Frachtraten in der Containerschifffahrt nach kurzer Erholung im ersten Halbjahr 2011 erneut eingebrochen seien. Das aktuelle Niveau ermögliche in der Regel keine vertragsgemäße Bedienung der Schiffskredite mehr. Für Schiffe und Reedereien mit einer grundsätzlich positiven wirtschaftlichen Perspektive gelte es daher, einen Liquiditätsengpass zu vermeiden. „Der frühe Zusammenschluss der Harener Reedereiwirtschaft und die darauf aufbauenden Initiativen haben die Politik für die Probleme sensibilisiert“, lobte Kroemer.

Im Anschluss an das IHK-Mittagsgespräch nutzte Kroemer die Gelegenheit, gemeinsam mit IHK-Vertretern das kurz vor der Eröffnung stehende Enercon-Rotorblattwerk im Eurohafen Haren/Meppen zu besuchen.