Mit Strategie zu erfolgreicher Erwerbsmigration

von Christian Weßling und Dr. Ulf Kemper, IHK
Die wirtschaftliche Zukunft unserer Region steht unter dem Druck des demografischen Wandels. Die Babyboomer-Generation geht in Rente, während deutlich weniger junge Menschen nachrücken. Schon heute fehlen in vielen Branchen nicht nur Fach-, sondern auch Arbeitskräfte.
Die Studie „Aktive Gestaltung der Erwerbsmigration in der Region Ems-Vechte“ – beauftragt vom Landkreis Emsland in Kooperation mit dem Landkreis Grafschaft Bentheim - zeigt: Weder Qualifizierung noch Digitalisierung werden die entstehende Fachkräftelücke zwischen der Nachfrage und dem Angebot an Arbeitskräften allein ausgleichen können. Die Prognose zur Entwicklung von zukünftiger Nachfrage und Angebot zeigt durchgängig eine Fachkräftelücke von über 8 % im Zeitraum von 2025 bis 2034. Sowohl Deutschland als auch die Region Ems-Vechte werden daher verstärkt auf qualifizierte Zuwanderung angewiesen sein.

Es braucht eine strategische Steuerung

Doch Zuwanderung gelingt nicht von allein. Der signifikante Zuzug aus dem In- und Ausland in die Region muss strategisch gesteuert werden. Erwerbsmigration braucht Strategie, Strukturen und Engagement. Deshalb wurde mit Beteiligung von Unternehmen, Verwaltungen und Arbeitsmarktakteuren ein praxisnaher Leitfaden entwickelt, der Betrieben helfen soll, gezielt Fachkräfte aus dem Ausland zu gewinnen und erfolgreich zu integrieren.
Damit dies erfolgreich gelingen kann, benennt die Studie fünf zentrale Handlungsfelder: eine klare Organisation im Betrieb, abgestimmter Austausch zwischen Akteuren, mehr Standortattraktivität (z. B. Wohnraum, Mobilität), gelebte Willkommenskultur und vor allem: Sprachförderung – idealerweise bereits vor der Einreise.

Im regionalen Schulterschluss

Die umfassende Beteiligung von Unternehmen und Verwaltungsakteuren an der Studie hat gezeigt, dass Erwerbsmigration bereits ganz oben auf der Zukunftsagenda der Region Ems-Vechte steht. Zahlreiche Unternehmen bringen sich aktiv ein, investieren in Personalgewinnung im Ausland, unterstützen bei Integration und Wohnraumsuche und berichten von positiven Erfahrungen. Auch Verwaltungen und Unterstützungsnetzwerke wie Kammern, Bildungsanbieter oder Jobcenter engagieren sich bereits über bestehende Projekte hinaus. Auf dieser Grundlage kann weiter aufgebaut werden, so das Fazit der Prognose-Studie. Zur weiteren Stärkung der Erwerbsmigration seien mehr personelle Kompetenzen und optimierte organisatorische Prozesse erforderlich. Dadurch könne die Region ihre Vorreiterrolle ausbauen und Wettbewerbsvorteile sichern.
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Aus- und Weiterbildung
Berater Fachkräfteeinwanderung
Christian Weßling
Öffentlichkeitsarbeit, Wirtschaftspolitik, International
Projektleiter Wirtschaftspolitik und -statistik