Erklärung zur Nutzung nachhaltiger Holzenergie

Im Januar 2025 unterzeichnete die DIHK die Erklärung zur Nutzung nachhaltiger Holzenergie.

Leitlinien

Holz ist ein wertvoller Rohstoff, der in Deutschland nachhaltig vorhanden ist und sowohl für die unverzichtbare stoffliche als auch für die zwingend erforderliche energetische Nutzung vielfältige Potenziale bietet. Für die Energiewende und damit auch für den Klimaschutz gilt es, diese Potenziale konsequent zu nutzen.
Wir beabsichtigen, die energetische Nutzung von Holz zu stärken und weiterzuentwickeln. Die Holzenergienutzung ist von großer Bedeutung für den Wärmesektor in Deutschland, der als größter Sektor einen Anteil von rund 50 Prozent des gesamten Endenergieverbrauchs in Deutschland ausmacht.
In Deutschland wird – wie auch die Bundeswaldinventur IV (BWI 2022) zeigt – in den kommenden Jahren ausreichend Holz vorhanden sein, um den stofflichen und energetischen Bedarf zu decken. Denn Deutschland verfügt über enorme Holzvorräte. Allerdings besteht ein sehr großer Teil dieser Vorräte aus nicht klimastabilen Baumarten. Im Zuge der Erderwärmung werden sich in den nächsten Jahren viele Standortbedingungen für die Wälder ändern und eine dynamische Anpassung von Baumarten erfordern.
So bedarf es vor dem Hintergrund des Klimawandels enormer Anstrengungen, die Wälder nachhaltig zu bewirtschaften und in klimaanpassungsfähige Mischwälder umzubauen. Eine weitere Steigerung der Holzvorräte und eine umfassende Flächenstilllegung würden das Risiko von Waldschäden erhöhen und in diesem Fall zu negativen Auswirkungen auf das Klima führen. In diesem Zusammenhang ist zu sehen, dass ein gesunder und zukunftsfähiger Mischwald eine sehr hohe CO2-Senkenleistung und einen aktiven Beitrag zur Klimaregulierung durch die dann gegebene Beschattung sowie die Kühlungsleistung aus der Verdunstung vorweist.
Holz ist ein regenerativer heimischer Rohstoff mit ausgezeichneter Klimabilanz. Daher ist es klimapolitisch sinnvoll, Wälder nachhaltig forstlich zu bewirtschaften und Holz mit seinen vielfältigen Verwendungszwecken zu nutzen. Die Verwendung des Holzes aus der nachhaltige Waldbewirtschaftung leistet einen zentralen Beitrag zum Klimaschutz sowohl durch den Ersatz fossiler und CO 2 -intensiver Materialien (stoffliche Nutzung) als auch durch die Substitution fossiler Brennstoffe (energetische Nutzung).
Die energetische Holznutzung ist eine wichtige Säule für die Wertschöpfung im ländlichen Raum und elementarer Teil einer dezentralen Selbstversorgung mit erneuerbaren Energieträgern mit kurzen Transportwegen. Um die vorhandenen Potenziale des Rohstoffs Holz effizient nutzen zu können, benötigen wir vom Bund und der EU die volle Unterstützung für eine zukunftsfähige Holznutzung.

Neue Bundespolitik pro Holzenergie

Die Holzenergie bietet große Chancen und fungiert als Teamplayer im Zusammenspiel mit den anderen erneuerbaren Energieträgern und Technologien. Daher fordern wir von der künftigen Bundesregierung ein klares Bekenntnis für die nachhaltige Holzenergie:

  • Wir fordern die Anerkennung der Holzenergie als elementaren Baustein der Energie und Wärmewende und im Rahmen der Umsetzung des Green Deals.
  • Wir setzen uns insgesamt dafür ein, dass Holzenergie im Ordnungs- und Förderrecht des Bundes als nachhaltiger, erneuerbarer Energieträger gleichrangig mit anderen erneuerbaren Energien qualifiziert wird. Wir fordern ein klares Bekenntnis zur CO 2 -Neutralität der Biomasse und lehnen Ideen zu einer CO 2 -Bepreisung der Holzenergie ab. Insgesamt ist ein technologieoffener Ansatz bei der Energie- und Wärmewende zu verfolgen.
  • Wir fordern den Bund auf, Holzenergie gemäß der wissenschaftlichen Erkenntnis und geltenden Rechtslage als weitgehend CO 2 -neutral im Rahmen des UBA-CO 2-Rechners (Informationsangebot des Umweltbundesamtes) darzustellen.
  • Wir fordern von der Bundesregierung, dass der Einsatz von Biomasse im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW), der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) sowie der Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft (EEW) adäquat gefördert wird. Insgesamt dürfen die Fördermaßnahmen des Bundes die Biomasse nicht im Verhältnis zu anderen erneuerbaren Energieträgern benachteiligen.
  • Wir fordern Mittel für Pilot- und Demoanlagen, in denen Biomasse als Teamplayer mit anderen erneuerbaren Energien zum Einsatz kommt, um die Chancen des Teamplayers Holzenergie im Rahmen der Wärmewende deutlich zu machen.
  • Wir sprechen uns für die Bereitstellung von Fördermitteln für Modellregionen aus, in denen erneuerbare Energieanlagen kombiniert und nachhaltig eingesetzt werden können.
  • Wir bestärken die Bundesregierung in ihrem Ziel, den Import von Holzbrennstoffen aus nicht nachhaltigen Quellen zu unterbinden.
  • Im Hinblick auf die Umsetzung der Erneuerbaren-Energien-Richtlinie (Renewable Energy Directive – RED III) in nationales Recht plädieren wir gegenüber der Bundesregierung für eine pragmatische Vereinfachung der Systematik der Nachweise der nachhaltigen Biomassebereitstellung, mindestens aber dafür, dass hier kein weiterer, zusätzlicher bürokratischer Aufwand geschaffen wird.
  • Die EU-Verordnung zu entwaldungsfreien Lieferketten (EUDR), deren Anwendung zwar um ein Jahr verschoben wurde, droht dennoch insbesondere die Eigentümer des Kleinprivatwaldes unverhältnismäßig zu belasten und deren Marktzugang faktisch zu behindern. Es ist zu befürchten, dass viele Kleinprivatwaldbesitzer in Folge der EUDR die Bereitstellung von Holz für den Markt einstellen. Dies wäre auch für den Energieholzmarkt höchst problematisch. Wir fordern vom Bund den Einsatz für eine Entbürokratisierung der EUDR.
  • Wir fordern eine realistische Zielsetzung der Bundesregierung in Bezug auf die Kompensation unvermeidbarer Treibhausgasemissionen durch die Kohlenstoffbindung des Waldes. Einer Steigerung dieser Kohlenstoffbindung sind bei gleichbleibender Waldfläche natürliche Grenzen gesetzt. Angesichts der aktuell sehr hohen Vorratsbestände in den deutschen Wäldern und klimabedingter Standortrisiken sind die derzeitigen Zielsetzungen des Bundes- Klimaschutzgesetzes (KSG) nicht zu erreichen. Der unausgesprochenen Erwartung, die Forstwirtschaft würde zum Erreichen der Emissionsziele im Sektor LULUCF die Defizite anderer Landnutzungsformen beim Klimaschutz ausgleichen können, wird klar widersprochen.
  • Aufgrund der großen Potenziale und günstigen Kostenprognosen plädieren wir dafür, dass der Bund frühzeitig geeignete Rahmenbedingungen für Negativemissionen aus der Bioenergie schafft.

Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie

Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz

Hessisches Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat

Ministerium für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten des Landes Sachsen-Anhalt

Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft

AGDW – Die Waldeigentümer

Familienbetriebe Land und Forst

Deutscher Bauernverband

Deutsche Säge- und Holzindustrie Bundesverband

Fachverband Holzenergie im Bundesverband Bioenergie

Deutscher Energieholz- und Pellet-Verband

DIHK – Deutsche Industrie- und Handelskammer

Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie

Industrieverband Haus-, Heiz- und Küchentechnik

Bayerischer Bauernverband

Bayerischer Waldbesitzerverband

Forstkammer Baden-Württemberg

Hessischer Waldbesitzerverband

Waldbesitzerverband Sachsen-Anhalt

Sächsischer Waldbesitzerverband

Familienbetriebe Land und Forst Bayern

Familienbetriebe Land und Forst Baden-Württemberg

Familienbetriebe Land und Forst Hessen

Familienbetriebe Land und Forst Sachsen-Anhalt

Familienbetriebe Land- und Forst Sachsen und Thüringen

Fachverband Holzenergie Bayern

Holzenergie-Fachverband Baden-Württemberg

Fachverband Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Bayern