Energiewende bringt Pilotprojekte und Milliarden-Investitionen
„Mit den Projekten, die in unserer Region zusammenlaufen, nehmen wir eine Vorreiterrolle bei der Energiewende ein.“ Das sagte Anke Schweda, IHK-Geschäftsbereichsleiterin Standortentwicklung, Innovation und Umwelt, die jüngst die Karte der regionalen Leuchtturmprojekte der Energiewende (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 231 KB) in der IHK-Vollversammlung vorstellte.
Um den Strom aus den Offshore-Windparks in das Fernleitungsnetz einspeisen zu können, sind Konverter erforderlich, die den Gleichstrom in Wechselstrom umwandeln. Neben der bereits seit 2014 in Betrieb befindlichen Konverterstation in Dörpen sind weitere in Lingen und in Bohmte im Landkreis Osnabrück geplant. Die Grundsteinlegung in Lingen erfolgte Ende Mai 2025. Dieser Konverter soll 2028 in Betrieb genommen werden. Bohmte folgt im Jahr 2030.
Der Kraftwerksstandort Lingen spielt zukünftig eine bedeutsame Rolle bei der Versorgung mit „grüner“ Energie. Neben der bereits in Betrieb befindlichen 14 MW-Wasserstoffproduktionsanlage sind dort weitere 300 MW durch die RWE AG sowie 100 MW von der BP Europa SE projektiert. Auch die vorhandene Umspannanlage wird erweitert.
Die Landkreise Emsland und Osnabrück belegen in Niedersachsen regelmäßig Spitzenpositionen beim Zubau von Photovoltaik- und Windkraftanlagen. Um die Versorgungssicherheit und die Netzspannung zu sichern, erfordert der steigende Anteil an Wind- und Sonnenstrom den Bau von Großspeichern. Große Speicher sind in Meppen, Merzen und Neuenkirchen geplant. Allein in Neuenkirchen werden 350 Mio. Euro investiert.
Energiewende gewinnt an Dynamik
Neben diesen Projekten gibt es weitere Leuchttürme: Eine Pilotanlage in Werlte erzeugt grünes Autogas (eCNG) und sorgt für bundesweite Aufmerksamkeit. Die Hy2Gen Atlantis GmbH stellt dort seit 2023 grünen Wasserstoff her. Ebenfalls Vorreiter der Energiewende war das erste Strohheizkraftwerk, das 2013 in Emlichheim (Grafschaft Bentheim) in Betrieb genommen wurde. Zudem sind in der Region mehrere Kraftwerke entstanden, die mit regenerativen Brennstoffen betrieben werden.
Eine Delegation der 19 Kernpartner übergaben Europaministerin Melanie Walter (1. Reihe, 2.v.r.) und Dr. Anna Meincke (Niedersächsische Staatskanzlei) die Bewerbung als "NetZero Nordwest Deutschland" in Brüssel
Diese Leuchttürme der Energiewende zeigen, dass Investitionen in Milliardenhöhe in unsere IHK-Region fließen. Um bei dieser Transformation weitere erfolgreiche Impulse zu setzen, Erleichterungen bei Genehmigungsverfahren und einen besseren Zugang für Fördermöglichkeiten zu erhalten, wurde jetzt in Brüssel der EU-Antrag „NetZero Nordwest Deutschland“ überreicht. Ziel ist es, als so genanntes „NetZero Valley“ anerkannt zu werden. Antragsteller waren insgesamt 19 Kernpartner vom Emsland bis zur Weser, darunter auch unsere IHK. Dabei soll die regionale Kompetenz insbesondere in sechs Technologiefeldern vorangetrieben werden: Solar, Onshore-Windkraft und erneuerbare Offshore-Energien, Batterie- und Energiespeicher, Wasserstoff, Stromnetz sowie transformative Lösungen zur Dekarbonisierung industrieller Produktionsprozesse. „Die Wirtschaft benötigt bei der Energiewende verlässliche politische Rahmenbedingungen. Dies sichert die erforderliche Planungssicherheit für die Großinvestitionen der Energiewende“, betonte Anke Schweda.
Stand: 26.06.2025