IHK: Große Sorge um Stahlstandort Duisburg

Nun wird es konkret: Thyssenkrupp Steel Europe (TKSE) hat heute verkündet, wie der Konzern seine Stahlsparte umstrukturiert. Darunter fällt der Abbau von 11.000 Arbeitsplätzen bundesweit sowie die Abschaltung von mindestens zwei Hochöfen. Auch die Zukunft von HKM im Duisburger Süden ist ungewiss. Thyssen will sich von seiner Beteiligung trennen. Für Duisburg und die gesamte Region ist das bitter. Dazu Dr. Stefan Dietzfelbinger, Hauptgeschäftsführer der Niederrheinischen IHK:
„Die Entscheidung von Thyssenkrupp Steel ist ein schwerer Schlag. Sie trifft nicht nur die Mitarbeiter und ihre Familien schwer, sondern auch Zulieferer und Kunden. Stahl ist die Basis für Spitzentechnologie aus Deutschland. Er sichert bundesweit hunderttausende Arbeitsplätze wie im Maschinen- und Anlagenbau“, so Dietzfelbinger.
Das industrielle Zukunftskonzept von Thyssen macht sehr deutlich, wie groß der Druck auf die deutsche Wirtschaft insgesamt ist, so Dietzfelbinger. Es fehlen wettbewerbsfähige Energiepreise, die Bürokratie lähmt die Unternehmen. „Für Duisburg brauchen wir jetzt schnell ein Sonderprogramm. Wir fordern einen gemeinsamen Fahrplan von Bund und Land. Sonst werden wir abgehängt. Erste Ideen hat unsere IHK der Politik schon übermittelt.“
Dietzfelbinger erinnert an die Stahlschließung in Rheinhausen in den 80er-Jahren. Damals gab es eine Ruhrkonferenz unter Leitung des Bundeskanzlers. Bei der Ruhrgebietskonferenz haben alle Akteure eng zusammengearbeitet. So haben sie wichtige Impulse gesetzt, um das Ruhrgebiet zu stärken. Ein Beispiel: der Neubau von Forschungseinrichtungen wie dem IUTA (Institut für Umwelt und Energie, Technik und Analytik). Auch der Freihafen in Duisburg und die Rheinquerung der A44 zählen dazu. Weitere Ergebnisse waren, Arbeitsplätze in anderen Unternehmen zu fördern und Gewerbeflächen anzubieten. Hieran gelte es anzuknüpfen, so Dietzfelbinger.