Best Practice

Wienerberger GmbH nutzt erfolgreich Landesprogramm ZaA

Die aktuelle Bewerbersituation auf dem Ausbildungsmarkt ist nach wie vor widersprüchlich – zahlreiche Ausbildungsstellen können nicht besetzt werden, gleichzeitig finden viele Jugendliche keinen Ausbildungsplatz. Zwischen den Anforderungen der Unternehmen und den Voraussetzungen vieler Jugendlicher klafft zu häufig eine große Lücke. Diese soll durch das Landesprogramm „Zukunftschance assistierte Ausbildung (ZaA)“ geschlossen werden, welches mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds des Landes Sachsen-Anhalt sowie der Bundesagentur für Arbeit gefördert wird. Viele Unternehmen in Sachsen-Anhalt nutzen die ZaA bereits erfolgreich. So auch die Wienerberger GmbH in Wefensleben im Landkreis Börde.

Zugang zum Landesprogramm ZaA

Direkt nach dem erfolgreichen Realschulabschluss hat sich Moritz für eine betriebliche Ausbildung beworben. 23 Bewerbungen später erhielt er ein Vorstellungsgespräch und die Möglichkeit eines kurzen Praktikums bei der Wienerberger GmbH – mit Erfolg. Seit 01.08.2017 absolviert er dort seine Ausbildung zum Industriemechaniker. Das Unternehmen ist Anbieter von hochwärmedämmenden Ziegelsystemen. Das Werk in Wefensleben ist eines von 19 Ziegelwerken bundesweit.
Im Herbst 2017 haben Dirk Petri und Detlef Höltge von Rahn Education - Berufsbildungszentrum Gröningen das Landesprogramm ZaA bei der Wienerberger GmbH vor Ort vorgestellt und angeboten, dass Jugendliche, die einen Förderbedarf haben, von ihnen unterstützt werden können. „Im Unternehmen sind wir da auf offene Ohren gestoßen“, so Petri, Campusleiter Berufsbildung. Die Vorteile für Unternehmen liegen klar auf der Hand. Sie können sich auf die fachliche Ausbildung fokussieren und sich auf die umfangreiche Betreuung durch den erfahrenen Bildungsträger (ZaA-Projektträger) verlassen. „In der täglichen Arbeit hat man nicht immer Zeit für die zusätzlich notwendige Unterstützung der Auszubildenden.“, meint Marco Prange, zuständiger Ausbilder bei der Wienerberger GmbH. Er schätzt die Begleitung durch ZaA als sehr hilfreich und entlastend ein.

Individuelle Unterstützung

Moritz wird seit Januar 2018 durch ZaA begleitet und würde diese Unterstützungsform auf jeden Fall weiterempfehlen. Die Förderung ist für ihn „sehr nützlich, denn es hilft, wenn man Sachen, die man nicht versteht, nochmal in Ruhe erklärt bekommt.“ Auch eine sozialpädagogische Betreuung (Doreen Deneke) steht Moritz zur Verfügung. Beispielsweise bei persönlichen Sorgen, Wohnungssuche oder Behördengängen kann er sich jederzeit an seine Sozialpädagogin wenden, um dort Hilfe zu erfahren. Die Unterstützung durch ZaA ist flexibel, kontinuierlich und individuell. Gefördert wird je nach Bedarf - in enger Absprache zwischen Unternehmen, Auszubildendem und ZaA-Projektträger. Aktuell geht Moritz 14-tägig für 8 Unterrichtseinheiten zum Stützunterricht. Vom Unternehmen wird er dafür freigestellt. Neben der Prüfungsvorbereitung werden, gemeinsam mit der zuständigen Lehrkraft, auch die Berufsschulinhalte wiederholt. Aufgrund der vorhandenen Werkstätten des Bildungszentrums gelingt in der Wissensvermittlung zudem eine enge Verzahnung von Theorie und Praxis.
Derzeit werden bei Rahn Education in Gröningen 32 Auszubildende in drei Lehrjahren im Rahmen von ZaA betreut. Das Programm „bietet eine gute Möglichkeit, Betriebe und Auszubildende dabei zu unterstützen, dass die Prüfung am Ende so gut wie möglich absolviert wird“, stellt Petri fest. Hauptziel von ZaA ist der erfolgreiche Abschluss der Ausbildung. Er empfiehlt, bei auftretenden Schwierigkeiten des Auszubildenden rechtzeitig Unterstützungsmöglichkeiten, z.B. über ZaA, in Anspruch zu nehmen. „Nach einem schlechten Ergebnis der Zwischenprüfung bzw. Teil 1 der Abschlussprüfung ist es eigentlich schon zu spät“, so Petri weiter. Moritz hat bereits mit der Prüfungsvorbereitung begonnen und ist sehr zuversichtlich, den Teil 1 der Abschlussprüfung im Frühjahr 2019 gut zu bestehen.

„Der Wille ist das Entscheidende.“

Das Angebot von ZaA beruht auf Freiwilligkeit und Eigenmotivation des Auszubildenden. Oft läuft es in der Praxis gut, aber in der Theorie gibt es Schwierigkeiten. Die Motivation muss da sein, alles andere kann man üben. „Der Wille ist das Entscheidende“ meint Petri und Prange ergänzt zustimmend: „Der Wille sind schon 50 Prozent“. Schwierigkeiten im schulischen oder persönlichen Bereich lassen sich mit ZaA gut bewältigen.

Ausbildungsverantwortliche coachen

ZaA sieht als weiteres Unterstützungsangebot für Unternehmen Coachings für Ausbilder und Ausbildungsverantwortliche in Unternehmen vor. Entweder nutzen sie dies in Form der Bearbeitung eines spezifischen Problems des Jugendlichen im Rahmen der Ausbildung (Einzelcoaching) oder als Gruppencoaching, d.h. es erfolgt ein Erfahrungsaustausch zwischen Ausbildungsverantwortlichen aus verschiedenen Unternehmen.
Sie haben einen Auszubildenden, der über ZaA unterstützt werden soll? Dann nehmen Sie Kontakt zur Kammerkoordinatorin „Zukunftschance assistierte Ausbildung“, Maren Kinszorra, auf!