Türöffner in die betriebliche Ausbildung

Einstiegsqualifizierung (EQ) mit IHK-Zertifikat

Als betriebliches Förderangebot mit einem starken Qualifizierungsaspekt richtet sich die EQ vor allem an junge Menschen mit eingeschränkten Vermittlungsperspektiven, i.d.R. unter 25 Jahren. Zudem handelt es sich um Ausbildungssuchende, die noch nicht in vollem Maße über die Ausbildungsreife verfügen. Ziel ist ein nahtloser Übergang in eine duale Ausbildung zum Beginn des nächsten Ausbildungsjahres.
Achtung Gesetzesänderung: mit der Neuregelung der Einstiegsqualifizierung gemäß § 54a SGB III ergeben sich ab 01.04.2024 folgende Änderungen:
  • Mindestlaufzeit wird von 6 auf 4 Monate reduziert
  • Zulassung der EQ als Vorbereitung einer Ausbildung nach den Ausbildungsregelungen des §66 BBiG/§42r HwO für Menschen mit Beeinträchtigungen
  • Teilzeit ohne zusätzliche Begründung möglich
  • Durchführung auch im Unternehmen möglich, indem zuvor vorzeitige Lösung des Ausbildungsverhältnisses erfolgte
Die Einstiegsqualifizierung ist ein Langzeitpraktikum von mindestens 6 (ab 01.04.2024 mindestens 4) bis maximal 12 Monaten und wird durch die Agentur für Arbeit bzw. das Jobcenter finanziell gefördert (Stand 01.04.2024: Höhe des Zuschusses zur Vergütung monatlich 262,00 Euro, Übernahme des durchschnittlichen Gesamtsozialversicherungsbeitrags von monatlich 135,00 Euro). Sie unterliegt dabei nicht der gesetzlichen Regelung zum Mindestlohn.

Welche Vorteile haben Unternehmen?

Die EQ bietet Unternehmen die Chance, Talente zu entdecken und potenzielle Auszubildende über einen längeren Zeitraum intensiv zu testen. Unternehmen können so persönliche Beziehungen entwickeln, Vorbehalte gegenüber benachteiligten Bewerbenden abbauen und somit passende Auszubildende zur Fachkräftesicherung finden. Mit der EQ gelingt eine praxisnahe Heranführung an die Ausbildung. Zudem können Unternehmen diese ohne großen finanziellen Mehraufwand durchführen, da eine Förderung durch die Agentur für Arbeit/das Jobcenter möglich ist. Bei Übernahme in Ausbildung ist eine Einarbeitungszeit in der Regel nicht mehr nötig.

Welche Vorteile haben Jugendliche?

Jugendliche erhalten mit diesem Praktikum die Möglichkeit, Teile eines Ausbildungsberufes sowie einen konkreten Betrieb kennen zu lernen. So können sie ihre Kenntnisse und Fähigkeiten in der betrieblichen Praxis unter Beweis zu stellen und die Betriebe sehen mehr, als Schulzeugnisse aussagen. Die EQ wird gemäß eines Qualifizierungsbausteines durchgeführt, der sich inhaltlich am ersten Lehrjahr des Zielberufs orientiert. Mit Einreichen der Kopie des betrieblichen Zeugnisses bei der IHK, mit welchem das Erreichen des vorgegebenen Qualifizierungszieles dokumentiert wird, erhält der Jugendliche bei erfolgreich absolvierter EQ ein bundesweit gültiges IHK- Zertifikat.

Was müssen Unternehmen tun?

  • Fördermittelantrag vor Beginn der EQ bei der Agentur für Arbeit/dem Jobcenter stellen
  • Vertrag über die Einstiegsqualifizierung mit dem Jugendlichen (ggf. mit gesetzlichen Vertretern bei Minderjährigen) schließen
  • Kopie des EQ- Vertrags bei der IHK einreichen (auch per Mail möglich)
  • nach Beendigung der EQ betriebliches Zeugnis erstellen und bei IHK einreichen

EQ+

Neben der allgemeinen EQ gibt es auch die EQPlus. Dann sind die Jugendlichen vier Tage im Praktikum und besuchen an einem Tag die Berufsschule. Dort werden i.d.R. allgemeinbildende Kenntnisse vermittelt. Über die Form der EQ entscheidet die Agentur für Arbeit/das Jobcenter.

Nähere Informationen zur Einstiegsqualifizierung erhalten Sie bei Ihrem zuständigen Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit oder bei Ihrer IHK-Ansprechpartnerin Maren Kinszorra (0391 5693-445, kinszorra@magdeburg.ihk.de).