Löten mit Fingerspitzengefühl

Technik hat Emily Steinke schon immer fasziniert. „Sägen, feilen, löten. Das macht mir einfach Spaß“, sagt die 22-Jährige. In der Schule hat sie sich schon in der achten Klasse für das Wahlpflichtfach Technik entschieden. Inzwischen liegt die Schulzeit hinter ihr, aber die Begeisterung für alles rund um Lötkolben, Schraubenzieher und Bohrer ist geblieben. Deshalb macht sie jetzt eine Ausbildung zur Elektronikerin – bei der Panasonic Industrial Devices GmbH in Lüneburg.
„Ich lerne, wie elektrische Geräte funktionieren, wie sie entwickelt, produziert und programmiert werden“, sagt Emily Steinke: „Jeder Tag ist anders und neu. Deshalb macht mir der Job sehr viel Spaß.“ Für ihren Ausbildungsberuf macht sie deshalb auch gern Werbung – bei der bundesweiten Ausbildungskampagne, die alle 79 Industrie- und Handelskammern in Deutschland Anfang März unter dem Motto „Jetzt #könnenlernen“ gestartet haben. Passend zur Kampagnen-Botschaft „Ausbildung macht mehr aus uns“ wird sie ihre Ausbildungserfahrungen teilen und der Kampagne ein Gesicht geben. In Social-Media-Kanälen, in Anzeigen und auf Plakaten. Auch auf dem Instagram-Kanal der Ausbildungskampagne Moin Future wird sie unter www.instagram.com/moinfuture zu sehen sein, denn Moin Future flankiert die Bundeskampagne in Niedersachsen. „Ich war schon bei einem Foto-Shooting in Berlin“, sagt Emily Steinke: „Ich bin sehr gespannt, was da noch so auf mich zukommt.“
Den Ausbildungsplatz bei Panasonic hat Emily Steinke über Umwege gefunden. Das eine kam zum anderen: Bis zur 12. Klasse ging sie zur Schule – und war am Ende sehr unglücklich. „Ich konnte nicht die Fächer wählen, die ich wollte“, sagt Emily Steinke: „Und ich wusste irgendwann, dass ich in der Schule nicht mehr richtig aufgehoben war.“ Deshalb entschied sie sich für ein Jahrespraktikum bei Panasonic, um so den praktischen Teil der allgemeinen Fachhochschulreife zu erlangen. Ein Tipp ihrer Mutter, Mitarbeiterin in der Kantine von Panasonic, brachte sie auf die Idee. Als Praktikantin baute sie Schaltungen auf und führte Messungen durch. Sie testete Platinen und übte erste Programmierungen. „Mir wurde immer klarer, dass ich beruflich auf jeden Fall etwas mit Technik machen will“, sagt Emily Steinke. Sie schrieb sich für einen Mechatronik-Studiengang an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg ein – und blieb weiterhin als Werkstudentin bei Panasonic. Doch dann kam Corona und alles änderte sich. „Ich hatte eine einzige Vorlesung vor Ort. Und dann waren plötzlich alle Lehrveranstaltungen digital“, sagt Emily Steinke: „Unter diesen Umständen konnte ich nicht studieren. Ich brauchte und brauche Kontakt mit Menschen.“ Ihr Plan B war schnell gefunden: eine Ausbildung zur Elektronikerin bei Panasonic.
Elektronikerinnen wie Emily Steinke entwerfen und installieren elektrische Bauteile und Anlagen. Sie prüfen Funktionen, führen Reparaturen durch und beheben Störungen. Sie programmieren Systeme und bauen Prototypen. Und sie statten Leiterplatten mit notwendigen Elementen aus, indem sie viel Fingerspitzengefühl mit Pinzetten, Spezialzangen und Lötkolben beweisen. Bei Panasonic ist Emily Steinke jeweils drei Monate in einer anderen Abteilung des Hauses im Einsatz. In der Entwicklung unterstützt sie die Ingenieure bei der Produktentwicklung. Dort lötet sie zum Beispiel Schaltungen und führt Messungen durch. Im Qualitätsmanagement testet sie Geräte. Konkret heißt das: Sie simuliert Alterungsprozesse oder Unfälle – und überprüft zum Beispiel, ob und wie ein entwickeltes Produkt noch funktioniert, wenn es beispielsweise zehnmal runtergefallen ist. In der Produktion steckt, schraubt und lötet sie Bauteile zusammen. Kleinste Bauelemente, die an den richtigen Stellen landen müssen, damit am Ende die Haushaltsgeräte funktionieren. „Egal, in welcher Abteilung ich bin: Jeder Handgriff muss sitzen“, sagt Emily Steinke: „Bisher hat mir jede Aufgabe gefallen.“
Die Ausbildung zur Elektronikerin dauert dreieinhalb Jahre. Emily Steinke wird im Januar 2025 fertig sein. Was danach kommt, steht noch in den Sternen. „Vielleicht hänge ich noch einen Techniker-Abschluss ran, aber ich bin mir noch unsicher“, sagt Emily Steinke. Im Moment konzentriert sich die Lüneburgerin lieber auf das Hier und Jetzt. Auf einen Job, der sie jeden Tag glücklich macht. „Ich arbeite in einem Unternehmen, in das ich mich schon am ersten Tag verliebt habe“, sagt Emily Steinke: „Und ich habe einen Job, der abwechslungsreich und praxisnah ist. Ich kann mir im Moment nichts besseres vorstellen.“
Betriebe können sich beteiligen
Um mehr junge Menschen für eine berufliche Ausbildung zu begeistern, setzt die Ausbildungskampagne „Moin Future“ auch auf die Kooperation mit regionalen Ausbildungsunternehmen. Sie können ihre freien Ausbildungsplätze über die Instagram-Seite von „Moin Future“ veröffentlichen. Wer mitmachen möchte, sendet ein aussagekräftiges Foto im Hochformat, einen Videoaufruf von maximal 90 Sekunden Länge oder einen Text von maximal 200 Zeichen an moinfuture@ihklw.de. Wichtig sind Informationen zu Ausbildungsunternehmen, Ort und Ausbildungsberuf und möglichem Ausbildungsstart. Außerdem können Betriebe auch selbst Teil der bundesweiten Kampagne werden – und mit Postern für eine Ausbildung werben. Kampagnen-Poster zum Download können kostenfrei heruntergeladen werden unter www.moin-future.de/ausbildungmachtmehrausuns.
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Lüneburg, 9. Mai 2023