Gründung, Sicherung, Nachfolge
Nachfolge-Monitoring der KfW: Jedes vierte Unternehmen erwägt Aufgabe
Immer mehr Unternehmerinnen und Unternehmer in Deutschland erwägen, ihre Betriebe wegen fehlender Nachfolgelösungen zu schließen. Bis Ende des Jahres 2025 hegen rund 231.000 Inhaberinnen und Inhaber von mittelständischen Unternehmen, die bereits konkret ihren persönlichen Rückzug planen, Stilllegungspläne. Das sind 67.500 mehr als ein Jahr zuvor. Das sind Ergebnisse einer aktuellen Sonderauswertung im Rahmen des Mittelstandspanels der KfW, das zwischen Mitte Februar und Mitte Juni 2024 erhoben wurde.
Demnach haben niemals zuvor seit Start dieses Nachfolge-Monitorings so viele mittelständische Unternehmen die Aufgabe ihres Betriebs in Erwägung gezogen. Mittelfristig, binnen drei bis fünf Jahren, ziehen noch einmal rund 310.000 Unternehmerinnen und Unternehmer, die bereits wissen, dass sie aus ihrer Firma ausscheiden, die Schließung in Betracht. Demgegenüber streben 532.000 der insgesamt 3,84 Mio. mittelständischen Unternehmen in Deutschland bis Ende 2028 die Übergabe an einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin an. Damit halten sich die angestrebten Nachfolgen und die geplanten oder für möglich gehaltenen Stilllegungen bis Ende 2028 in etwa die Waage.
Hauptgrund für die Pläne zur Stilllegung sei sehr oft das Alter. Das Durchschnittsalter der mittelständischen Unternehmerschaft liegt Angabe gemäß bei 54 Jahren. 39 Prozent der Unternehmerschaft sind sogar 60 Jahre oder älter – in der deutschen Gesamtbevölkerung sind das nur rund 30 Prozent. Die demografische Entwicklung schreite bei den Inhaberinnen und Inhabern im Mittelstand noch schneller voran als in der Gesamtbevölkerung Deutschlands. In der Folge zeichneten sich erhebliche Lücken in den Führungsetagen mittelständischer Unternehmen ab, wie die KfW-Analyse zeigt. Diejenigen 215.000 Unternehmerinnen und Unternehmer, die kurzfristige Nachfolgepläne bis Ende 2025 haben, sind demnach im Durchschnitt bereits 65,4 Jahre alt. Viele von ihnen hätten allerdings noch nicht mit einer Nachfolgesuche begonnen oder seien erst in einem sehr frühen Stadium. Für einige dürfte die Zeit daher zu knapp werden. Die KfW geht davon aus, dass etwa 43.000 Unternehmen ihren Wunsch nach einer kurzfristigen Nachfolgeregelung aller Wahrscheinlichkeit nicht mehr umsetzen können.
Der Engpass bei der Unternehmensnachfolge sei die zu gering besetzte nachrückende Gründergeneration. In dieser wiederum hätten nur wenige Personen Interesse daran, auf bereits bestehende Unternehmensstrukturen zurückzugreifen. Gegenwärtig gebe es jährlich weniger als halb so viele Übernahmegründungen wie Unternehmen mit Nachfolgebestrebungen im Mittelstand. Die Problematik fehlender Unternehmensnachfolgen werde sich im Mittelstand weiter verschärfen, so die KfW. Es sei eine größere Gründungsbereitschaft in Deutschland erforderlich, damit eine unternehmerische Tätigkeit als eine selbstverständliche Alternative zum Angestelltenverhältnis wahrgenommen werde.
Das aktuelle Nachfolge-Monitoring ist auf der Website der KfW abrufbar:
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KfW-Research: Nachfolge-Monitoring Mittelstand 2024:
Jedes vierte Unternehmen denkt über Geschäftsaufgabe nach – Alter ist Hauptgrund
Angebote der IHK:
Die IHK Hannover bietet umfassende Unterstützung bei der Unternehmensnachfolge. Das Angebot umfasst neben grundlegenden Informationen, die Unternehmensbörse „nexxt change“, spezielle Seminare und Workshops sowie Beratungsgespräche.
Aktuelle Seminare zum Thema:
- „Unternehmensbewertung: Grundlagen und Besonderheiten“ am 11. Februar 2025
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Stand: 13.01.2025