Kreislaufwirtschaft in Indonesien

Hintergrund

Der wirtschaftliche Aufstieg der größten Volkswirtschaft Südostasiens wird von einem steigenden Abfallaufkommen begleitet. Jedes Jahr werden ca. 65 Mio. t Abfall produziert, davon ca. 15 – 20 Prozent aus Plastik. Aufgrund der unzureichenden lokalen Sammlung muss die lokale Recyclingindustrie ihren Bedarf durch zusätzliche Importe von Plastikabfällen decken. Regierungsziele sehen bis 2025 jedoch eine Halbierung dieser Importe vor. Stattdessen sollen lokale die Sammlung und Verwertung verbessert werden.
Konkrete Maßnahmen werden u.a. durch die Regulierung 75/2019 des indonesischen Umweltministeriums erwartet. Produzenten von Nahrungsmitteln, Kosmetik und anderen Konsumgütern müssen die durch ihre eigenen Produkte verursachten Abfälle bis 2029 um 30 Prozent reduzieren, insbesondere durch Recycling und Wiederverwertung. Davon betroffen sind Verpackungen aus Plastik, Aluminium (Dosen), Glas und Papier. Ab 2030 sind Vertrieb und Nutzung von Strohhalmen aus Plastik, Plastiktüten sowie Einwegverpackungen aus Polystyrol untersagt.
Der Zeitplan für die Umsetzung sieht für 2021 die Entwicklung von Konzepten zur Rücknahme von Verpackungen sowie die Stärkung von Kooperationen mit Waste Banks und anderen Sammelstellen vor. Im Jahr 2022 sollen Pilotprojekte und Baseline-Studien durchgeführt werden. Ab 2023 soll die Implementierung der entwickelten Konzepte beginnen, um bis spätestens 2029 die Mindestziele der Regierung zu erreichen.
Lokal ansässige Konsumgüterproduzenten treiben die Verfügbarmachung und Nutzung von recycelten Materialien aktiv voran. Mit der Gründung der Indonesia Packaging Recovery Organization (IPRO) wurde ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung einer Extended Producer Responsibility gemacht. IPRO soll die Sammlung von Verpackungen organisieren sowie neue Verpackungskonzepte entwickeln, die auf einfache Weise recycelt werden können.

Marktchancen

Zukünftig wird insbesondere Bedarf an innovativen Lösungen zur Abfallreduzierung, zur Neugestaltung von Verpackungen sowie zur Verwertung von Plastik und Papier bestehen. Die Indonesia National Plastic Partnership hat den Finanzbedarf zur Erreichung der Regierungsziele geschätzt.
Für den Aufbau der notwendigen Infrastruktur sind bis 2040 demnach mehr als USD 18 Mrd. notwendig. Die jährlichen Betriebskosten für ein Kreislaufwirtschaftssystem werden auf USD 1,1 Mrd. pro Jahr geschätzt. Bis zum Jahr 2040 könnten diese weiter auf ca. USD 2 Mrd. pro Jahr ansteigen.
Geschäftsmöglichkeiten bestehen auch im Bau und Betreiben von Aufbereitungsanlagen, z.B. für PET oder andere hochwertige Plastiksorten. Für Technologieanbieter ist insbesondere die notwendige Modernisierung der Recyclingindustrie interessant. Zur Sicherstellung der Wettbewerbsfähigkeit muss die lokale Industrie ihre Anlagen erneuern, um zukünftig vor allem höherwertige Produkte produzieren zu können.