Immer öfter frage ich mich: Wer hört uns eigentlich noch zu? Und so geht es nicht nur mir – im Gespräch mit anderen Unternehmerinnen und Unternehmern wird eins immer deutlicher: Wertgeschätzt fühlen wir uns schon lange nicht mehr.
Als Elektrofachgeschäft und -installationsbetrieb in Dithmarschen versorgen wir unsere Kunden aus der Region mit Produkten vom Kühlschrank bis zum Backofen und den passenden Handwerksleistungen.Wir beraten persönlich und stehen auch nach dem Kauf zur Seite. Das ist heute nicht mehr selbstverständlich, aber das Miteinander ist mir wichtig. Deswegen engagiere ich mich in den Gewerbevereinen, bei Events und Aktionen – doch genau dieses Engagement wird zunehmend zur Einbahnstraße. Investitionen in Dorf- und Stadtzentren bleiben aus, Veranstaltungen müssen wir allein finanzieren. Wenn wir unsere Flächen erweitern wollen, stoßen wir auf bürokratische Mauern. Bei Ausschreibungen werden lokale Betriebe oft nicht priorisiert. Und wenn wir unsere Probleme ansprechen wollen, werden wir garnicht erst angehört.
Die Bedingungen für uns werden immer schlechter: Die Konjunktur ist schwach, die Kaufzurückhaltung groß. Aber was uns zusätzlich lähmt, ist das Gefühl, dass unsere Anliegen nicht zählen. Doch was passiert, wenn wir nicht mehr da sind? Keine Beratung, kein Service, keine Lehrstellen, keine Vereinsförderung. Es wird still in unseren Orten.
Was wir brauchen? Klare Signale der Unterstützung. Weniger Bürokratie bei Expansionen. Eine aktive Einbindung bei Stadtentwicklungsfragen. Und vor allem: das direkte Gespräch. Wir wünschen uns, dass Politik und Verwaltung nicht über, sondern mit uns sprechen. Dass sie unsere Perspektiven ernst nehmen und sich mit unseren Interessen auseinandersetzen – nicht nur auf dem Papier, sondern im echten Austausch.
Denn ohne uns gibt es keine lebendige Innenstadt, keine Versorgung vor Ort, keine Zukunft für junge Menschen in der Region. Es ist Zeit, dass Politik und Verwaltung das nicht nur anerkennen – sondern endlich handeln.
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Autor: Ingo Schallhorn