Feierabend mit Torben Rapp

Zwischen Physik, Selbstständigkeit und Gummistiefeln: Für Torben Rapp ist das Leben auf seinem Hof bei Gelting der beste Kontrast zum unternehmerischen Alltag.
Das Schnattern beginnt, als Torben Rapp mit dem Futter in der gelben Schüssel klappert. Im Rennschritt kommen die drei Enten und der Erpel um die Ecke gesaust, bremsen doch lieber ab – zögerlich beginnt die mutigste unter ihnen, sich dem 50-Jährigen zu nähern, um ihm aus der Hand zu fressen. „Wir bringen ihnen gerade bei, dass sie uns vertrauen können“, sagt der Unternehmer. Die Enten sind erst seit Kurzem auf seinem Hof zu Hause. Ponys, Hühner und Hunde gehören hingegen schon länger zu den tierischen Mitbewohnern, um die sich Rapp gemeinsam mit seiner Partnerin und seinen beiden Kindern kümmert.
„Ich habe einfach gerne Tiere um mich herum“, sagt Rapp. Außerdem liebe der ehemalige Reiter es, seinen Kindern Reitunterricht zu geben, mit seiner Tochter zum Turnier zu fahren oder mit seinem Sohn auf dem Tennisplatz zu stehen. „Dann ist die Firma ganz weit weg.“ Als Jugendlicher wollte er selbst eine Karriere auf dem Tennisplatz starten, erzählt er und lacht: „Aber dafür hat es nicht gereicht.“
Vor rund 30 Jahren kauften Rapps Eltern, die bis dahin einen Reitladen in Hamburg betrieben, den Hof und zogen in den Kreis Schleswig-Flensburg. „Hier habe ich in einem kleinen Zimmer meine Firma gestartet“, erzählt er. Inzwischen entwickelt, produziert und vertreibt sein Unternehmen Rapp-Iso technisches Equipment für Nuklearmedizin und Umweltschutz. „So fing es an – es war immer der Kontrast da: Büro, Physik, Mathematik – und einfach Torben in Gummistiefeln.“
Ich kann beim Trecker fahren über Sachen nachdenken, über die ich nie nachdenken würde, wenn ich in einem Büro sitze.

Torben Rapp

In seinem Berufsleben hat Rapp viel mit Menschen zu tun. „Es geht darum, die Patienten zu schützen. Ich muss also sehr genau überlegen: Was tue ich und wie tue ich das, damit keine Schäden an Menschen entstehen“, erklärt Rapp. „Zu Hause kann ich einfach meine Tiere angucken. Sie freuen sich, wenn ich etwas zu fressen für sie dabeihabe.“ Besonders frei werde der Kopf auf dem Traktor. Über die Jahre hat Rapp gelernt, was er in der Landwirtschaft beachten muss; er schleppt die Wiesen und fährt die Heuernte selbst ein. „Ich kann beim Trecker fahren über Sachen nachdenken, über die ich nie nachdenken würde, wenn ich in einem Büro sitze.“ Und wenn er in einer normalen Arbeitswoche mehrereTage noch bis nachts das Heu trocken unters Dach bringt, ist das die größte Befriedigung. „Das war total toll: Du hast dein Heu unter Dach, und dann kommt der Regen. Alles richtig gemacht!“
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