Das Qualitäts-Siegel

Das Gütezeichen der Landwirtschaftskammer wird nur an schleswig-holsteinische Produkte vergeben, die höchste Anforderungen an Qualität und Geschmack erfüllen. In diesem Jahr feiert es sein 60. Jubiläum.
Das Gütezeichen der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein
© Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein
In Deutschland gibt es keine gesetzliche Regelung für die Erstellung eines Lebensmittel-Siegels. Theoretisch können beliebig viele Güte- oder Prüfsiegel kreiert werden; Schätzungen zufolge gibt es in Deutschland über 1.000 verschiedene. Für Verbraucher ist es schwierig zu unterscheiden, welche davon nur ein Marketingtrick sind und welche Lebensmittel-Siegel wirklich etwas über die Qualität der Produkte oder Standards bei der Herstellung aussagen.
Anders ist es mit dem Gütezeichen der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein. Damit ausgezeichnete Produkte erfüllen Anforderungen, die über diegesetzlichen Bestimmungen weit hinausgehen. Die Erzeuger verpflichten sich auf freiwilliger Basis, die strengeren Bedingungen zu erfüllen. Die Qualität der Produkte wie auch der Herstellungs- und Transportprozess werden genau überprüft, ehe ein Produkt dem Qualitätsausschuss der Landwirtschaftskammer vorgestellt wird. Dieser entscheidet abschließend über die Vergabe des Gütezeichens. Danach finden mehrmals im Jahr Kontrollen durch unabhängige Prüfinstitute statt.
Es reicht nicht, ein Siegel zu haben; man muss es den Kunden auch erklären.

Insa Petersen, Meierei Nordweise GmbH

Ein Prozess, der für die teilnehmenden Betriebe durchaus mit einem gewissen Aufwand verbunden ist, berichtet Insa Petersen, Chefin der Meierei Nordweide GmbH im nordfriesischen Süderlügum. Ihre Käsesorten „Kräuterliebe“, „Weideheld“ und „Italiano“ tragen das Gütezeichen. „Für mich ist das in erster Linie ein Marketinginstrument“, erklärt Insa Petersen. „Es bietet vor allem den Vorteil, dass unsere Produkte am Gütezeichen-Stand auf Messen vorgestellt werden. Dafür hätten wir in Eigeninitiative nicht die Kapazitäten.“ Messbare Effekte ließen sich dadurch – wie bei anderen Marketingmaßnahmen auch – nicht nachweisen. Dennoch sei ihr wichtig, im unüberschaubaren Dschungel an Lebensmittel-Siegeln auf eine seriöse Marke zu setzen.
Insa Petersen, Chefin der Meierei Nordweide GmbH, mit einem Käse in der Hand
© Meierei Nordweide GmbH
Das Gütezeichen der Landwirtschaftskammer ist für Insa Petersen ein Baustein ihres Marketingkonzepts. Sie selbst setzt dabei einen klaren Schwerpunkt auf Online-Marketing und Social Media und sieht darin die Zukunft. Auch das Konzept hinter dem Gütezeichen müsse sich stärker dorthin entwickeln, so ihr Wunsch. „Unsere Kunden interessiert das Gesicht hinter den Produkten – die Leute, die die Kühe melken und auf dem Markt stehen“, sagt sie. „Es reicht nicht, ein Siegel zu haben; man muss es den Kunden auch erklären.“ Speziell für Anbieter, die ihre Produkte überregional anbieten, sei das Siegel aber von großer Bedeutung: „Es hilft den Kunden dabei, die Qualität und Herkunft des Produktes einzuschätzen.“
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Autorin: Petra Vogt
Veröffentlicht: April 2025