Berlin: Bundeskanzleramtstreffen

Kanzleramtstreffen: Integration im Fokus

Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, müssen Geflüchtete und Migranten schnell in den Arbeitsmarkt integriert werden. Bei einem Treffen im Bundeskanzleramt zeigte IHK-Referent Özgür Yurteri, warum Schleswig-Holstein ein Vorbild ist.
„Neben Niedersachen sind wir das einzige Bundesland, das maßgeschneiderte Sprachkurse für ausländische Auszubildende anbietet. Zudem haben wir es geschafft, Prozesse zu verschlanken und bürokratische Hürden abzubauen“, sagt Özgür Yurteri, Integrationsbeauftragter der IHK Flensburg. So übermittelt die IHK mittlerweile die Eintragsbestätigung der Ausbildung direkt an die Ausländerbehörde. „Vorher mussten das die Auszubildenden selbst erledigen. Gerade Geflüchtete und Migranten, die noch nicht gut Deutsch können, scheitern an diesen Formalitäten“, erklärt er.
Ich hoffe, dass unsere optimierten Prozesse bundesweit Vorbild sein können, um die Integration von Migranten und Geflüchteten am Arbeitsmarkt zu verbessern.

Özgür Yurteri

Diese Erfahrungen teilte er bei einem Treffen im Bundeskanzleramt mit der Staatsministerin für Migration, Flüchtlinge und Integration Reem Alabali-Radovan Anfang November in Berlin. „Ich hoffe, dass unsere optimierten Prozesse bundesweit Vorbild sein können, um die Integration von Migranten und Geflüchteten am Arbeitsmarkt zu verbessern“, so Yurteri.
Vertreter aus Politik und Wirtschaft haben im Kanzleramt zudem über die Umsetzung des Chancen-Aufenthaltsrechts beraten, knapp ein Jahr nach dessen Inkrafttreten. Das Gesetz ermöglicht Geduldeten, nach 18 Monaten eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis zu erhalten – sofern sie gewisse Voraussetzungen wie grundlegende Deutschkenntnisse, Straffreiheit und Beschäftigung nachweisen können. „In unserem Kammerbezirk haben wir Kandidaten gezielt angesprochen. Sie haben einen Antrag gestellt und können darauf hoffen, ein unbefristetes Aufenthaltsrecht zu erlangen“, erklärt Özgür Yurteri.
Mit Arbeit gelinge Ankommen und Integration besser, sagte Reem Alabali-Radovan beim Treffen im Kanzleramt. „Asylsuchende und langjährig geduldete Menschen brauchen deshalb schneller Zugang zum Arbeitsmarkt. Rund 43.000 Menschen konnten das neue Chancen-Aufenthaltsrecht bereits innerhalb des ersten Jahres in Anspruch nehmen“, berichtete die Staatsministerin. Wenn Geflüchtete ihre Talente und Potenziale schnell am Arbeitsmarkt einbringen könnten, profitiere nicht zuletzt auch der Wirtschaftsstandort.

Aenne Boye