Mittelstand-Digital Zentrum Schleswig-Holstein

Drei Fragen an Henrik Horst

Der Projektleiter vom Mittelstand-Digital Zentrum Schleswig-Holstein ist Experte für ChatGPT und KI. Im Interview berichtet er, wie kleine und mittlere Unternehmen von ChatGPT profitieren können.
IHK-Magazin Wirtschaft im Norden
Wie können Betriebe von ChatGPT profitieren? 
Henrik Horst
ChatGPT kann Unternehmen effizienter und produktiver machen. Mitarbeitende können damit viel schneller arbeiten als zuvor. Beim intelligenten Einsatz der KI schafft die gleiche Anzahl an Beschäftigten wesentlich mehr Arbeit. Insbesondere kann ChatGPT als Textgenerator, Ideengeber oder Codeschreiber genutzt werden. Es hilft besonders, wo viel mit Texten gearbeitet wird, etwa im Marketing, Personal und Vertrieb. Dort können Mitarbeiter mit ChatGPT zum Beispiel Infobroschüren, Newsletter, Stellenausschreibungen oder Angebote schneller formulieren.  Das Tool liefert ein überdurchschnittliches Textniveau mit einwandfreier Rechtschreibung. Mit sehr individuellen und komplexen Aufgaben tut ChatGPT sich inhaltlich noch schwer. Daher rate ich Unternehmen auszuprobieren, bei welchen Aufgaben es ihnen eine Hilfe sein kann.     
Muss jetzt jedes Unternehmen einen KI-Experten einstellen? 
Nein, Betriebe müssen sich nur eine grundlegende Kompetenz zu KI aneignen. ChatGPT wird in ein paar Jahren eine grundlegende Fähigkeit für jeden Mitarbeiter sein, wie die Suche im Web oder das Anwenden von Textverarbeitungsprogrammen. Niemand muss sich – wie auch bei Office-Programmen und der Websuche – seine eigene KI bauen. Zukünftig wird ChatGPT noch integrierter werden, bald wird es etwa auch PowerPoint-Folien generieren können. 
Welche Pilotprojekte setzen Sie selbst in Unternehmen um? 
Aktuell arbeite ich mit einem Labor an einer Anwendung, um deren Daten interaktiv auszuwerten. Das Unternehmen hat riesige Datenlisten, in denen es zum Beispiel Auffälligkeiten von Laborwerten herausfiltern möchte. Programmierer, die diese Daten analysieren können, sind teuer. Also habe ich mithilfe von ChatGPT ein Programm entwickelt, das den Datenwissenschaftler ersetzt. Die Mitarbeitenden können sich ihre Daten „erchatten“. Beim Bau solcher Anwendungen wird aber auch klar: 80 Prozent der Arbeit macht immer noch der Mensch – lediglich 20 Prozent ChatGPT.  
Kleine und mittlere Unternehmen, die interessiert daran sind, Prototypen und Pilotprojekte mithilfe von KI umzusetzen, können sich an Henrik Horst wenden: 0157 71755152, hhorst@unitransferklink.de.

Stand Januar 2024
Aenne Boye