Wirtschaft im IHK-Bezirk Rostock: Schwere See und kein Land in Sicht

Rostock/Stralsund, 26. Oktober 2023. „Unsere Unternehmen erleben jetzt seit fast vier Jahren eine Abfolge von heftigen politischen und wirtschaftlichen Krisen. Das belastet viele Unternehmen sehr und erschüttert die generelle Zuversicht in ihre wirtschaftliche Entwicklung“, fasst IHK-Präsident Klaus-Jürgen Strupp die trübe Herbststimmung in der Wirtschaft bei der heutigen Vorstellung der Konjunkturergebnisse der IHK zu Rostock zusammen.
„Die Politik der Bundes- und auch der Landesregierung wird von nicht wenigen nur noch als desolat wahrgenommen. Der Streit um das „Heizungsgesetz“ des Bundes oder auch das Tariftreue- und Vergabegesetz in unserem Bundesland sorgen für Verunsicherung und werden als zusätzliche Bürden in einer sowieso schon schwierigen konjunkturellen Situation erlebt“, betont Klaus-Jürgen Strupp, Präsident der IHK zu Rostock. Er macht deutlich: „Das kann so nicht weitergehen. In der aktuellen Lage brauchen wir Signale des Aufbruchs, die das Vertrauen in den Wirtschaftsstandort zurückgeben.”

Abwärtstrend beim Geschäftsklimaindex im Herbst 2023 setzt sich fort

Nach einer kurzen Aufhellung in der ersten Jahreshälfte setzt der IHK-Geschäftsklimaindex im Herbst 2023 seinen Abwärtskurs fort und sinkt auf 91 Indexpunkte. Zu diesen Ergebnissen kommt die Auswertung der Antworten von 352 Unternehmen im Rahmen der Konjunkturumfrage der IHK zu Rostock, die Ende September bis Mitte Oktober 2023 stattfand.
Die aktuelle Lage der gewerblichen Wirtschaft ist zwar insgesamt besser als noch vor einem Jahr, als das Sorgenszenario einer Gasmangellage für Unternehmen und Verbrauchende im Raum stand, dennoch zeigt das branchenübergreifend eingetrübte Lagebild, dass sich die gewerbliche Wirtschaft im IHK-Bezirk Rostock in einer Rezession befindet.

Investitionsbereitschaft und Beschäftigungsabsichten sinken

Anders als in den letzten Abschwungphasen seit der Überwindung der Weltfinanzkrise zu Beginn der Zehnerjahre, sind alle Zweige der gewerblichen Wirtschaft deutlich negativ betroffen, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß. Der insgesamt aus den Umfrageergebnissen abzulesende konjunkturelle Rückschlag fordert seinen Tribut in Form stark gesunkener Investitionspläne und rückläufiger Beschäftigungsabsichten der Betriebe.
Wie lange und wie tief dieser sein wird, hängt davon ab, ob die vorsichtige Entspannung bei den Verbrauchspreisen weiter anhält, die Situation im Nahen Osten nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel weiter eskaliert und nicht zuletzt, ob es der Politik auf Bundes- und auf Landesebene gelingt, den Unternehmen und Verbrauchenden wieder Zuversicht zurückzugeben.