Konjunktur im Herbst 2023: Schwere See und kein Land in Sicht

Nach einer kurzen Aufhellung in der ersten Jahreshälfte setzt der IHK-Geschäftsklimaindex im Herbst 2023 seinen Abwärtskurs fort und sinkt auf 91 Indexpunkte. Die aktuelle Lage der gewerblichen Wirtschaft ist zwar insgesamt besser als noch vor einem Jahr, als das Sorgenszenario einer Gasmangellage für Unternehmen und Verbrauchende im Raum stand, dennoch zeigt das branchenübergreifend eingetrübte Lagebild, dass sich die gewerbliche Wirtschaft im IHK-Bezirk Rostock in einer Rezession befindet (→ zur Presseinfo). 

Geschäftsklima im IHK-Bezirk Rostock 

Viele Unternehmen und Wirtschaftsbereiche hatten sich noch nicht von den wirtschaftlichen Folgen der Coronapandemie und den daraus entstandenen Störungen der globalen Lieferketten für Energie, Rohstoffe und Vorprodukte erholt, als der russische Angriffskrieg auf die Ukraine zu weiteren gesamtwirtschaftlichen Verwerfungen führte. Stark gestiegene Einkaufspreise der Betriebe, besonders für Energie und Vormaterialien, gaben die Initialzündung für einen drastischen Anstieg der Inflationsrate. Die wiederum wirkt sich dämpfend auf die Inlandsnachfrage aus und führt teilweise zu hohen nominellen Lohnabschlüssen und damit wiederum zu Kostensteigerungen bei den Unternehmen. In Folge der Inflationsbekämpfung der Europäischen Zentralbank und auch aufgrund des konjunkturell höheren Kreditausfallrisikos steigen die Zinssätze, und die Investitionsbereitschaft der Unternehmen sinkt. Die Folge mehrerer exogener Schocks, also überraschender Ereignisse, deren Ausmaß und Zeitpunkt nicht vorhersehbar waren, in kurzer Folge, von Corona bis zum Beginn des Krieges gegen die Ukraine, führt dazu, dass sich die bereits seit 2019 in einer konjunkturellen Abschwungbewegung befindliche Volkswirtschaft nun vollends in einer Rezession befindet. Wie lange und wie tief diese sein wird, hängt davon ab, ob die vorsichtige Entspannung bei den Verbrauchspreisen weiter anhält, die Situation im Nahen Osten nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel nicht weiter eskaliert und nicht zuletzt, ob es der Politik sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene gelingt, den Unternehmen und Verbrauchenden wieder Zuversicht zurückzugeben. 
Der IHK-Geschäftsklimaindex sinkt im Herbst 2023 auf 91 Indexpunkte (deutschlandweiter Wert und MV-Wert: 92), liegt jedoch deutlich über dem Tiefstwert der „Energiekrise“ im Herbst vergangenen Jahres (74 Indexpunkte) und leicht über dem „Coronatal“ zu Beginn des vorletzten Jahres (Januar 2021: 89 Punkte). Zu diesen Ergebnissen kommt die Auswertung der Antworten von 352 Unternehmen im Rahmen der Konjunkturumfrage der IHK zu Rostock, die Ende September bis Mitte Oktober 2023 stattfand.
Die fortgesetzte konjunkturelle Eintrübung basiert sowohl auf einer Verschlechterung der Geschäftslagebeurteilungen als auch auf deutlich skeptischeren Zukunftserwartungen im Vergleich zur Vorumfrage im Frühsommer 2023. 
Anders als in den letzten Abschwungphasen, seit der Überwindung der Weltfinanzkrise zu Beginn der Zehnerjahre, sind alle Zweige der gewerblichen Wirtschaft deutlich negativ betroffen, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß. Der insgesamt aus den Umfrageergebnissen abzulesende konjunkturelle Rückschlag fordert seinen Tribut in Form stark gesunkener Investitionspläne und rückläufiger Beschäftigungsabsichten der Betriebe. 

Geschäftslage: Eintrübung auf breiter Front 

Weiterhin berichten mehr Unternehmen von einer guten als von einer schlechten Geschäftslage (gut: 36 Prozent, schlecht: 17), allerdings nimmt die Differenz ab: Der branchenübergreifende Geschäftslagesaldo verschlechtert sich im Vergleich zur Vorumfrage um sieben auf 19 Prozentpunkte. Er liegt damit sehr deutlich unter dem langjährigen Mittelwert von 28 Prozentpunkten. Während Industriebetriebe und Dienstleister negative, aber im Branchenvergleich relativ robuste Werte aufweisen und sich das Gastgewerbe – trotz der teilweise herausfordernden Wetterverhältnisse in der Hauptsaison – passabel entwickelt hat, leidet der Handel stark unter der hohen Inflation und der durch die wirtschaftliche Unsicherheit belasteten Kaufzurückhaltung der Verbraucherinnen und Verbraucher. 
Die insgesamt verschlechterte Lage zeigt sich ebenfalls in rückläufigen Auftragsbeständen: 28 Prozent der betreffenden Befragten bewerteten ihren aktuellen Auftragsbestand als „eher zu gering“. Das ist ein Unterschied von fünf Prozentpunkten zum Frühsommer. Der Anteil der Einschätzungen eines „eher großen“ Auftragsbestandes in Höhe von 18 Prozent bleibt konstant. 

Aktuelle Finanzlage: In der Mehrzahl unproblematisch 

Die verschlechterte wirtschaftliche Situation der befragten Unternehmen führt im Allgemeinen nicht zu einer Zuspitzung ihrer Finanzlage: 56 Prozent beurteilen sie als unproblematisch. Dies ist nur geringfügig schlechter als in der Vorumfrage vom Mai 2023 (60 Prozent). Die Ertrags- und Umsatzsituation hat sich für viele Firmen nicht so negativ entwickelt, als dass diese auf ihre Eigenkapitalreserven zurückgreifen müssten (plus eins auf 24 Prozent im Vergleich zum Frühsommer). Die befragten Betriebe sehen sich aktuell auch noch nicht häufiger mit Forderungsausfällen konfrontiert (konstant bei elf Prozent). Der Anteil von Insolvenz bedrohter Betriebe bleibt mit drei Prozent weiterhin auf niedrigem Niveau (plus eins).

Geschäftserwartungen: Im Stimmungstief 

Für die gewerbliche Wirtschaft im IHK-Bezirk ist kein Aufschwung in Sicht. Die Erwartungen der Betriebe sind über alle Wirtschaftszweige hinweg pessimistisch. Neben den messbaren makroökonomischen Effekten haben vier Jahre mit mehr oder weniger konstanter Krisenstimmung deutliche Spuren an der generellen Zuversicht der Unternehmen hinterlassen. Das teils desolat wahrgenommene Bild der Bundes- und Landespolitik – vom „Heizungsgesetz“ des Bundes bis hin zum Tariftreue- und Vergabegesetz in unserem Bundesland – findet sich in vielen ergänzend geäußerten Einschätzungen der Umfrageteilnehmenden wieder (Freitextantworten). In der Folge sind die Geschäftserwartungen stark eingebrochen. Nicht einmal jedes zehnte Unternehmen blickt optimistisch in die Zukunft (Frühsommer 2023: 17 Prozent). Viermal so viele Befragte (39 Prozent) befürchten eine weitere Verschlechterung ihrer Geschäfte. Der Erwartungssaldo liegt mit minus 30 Prozentpunkten sehr deutlich unter seinem langjährigen Durchschnittswert von einem Prozentpunkt). 

Investitionen: Auf Sparflamme 

Einhergehend mit diesen Geschäftsperspektiven setzen die Betriebe bei ihren Investitionsplänen den Rotstift an. Der Investitionssaldo sinkt um acht auf minus 16 Prozentpunkte. Mehr als jede dritte Firma gibt an, in den nächsten zwölf Monaten keine Investitionen zu planen (36 Prozent).
Wie üblich in konjunkturell schwierigen Zeiten liegt der Fokus der Betriebe mit Investitionsabsichten auf der Substanzerhaltung: 77 Prozent planen Ersatzinvestitionen vorzunehmen. Auch fast alle anderen Hauptmotive für geplante Investitionen sind im Vergleich zur Vorumfrage rückläufig. Für viele Befragte rückt der Kapazitätsaufbau durch Erweiterungsinvestitionen gegenwärtig in den Hintergrund (minus vier auf 27 Prozent). Besonders betrifft dies die Firmen, denen die schwache Inlandsnachfrage gerade Sorgen bereitet (23 Prozent). Die weiterhin hohen Energiepreise wie auch steigende Arbeitskosten führen dagegen dazu, dass Planungen für kostensenkende Rationalisierungsinvestitionen verstärkt werden (plus vier auf 40 Prozent). Bei investitionsbereiten Befragten, die diese beiden Kategorien als Hemmnisse benennen, liegt der Anteil sogar bei 47 Prozent.  

Fremdfinanzierung: Aktuell noch kein Anlass zur Sorge 

Der Zugang zur Fremdkapitalfinanzierung wird von den befragten Betrieben, auch im Lichte wieder steigender Zinsen, weiterhin überwiegend als unproblematisch dargestellt. Die meisten Befragten haben einen guten (22 Prozent) bzw. zufriedenstellenden (24 Prozent) Zugang zu Fremdfinanzierungen. Weitere 42 Prozent benötigen keine Finanzierung durch Dritte. In Summe klagen zwölf Prozent der Betriebe über einen schlechten Zugang oder abgelehnte Finanzierungsprojekte. Mit dem – im Rahmen der Inflationsbekämpfung – seit Sommer vergangenen Jahres wieder steigenden EZB-Leitzins (zuletzt zum 20. September 2023 auf 4,5 Prozent) wird bei den betroffenen Unternehmen neben den geforderten Kreditsicherheiten (65 Prozent) das Zinsniveau als problematisch angesehen (58 Prozent). Dies ist ein Anstieg von 20 Prozentpunkten im Vergleich zur Vorjahresumfrage. 

Exporte: Schlechte Zeiten für Geschäfte im Ausland 

Die globalen Lieferketten können sich zunehmend wieder reorganisieren und die Verfügbarkeit von Rohstoffen und Vorprodukten wird von immer weniger Unternehmen als Problem angesehen (aktuell: 18 Prozent, Herbst 2022: 44 Prozent). Allerdings sehen aufgrund der bestehenden Wachstums- und Nachfrageschwäche auf vielen Auslandsmärkten die befragten Betriebe ihre Exportaussichten sehr pessimistisch. Vier von zehn grenzüberschreitend aktiven Unternehmen gehen von sinkenden Ausfuhren in den nächsten zwölf Monaten aus. Gerade mal zehn Prozent rechnen mit einer Steigerung ihrer internationalen Umsätze. Der Exportsaldo liegt mit minus 31 Prozentpunkten erheblich unter dem langjährigen Mittelwert von minus fünf. 

Beschäftigung: Fachkräfte für den Aufschwung sichern 

Rezessionstypisch nehmen die Beschäftigungsabsichten der Unternehmen im IHK-Bezirk Rostock ab. Erheblich mehr Betriebe als noch in der Vorumfrage müssen ihre Personalpläne nach unten anpassen. Gleichwohl ist offensichtlich, dass ein Großteil der Befragten auch in der Krise ihre qualifizierten Mitarbeitenden dem Unternehmen sichern wollen. Mehr als drei Viertel aller Firmen geben an, ihr Beschäftigungsniveau im aktuellen Jahr wenigstens konstant halten zu wollen. Hierfür spricht auch, dass trotz rückläufiger Beschäftigungserwartungen in allen Branchen (Ausnahme: Industrie) weiterhin ein gravierender Fachkräftemangel herrscht und dass bestimmte Schlüsselqualifikationen am Arbeitsmarkt kaum noch rekrutierbar sind. 
Dies zeigt sich auch daran, dass selbst in der Rezession noch vier von zehn Unternehmen offene Stellen aktuell nicht besetzen können, weil sie keine passenden Arbeitskräfte finden. Besonders die Industriebetriebe bekommen das zu spüren: 47 Prozent geben an, dass Stellen unbesetzt bleiben müssen. Branchenübergreifend erwarten sieben von zehn Unternehmen mit offenen Stellen, dass aufgrund des Arbeits- und Fachkräftemangels die Belastung für die vorhandene Belegschaft weiter zunehmen wird, und 62 Prozent gehen davon aus, dass knappheitsbedingt die Arbeitskosten weiter steigen werden. 

Probleme: Unternehmen unter Kostendruck 

Die Arbeitskosten und der Mangel an Fachkräften nehmen den zweiten und dritten Platz in der Rangfolge der aus Sicht der Betriebe drängendsten Hemmnisse und Probleme ein. Während der Fachkräftemangel mit 45 Prozent nur knapp unter dem Niveau der Vorumfrage rangiert, haben die Arbeitskosten mit 52 Prozent abermals an Brisanz zugelegt. Einige der befragten Betriebe merken an, dass weitere Schritte zur Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohnes für sie schwierig zu stemmen sind. 
Weitgehend unverändert liegt auch in dieser Umfrage die Risikokategorie „Energiepreise“ auf der (negativen) „Spitzenreiterposition“ der betrieblichen Sorgenkategorien (56 Prozent). Auch die Entwicklung der Inlandsnachfrage sorgt für zusätzlichen Problemdruck und führt dazu, dass diese mit 40 Prozent der Nennungen auf Rang 4 landet. Die Rohstoffpreise schließen mit 39 Prozent die Rangfolge der Top 5-Probleme der Unternehmen ab, wenngleich sich hier ein anhaltender Entspannungsprozess abzeichnet: Noch vor einem Jahr sahen diesbezüglich 57 Prozent ein Risiko für die eigene geschäftliche Entwicklung.

Geschäftsklima in den Branchen 

Industrie 

Der wirtschaftliche Status quo der befragten Industriebetriebe hat sich im Vergleich zum Frühsommer weiter eingetrübt. Der Anteil der Unternehmen, die die aktuelle Lage mit „schlecht" bewerten, bleibt zwar weitgehend unverändert bei sieben Prozent, allerdings sinkt der Anteil der positiven Rückmeldungen um zwölf auf 33 Prozentpunkte. Sechs von zehn Betrieben des Verarbeitenden Gewerbes bewerten die aktuelle Geschäftslage immerhin mit „befriedigend“. Überwogen bei den Geschäftsaussichten in der Vorumfrage noch die zuversichtlichen Befragten, so hat sich das Verhältnis im Herbst umgekehrt: 27 Prozent blicken pessimistisch in die Zukunft und nur noch 13 Prozent erwarten bessere Geschäfte. Im Vergleich der Wirtschaftszweige steht die Industrie jedoch mit einem Branchenklimaindexwert von 105 Indexpunkten mit Abstand am wenigsten schlecht dar. Dies äußert sich auch in – abweichend von allen anderen Branchen – expansiven Beschäftigungsabsichten (Beschäftigungssaldo: 13 Prozentpunkte). 

Baugewerbe 

Nach wie vor stellt sich die aktuelle Lage der befragten Baubetriebe überwiegend positiv dar: 42 Prozent konstatieren „gute“ Geschäfte und 17 Prozent geben eine negative Rückmeldung. Allerdings sieht fast die Hälfte pessimistisch in die nähere Zukunft (46 Prozent). Jede zweite Firma geht immerhin von einer gleichbleibenden Geschäftsentwicklung aus. Der Branchengeschäftsklimaindex sinkt um zehn auf nunmehr 85 Indexpunkte. Er liegt damit bereits deutlich unter dem langfristigen Mittelwert von 115. Noch kann der Wirtschaftszweig auf einen „ausreichend großen/saisonüblichen“ (52 Prozent) oder „eher großen“ (26 Prozent) Auftragsbestand zurückgreifen. Ein Ende des Baubooms des vergangenen Jahrzehnts zeichnet sich – in Zeiten gestiegener Zinsen, stark gestiegener Materialkosten und nachlassender Nachfrage im Hoch- und Wohnungsbau – ab. 

Handel 

Inflation, Konsumzurückhaltung der Verbrauchenden und auch der intensive Wettbewerb mit nichtstationären Einzelhändlern sorgen für ein anhaltend schwieriges Geschäftsumfeld für die regionalen Handelsbetriebe. Annähernd gleich viele Händler beurteilen ihre Geschäftslage positiv wie negativ („gut“: 30 Prozent, „schlecht“: 28 Prozent). Die Geschäftserwartungen weisen jedoch eindeutig in eine negative Richtung: Nur knapp sechs Prozent der befragten Betriebe gehen von einer Verbesserung, 52 Prozent von einer gleichbleibenden und 41 Prozent von einer Verschlechterung der Geschäftslage aus. Der Branchengeschäftsklimaindex sinkt von 93 auf 82 Indexpunkte. 

Verkehrsgewerbe 

Während gegenwärtig noch die positiven Lagebeurteilungen der befragten Logistikbetriebe überwiegen (Lagesaldo: 21 Prozentpunkte), stellen sich die Geschäftsaussichten der Branche als die mit Abstand negativsten dieser Herbstumfrage dar: kein einziger Verkehrsbetrieb geht von einer Verbesserung der Geschäfte aus, wohingegen 55 Prozent mit einer Verschlechterung rechnen. Nur jeder zehnte Verkehrsdienstleister kann von einem „eher großen“ Auftragsbestand sprechen. Der Branchenklimaindex rutscht um 24 auf 74 Indexpunkte ab und erreicht damit seinen zweiniedrigsten Wert seit 2010 (Mittelwert: 118). Die steigenden Energie-/Kraftstoffpreise belasten 69 Prozent der Verkehrsbetriebe. Neben der zum 1. Dezember steigenden CO2-Abgabe auf Kraftstoffe führt auch die beschlossene Mautpflicht für kleinere Transporter ab 3,5 Tonnen zur Jahresmitte 2024 zu einem erhöhten Kostendruck. Die betroffenen Unternehmen äußern die Sorge, dass die Kostensteigerung nicht vollständig auf die Kundschaft umgelegt werden kann. 

Dienstleistungsgewerbe 

Auch die Dienstleister bekommen die rezessive gesamtwirtschaftliche Situation zunehmend stärker zu spüren. Nach Jahren einer äußerst positiven Entwicklung – teils als Branchenprimus – verschlechtert sich auch hier die Geschäftslage merklich: 39 Prozent der Befragten beurteilen die aktuelle Lage als „gut“, 43 Prozent als „befriedigend“ und 18 Prozent als „schlecht“. Der Geschäftslagesaldo sinkt im Vergleich zur Frühsommerumfrage um elf auf 22 Prozentpunkte. Die Mehrheit der Dienstleister geht auch weiterhin von konstanten Geschäften aus (53 Prozent). Eine Verbesserung der Lage erwarten zehn Prozent der Firmen und etwas mehr als ein Drittel geht von einer Verschlechterung aus (37 Prozent). Der Branchenklimaindex sinkt auf 97 Indexpunkte und liegt damit weit unter dem langjährigen Durchschnittswert von 121. 

Gastgewerbe 

Die Beherbergungs- und Gaststättenunternehmen konnten ihre wirtschaftliche Lage im Vergleich zum Frühsommer des Jahres trotz gestiegener Kosten für Lebensmittel, Energie und Arbeitskräfte behaupten. Aktuell bewerten 37 Prozent (Frühsommer: 39) der befragten Gastbetriebe ihre Lage positiv, lediglich elf Prozent sind unzufrieden. Auf die kommenden Monate allerdings blickt die Branche so pessimistisch wie die gewerbliche Wirtschaft im Allgemeinen: Nur elf Prozent des Gastgewerbes erwartet eine Verbesserung der Situation (Vorumfrage: 19) und 47 Prozent gehen von einer Verschlechterung aus. Der Branchenklimaindex sinkt auf 89 Indexpunkte und rangiert damit 20 Indexpunkte unter seinem langfristigen Durchschnitt. 

Geschäftsklima in den Regionen des IHK-Bezirks 

Zwischen den einzelnen Regionen im IHK-Bezirk Rostock bildet sich die konjunkturelle Situation wie gewohnt heterogen ab, wenngleich nicht mehr ganz so auseinandergehend wie in der jüngeren Vergangenheit. Im regionalen Vergleich über den IHK-Bezirk stellt sich auch derzeit die Situation für die Unternehmen im Landkreis Vorpommern-Rügen am herausforderndsten dar (IHK-Konjunkturklimaindex: 86 Indexpunkte, Vorumfrage: 106). Die Lage der gewerblichen Wirtschaft in der Hanse- und Universitätsstadt Rostock (Index: 96 Punkte, Vorumfrage: 117 Punkte) hat sich jedoch am stärksten eingetrübt. Die gewerbliche Wirtschaft im Landkreis Rostock (Index: 91 Punkte, Vorumfrage: 100) stellt sich dagegen relativer Stabilität dar. Am wenigsten pessimistisch blicken aktuell die Unternehmen im regionalen Wirtschaftszentrum Rostock auf die kommenden Monate: hier gehen 33 Prozent von einer schlechteren Entwicklung aus (Lagesaldo: 22 Prozentpunkte, Erwartungssaldo: -24 Prozentpunkte). Im Landkreis Rostock erwarten 40 Prozent eine weitere Eintrübung (Lagesaldo: 16, Erwartungssaldo: -29). Im Landkreis Vorpommern-Rügen befürchten dagegen sogar 43 Prozent der befragten Betriebe eine Verschlechterung (Lagesaldo: 18, Erwartungssaldo: -38). 

Wirtschaftliche Lage in MV