IHKs in MV: Wirtschaft steht weiter unter Druck
Neubrandenburg, Rostock, Schwerin (IHKs in MV). Die wirtschaftliche Erholung in Mecklenburg-Vorpommern lässt weiter auf sich warten. Zwar bewerten die Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage etwas besser als im Frühsommer, doch die Erwartungen für die kommenden zwölf Monate bleiben unverändert pessimistisch. Das zeigt die aktuelle Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammern in Mecklenburg-Vorpommern (IHKs in MV) unter ihren Mitgliedern.
Demnach stieg der Geschäftslagesaldo – die Differenz zwischen positiven und negativen Lageeinschätzungen – auf 20 Prozentpunkte (Frühsommer: 15 Prozentpunkte). Der Erwartungssaldo verharrt bei minus 19 Prozentpunkten. Damit geht der Konjunkturklimaindikator leicht nach oben auf 98 Punkte, bleibt aber deutlich unter dem Zehnjahresdurchschnitt von 110 Punkten.
Kosten und Bürokratie belasten Unternehmen
Größte Sorgen bereiten den Betrieben die steigenden Kosten. Zum 1. Januar 2026 erhöht sich der Mindestlohn auf 13,90 Euro. Fast die Hälfte der Unternehmen plant daraufhin, auch höhere Lohngruppen anzupassen. Hinzu kommen steigende Lohnnebenkosten durch höhere Krankenkassenbeiträge und neue Bemessungsgrenzen. Auch die Energiepreise bleiben ein Unsicherheitsfaktor: Viele Unternehmen befürchten steigende Netzentgelte und höhere CO₂-Kosten ab 2027. An dritter Stelle der Geschäftsrisiken stehen die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Besonders die wachsende Bürokratie wird von vielen Betrieben kritisiert, da sie Projekte verzögert und wertvolle Arbeitskraft bindet.
„Die Unternehmen im Land kämpfen mit hohen Kosten, wachsender Bürokratie und anhaltender Unsicherheit. Trotz einzelner Lichtblicke fehlt der klare Aufschwung“, sagt Ralf Pfoth, Stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Neubrandenburg für das östliche Mecklenburg-Vorpommern im Namen der IHKs in MV. „Die Politik muss jetzt dringend für Entlastungen bei den Kosten sorgen und den Reformstau in Deutschland auflösen.“
Zurückhaltende Investitionen und Beschäftigung
Die verhaltenen Erwartungen dämpfen die Investitions- und Beschäftigungspläne. 38 Prozent der Unternehmen wollen ihre Investitionen in den kommenden zwölf Monaten senken, nur 22 Prozent planen höhere Ausgaben. Bei der Beschäftigung rechnen acht Prozent mit einem Zuwachs, 24 Prozent dagegen mit einem Rückgang. Der Fachkräftemangel bleibt zwar ein Thema, hat aber an Dringlichkeit verloren.
Leichte Erholung beim Export
Etwas positiver bewerten die Unternehmen ihre Exportaussichten. Nach Abschluss der Zollverhandlungen können sie ihre Planungen wieder besser anpassen, auch wenn die neuen Zölle die Geschäfte weiterhin belasten.
Befragt wurden von Mitte September bis Anfang Oktober etwa 7200 Unternehmen in den IHK-Regionen Neubrandenburg, Rostock und Schwerin. Davon haben knapp 850 geantwortet.
Diese und weitere Daten stehen Ihnen zum Download zur Verfügung. (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 622 KB)
Die vollständigen Konjunkturergebnisse für den Bereich der IHK zu Rostock finden Sie in einer gesonderten Auswertung.
Die vollständigen Konjunkturergebnisse für den Bereich der IHK zu Rostock finden Sie in einer gesonderten Auswertung.