Der konjunkturelle „Ruck“ lässt noch auf sich warten

Der IHK-Geschäftsklimaindex kann im Herbst 2025 erneut Boden gutmachen und setzt die Aufwärtsbewegung der Vorumfrage fort. Der Indexwert steigt um drei auf 103 Punkte. Die aktuelle Lage der gewerblichen Wirtschaft im Bezirk der IHK zu Rostock hat sich im Vergleich zum Frühsommer etwas erholt. Die Erwartungen der befragten Unternehmen sind zwar weiterhin skeptisch, aber nicht mehr so düster wie im Vorjahr zu diesem Zeitpunkt. Die Betriebe stehen im Herbst weiterhin vor einer großen Bandbreite an Herausforderungen. Die Rückkehr zu einem Grundvertrauen der Unternehmen in die eigene Geschäftsentwicklung und die Fähigkeit der staatlichen Verantwortungsträger auf allen föderalen Stufen, eine verlässliche Wirtschaftspolitik zu realisieren, müssen weiterhin das höchste Gewicht haben.

Geschäftsklima im IHK-Bezirk Rostock

Für viele Unternehmen und fast alle Branchen im IHK-Bezirk Rostock stellt sich die geschäftliche Situation im Herbst 2025 weiter als herausfordernd dar, wenngleich weniger gravierend als noch im Herbst des Vorjahres. Zwar deuten – neben der verbesserten Lage der befragten Unternehmen – erste Frühindikatoren, wie die deutlich aufgehellten Exportaussichten oder der anziehende Lkw-Maut-Fahrleistungsindex für MV, eine langsame konjunkturelle Erholung an, dennoch bleiben die weiterhin kraftlose Inlandsnachfrage und die strukturellen Schwierigkeiten Deutschlands eine gewaltige Hypothek für Unternehmen und Verbrauchende. Hinzukommen auch im Herbst 2025 eine große Zahl an Verunsicherungsquellen: Der anhaltende Krieg in der Ukraine sowie der fragile Waffenstillstand in Gaza, die handels- und geopolitische Anspannung in Bezug auf China, der Investitions- und Innovationsbedarf für ein klimaneutrales Wirtschaften in Verbindung mit dem Erfordernis energiepolitische Abhängigkeiten zu reduzieren oder die "politische Verunsicherung“ in Anbetracht des – mit fünf Landtags- und vielen Kommunalwahlen – wahlreichen Jahres 2026. Neben den ebenso vielfältigen wie komplexen politischen Fragen besteht weiterhin die große Herausforderung die vorhandene ‚Stagnationserwartung‘ vieler Unternehmen und privater Haushalte zu überwinden. Nur so kann die Wirtschaft an Fahrt aufnehmen und den Weg aus dem Konjunkturtal nachhaltig bewältigen.
Der IHK-Geschäftsklimaindex erhöht sich im Herbst auf 103 Indexpunkte (gesamtes Mecklenburg-Vorpommern: 98, deutschlandweiter Wert: 94). Er liegt damit elf Indexpunkte über dem Wert der Herbstumfrage des Vorjahres, allerdings immer noch unter dem langjährigen Mittelwert von 110 Indexpunkten. Zu diesen Ergebnissen kommt die Auswertung der Antworten von 307 Unternehmen im Rahmen der Konjunkturumfrage der IHK zu Rostock, die von Mitte September bis Anfang Oktober 2025 stattfand.
Die konjunkturelle Verbesserung basiert vor allem auf einer Aufhellung der Geschäftslage bei weitgehender Stabilität der weiterhin eher pessimistischen Geschäftserwartungen im Vergleich zur Vorumfrage im April/Mai.
Mit Ausnahme der Industrie und des Gastgewerbes hat sich das Geschäftsklima in allen Branchen der gewerblichen Wirtschaft verbessert oder ist stabil geblieben, wenn auch in unterschiedlicher Intensität. Dies schlägt sich bereits in weniger negativen Beschäftigungsplänen und verbesserten Exportaussichten nieder, wohingegen noch keine Aufhellung bei den Investitionsabsichten erkennbar ist.

Geschäftslage: Starke Verbesserung im Verkehrsgewerbe

In der aktuellen Befragung konstatieren nahezu vier von fünf Betrieben eine befriedigende oder gute Geschäftslage („gut“: 33 Prozent) und auch der Abstand zu den negativen Einschätzungen hat zugenommen („schlecht“: 14 Prozent). Der branchenübergreifende Geschäftslagesaldo steigt im Vergleich zur Vorumfrage um sechs auf 19 Prozentpunkte. Er liegt damit weiter unter seinem langjährigen Mittelwert von 26 Prozentpunkten. Mit Ausnahme der Industrie – die in der Vorumfrage einen sehr starken Wert von 27 Prozentpunkten erreichte – entwickeln sich alle anderen Wirtschaftszweige positiv: Der Handel kann weiter an Boden gewinnen und erreicht erstmal seit zwei Jahren mit zwei Prozentpunkten wieder einen positiven Lagesaldo. Das Verkehrsgewerbe, das üblicherweise die Funktion eines Konjunkturfrühindikators übernimmt, kann sehr kräftig zulegen (Lagesaldo: plus 24 auf zehn Prozentpunkte).
Die konjunkturelle Lageverbesserung findet sich in den weitgehend unveränderten Einschätzungen der Betriebe zu ihren Auftragsbeständen nur bedingt wieder: 15 Prozent der betreffenden Umfrageteilnehmenden schätzen ihren aktuellen Auftragsbestand als „eher groß“ ein (Frühsommer: 13 Prozent). Allerdings steigt der Anteil der Firmen mit einem „eher zu geringen“ Auftragsbestand im Vergleich zur Vorumfrage um sechs Prozentpunkte auf 31 Prozent.

Aktuelle Finanzlage: Weniger problematisch

Der erneut verbesserte wirtschaftliche Status Quo der befragten Firmen findet seinen Niederschlag auch darin, dass die eigene Finanzlage aktuell als weniger angespannt eingeschätzt wird: 58 Prozent halten sie im Moment für unproblematisch (Vorumfrage: 54 Prozent, Vorjahr: 52 Prozent). Die Ertrags- und Umsatzsituation ist für viele Befragte so stabil, dass nur selten ein Rückgriff auf die Eigenkapitalreserven notwendig wird (minus drei Prozentpunkte auf 21 Prozent im Vergleich zum April/Mai). Auch der Anteil der Betriebe, die gegenwärtig mit Liquiditätsengpässen zu kämpfen haben, sinkt von 21 auf 19 Prozent. Während in der Vorumfrage noch drei Prozent der Firmen sich von einer Insolvenz bedroht sahen, sind es im Herbst noch zwei Prozent (Mittelwert seit Anfang 2021: 2,7 Prozent).

Geschäftserwartungen: Weniger düster als im Herbst des Vorjahres

Ein nachhaltiger Aufschwung ist für die gewerbliche Wirtschaft im IHK-Bezirk noch nicht zu erkennen. Die Befragten sind – mit Ausnahme der Industrie – über alle Wirtschaftszweige hinweg weiter pessimistisch, ohne dass sich insgesamt eine nennenswerte Veränderung zur Vorumfrage erkennen lässt. Gleichwohl stellen sich die Ergebnisse über die Branchen hinweg deutlich unterschiedlich dar. Die gesamtwirtschaftliche Nachfrageschwäche belastet viele Betriebe und auch die Unsicherheit über weitere Kostenbelastungen, besonders bei den Arbeitskosten, inklusive Sozialversicherungsbeiträgen, und den Energiekosten, sowie deren Auswirkungen auf die Unternehmen und den Konsum tragen zum anhaltenden Pessimismus bei. In der Folge stecken die Geschäftserwartungen für die kommenden Monate auf niedrigem Niveau fest: Während 13 Prozent der Betriebe optimistisch in die Zukunft schauen (Frühsommer: elf), rechnet mit 23 Prozent ein gleich hoher Anteil der Befragten wie in der Vorumfrage mit schlechteren Geschäften. Der Erwartungssaldo verbessert sich leicht von minus zwölf auf minus zehn Prozentpunkte, liegt damit aber immer noch deutlich unter seinem langjährigen Mittelwert von minus anderthalb Prozentpunkten.

Investitionen: Impulse fehlen noch

Die anhaltend negativen Geschäftsausblicke dämpfen auch im Herbst die Investitionsabsichten der Betriebe. Auch die zum Juli in Kraft getretenen Abschreibungserleichterungen der Bundesregierung konnten hier anscheinend noch keine neuen Impulse setzen. Branchenübergreifend geben 35 Prozent an (Herbst 2024: 39) an, Investitionen reduzieren zu wollen und ein Viertel (plus drei auf 24 Prozentpunkte zur Vorumfrage, Vorjahr: 22) plant, die Investitionsausgaben zu steigern. Der Investitionssaldo steigt im Vergleich zum Frühsommer marginal um einen auf minus elf Prozentpunkte. Der Anteil der Betriebe, die in den kommenden zwölf Monaten keine Investitionen planen, kann sich ebenfalls nur um einen Prozentpunkt auf 37 Prozent verbessern.
Die anhaltende Investitionsschwäche tritt auch in den Investitionsmotiven zu Tage, mit der Folge, dass das Motiv der Substanzerhaltung dominiert: 81 Prozent der investitionsbereiten antwortenden Betriebe planen, in den kommenden Monaten Ersatzinvestitionen vorzunehmen. Hoffnungsvoll stimmt, dass die Kapazitätsausweitung wieder häufiger genannt wird und mit 29 Prozent fast auf dem langjährigen Durchschnittsniveau von 31 Prozent liegt. Die unverändert hohen Kosten für die wichtigsten Produktionsfaktoren führen dazu, dass mit 31 Prozent zwar weniger Firmen als in der Vorjahresumfrage (34 Prozent) in Rationalisierungsmaßnahmen investieren wollen, dennoch liegt dieses Investitionsmotiv weiterhin knapp über dem langfristigen Mittelwert von 30 Prozent. Bei den investitionsbereiten Industriebetrieben, die die Arbeitskosten als Risiko für ihre wirtschaftliche Entwicklung benennen, ist die Bereitschaft für Rationalisierungsinvestitionen mit 65 Prozent dagegen deutlich höher ausgeprägt.

Fremdfinanzierung: Zinsdruck sinkt im Jahresvergleich

Aktuell stellt sich die Fremdfinanzierungssituation für den Großteil der Befragten als überwiegend unproblematisch dar. Die meisten Firmen haben einen guten (24 Prozent) bzw. zufriedenstellenden (22 Prozent) Zugang zu externen Finanzierungsquellen. Weitere 43 Prozent sind nicht auf die Finanzierung durch Dritte angewiesen. Der Anteil der Umfrageteilnehmenden, die über einen schlechten Zugang oder abgelehnte Finanzierungen berichten, liegt mit elf Prozent drei Prozentpunkte unter der Vorumfrage im Frühsommer. Mit der Stabilisierung der Inflationsrate hat auch das Zinsniveau, bei den von einer Verschlechterung betroffenen Firmen, wieder an Brisanz verloren: 44 Prozent geben die Zinshöhe als Grund an (Herbst 2024: 75 Prozent).

Exporte: Deutliche Entspannung

Nachdem die Exporterwartungen infolge der Regierungsübernahme der Trump-Administration mit ihrer konfliktorientierten und teils nicht wirtschaftspolitisch motivierten Zoll- und Außenhandelspolitik bei den Konjunkturumfragen zu Jahresbeginn und im Frühsommer massiv eingebrochen waren, ist im Herbst eine merkliche Entspannung bei den exportierenden Befragten zu beobachten: Nur noch 17 Prozent gehen von sinkenden Ausfuhren in den kommenden zwölf Monaten aus (Jahresbeginn: 42, Frühsommer: 46), während 29 Prozent mit einer Steigerung ihres internationalen Absatzes rechnen (Jahresbeginn: 7, Frühsommer: 10). Die Zollvereinbarungen zwischen den Vereinigten Staaten und der EU belasten die Unternehmen zwar stark, allerdings führen sie (vorerst) zu dringend benötigter Planungssicherheit.

Beschäftigung: Belebung zeichnet sich ab

Die generelle Verbesserung der gegenwärtigen wirtschaftlichen Situation führt dazu, dass sich die Beschäftigungsabsichten der Betriebe erholen können: Elf Prozent (April/Mai: acht) wollen die Beschäftigung erhöhen und 73 Prozent konstant halten (Vorumfrage: 72). Der Anteil der Firmen, die eine Beschäftigungsabnahme erwarten, sinkt von 20 auf 17 Prozent. Gleichzeitig gewinnt der Fachkräftemangel als Risikofaktor wieder an Relevanz und es gilt, qualifiziertes Personal für den potenziellen Aufschwung zu sichern.
Auch in der nach wie vor schwierigen konjunkturellen Phase zeigt sich, dass bei fast vier von zehn befragten Betrieben Stellen vakant bleiben müssen, weil keine passenden Mitarbeitenden gefunden werden können (37 Prozent). Besonders im Baugewerbe stellt sich der Fach- bzw. Arbeitskräftemangel als besonders gravierend dar: 79 Prozent der Baubetriebe geben an, dass Stellen nicht besetzt werden können. Über alle Branchen hinweg schätzen 81 Prozent der Firmen mit unbesetzten Stellen ein, dass der Personal- und Fachkräftemangel die wirtschaftliche Entwicklung des eigenen Betriebes beeinträchtigt. Für 65 Prozent der Befragten mit offenen Stellen trifft dies auch auf die Arbeitskosten zu: Auch der Wettbewerb um knappes Personal resultiert auch in konjunkturell herausfordernden Zeiten in einer Verteuerung des Faktors Arbeit.

Probleme: Arbeits- und Energiekosten dominieren

Steigende Sozialabgaben und die erneute Erhöhung des Mindestlohnes mit den damit verbundenen Auswirkungen auf das betriebliche Lohngefüge führen dazu, dass die Kategorie „Arbeitskosten“ den eher unrühmlichen Spitzenplatz in der Rangfolge der betrieblichen Risiken und Probleme einnimmt. An zweiter Stelle folgen mit 47 Prozent die Energiepreise. Die Sorgenrubrik „wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen“ liegt mit 42 Prozent elf Prozentpunkte unter dem Wert vom Jahresbeginn – der letzten Befragung unter der zerstrittenen Ampelregierung. Gleichwohl nennen auch im Herbst viele Befragte, neben einzelnen wirtschaftspolitischen Maßnahmen, die hohen bürokratischen Belastungen als Hemmnis.

Geschäftsklima in den Branchen

Industrie

Der Geschäftslage der befragten Industrieunternehmen kühlt sich etwas ab. Nachdem im Frühsommer ein großer Sprung nach vorne realisiert wurde, rangiert das Verarbeitende Gewerbe in der aktuellen Umfrage auf dem Durchschnittsniveau aller betrachteten Branchen. Der Anteil der Firmen, die ihre aktuellen Geschäfte positiv beurteilen, liegt mit 34 Prozent sieben Prozentpunkte unter dem Wert der Vorumfrage, während der Anteil der „schlechten“ Rückmeldungen um zwei Prozentpunkte auf 16 Prozent ansteigt. Jedes zweite Unternehmen in der Industrie bewertet die aktuelle Lage mit „befriedigend“.
Dahingegen haben sich die Geschäftsaussichten minimal aufgehellt: Blickten im Frühsommer noch 16 Prozent zuversichtlicher auf die kommenden Monate während 14 Prozent skeptisch waren, stellt sich dieses Verhältnis im Herbst etwas besser dar. 20 Prozent gehen von einer Verbesserung aus und 16 Prozent erwarten schlechtere Geschäfte. Im Branchenvergleich stellt das Verarbeitende Gewerbe mit einem Geschäftsklimaindexwert von 111 Indexpunkten dennoch den aktuellen Spitzenreiter. Während die Industrie bei Investitionen und Beschäftigungsplänen noch eher zurückhaltender agiert, stellen sich die Exporterwartungen des Wirtschaftszweiges merklich positiver dar (Exportsaldo: plus vier Prozentpunkte vs. minus zwölf für alle international aktiven Betriebe).

Baugewerbe

Die Investitionsoffensive aus dem Sondervermögen für Infrastruktur und Verteidigung entfaltet bislang nicht die erhoffte Wirkung für die Bauwirtschaft des IHK-Bezirks, so dass diese kaum Fortschritte auf dem Weg aus dem Konjunkturkeller machen kann. Im Herbst 2025 melden 21 Prozent eine „gute“ Lage, während sieben Prozent eine negative Rückmeldung geben. Während fast drei von zehn Baufirmen von einer Verschlechterung in den kommenden Monaten ausgehen, erwarten nur sieben Prozent eine Verbesserung. Dennoch zeigt sich in beiden Kategorien ein leichter Fortschritt, so dass der Branchengeschäftsklimaindex in der Folge um fünf auf 95 Indexpunkte ansteigt (langjähriger Durchschnittswert: 109). Diese Entwicklung deckt sich ansatzweise auch mit den Einschätzungen zum Auftragsbestand: Konstatieren noch in der Vorumfrage lediglich sechs Prozent der befragten Baubetriebe, dass dieser „ausreichend großen“ wäre, steigt dieser Anteil im Herbst auf 14 Prozent.

Handel

Nach der eher ungünstigen Entwicklung in den IHK-Konjunkturumfragen seit dem vergangenen Herbst, kann der Handel im IHK-Bezirk sich in der aktuellen Umfrage etwas erholen. Die Händler sind nach wie vor stark von der schwachen Inlandsnachfrage betroffen, allerdings liegt diese Problemkategorie mit 51 Prozent der Nennungen nur noch an dritter Stelle der Rangfolge der Hemmnisse und Probleme der Branche. Es deutet sich gegenwärtig eine Aufwärtsbewegung im privaten Konsum an. So beurteilen im Herbst fast gleich viele Handelsunternehmen ihre Lage als „gut“ (19 Prozent) wie als „schlecht“ (17 Prozent). In der Vorumfrage übertrafen noch die negativen die positiven Einschätzungen. Die Geschäftserwartungen der Handelsbetriebe können einen ersten kraftvollen Schritt aus dem Stimmungstal vollziehen: Während wie in der Vorumfrage mehr als jeder dritte Händler pessimistisch war, sinkt dieser Anteil im Herbst auf 22 Prozent. Der Branchengeschäftsklimaindex klettert um elf auf 93 Indexpunkte.

Verkehrsgewerbe

Einen noch größeren Erholungsschritt als die Handelsunternehmen unternimmt das Verkehrsgewerbe. Der Branchenklimaindex steigt auf 101 Indexpunkte (Herbst 2024: 81, Frühsommer 2025: 88, Mittelwert: 114). Im Herbst 2025 macht die Geschäftslage einen deutlichen Sprung nach vorne, aber auch die Erwartungen verbessern sich leicht: Der Lagesaldo steigt im Vergleich zur Vorumfrage um 24 auf 10 Prozentpunkte und der Erwartungssaldo legt vorsichtig um drei auf minus zehn Prozentpunkte zu. Frühindikatoren wie der zuletzt wieder leicht gestiegene Lkw-Maut-Fahrleistungsindex für Mecklenburg-Vorpommern im September (vorläufige Werte) bestätigen das positivere Stimmungsbild in der Verkehrs- und Logistikwirtschaft.

Dienstleistungsgewerbe

Das Dienstleistungsgewerbe – als langjähriger „Konjunkturbranchenprimus“ des IHK-Bezirks – zeichnet in der Herbstumfrage ein ambivalentes Bild: 42 Prozent der Befragten beurteilen die aktuelle Lage als „gut“ (Frühsommer: 39), 47 Prozent als „befriedigend“ und elf Prozent als „schlecht“ (minus zwei Prozentpunkte). Der Geschäftslagesaldo verbessert sich im Vergleich zum Frühsommer um fünf auf 32 Prozentpunkte und liegt damit deutlich über dem branchenübergreifenden Wert von 19 Prozentpunkten. Die große Mehrheit der befragten Dienstleistungsbetriebe geht weiterhin von gleichbleibenden Geschäften aus (65 Prozent). Eine Verbesserung der Geschäfte erwarten zwölf Prozent, 23 Prozent rechnen mit einer negativen Entwicklung. Der Branchenklimaindex verbleibt im Vergleich zur Vorumfrage bei 108 Indexpunkten (langfristiger Mittelwert: 119).

Gastgewerbe

Die schwache Inlandsnachfrage beeinträchtigt die Geschäfte vieler konsumnaher Wirtschaftsbereiche noch in großem Maße, dennoch haben sich die Lagebeurteilungen des Gastgewerbes im IHK-Bezirk im Vergleich zur Frühsommerumfrage kräftig verbessert: Aktuell bewerten 40 Prozent der Beherbergungs- und Gaststättenunternehmen ihre Lage als „gut“. Lediglich 18 Prozent kommen zu einem „schlechten“ Urteil. Der Lagesaldo steigt im Vergleich zur Vorumfrage um beachtliche 14 auf 22 Prozentpunkte. Die guten Übernachtungszahlen um Ostern und im August finden hierin vermutlich ihren Niederschlag. Für die kommenden Monate ist das Gastgewerbe – trotz der zum Jahresbeginn 2026 in Kraft tretenden Senkung der Umsatzsteuer für Speisen auf den ermäßigten Steuersatz – jedoch wieder deutlich weniger optimistisch als in der Vorumfrage gestimmt: Während 13 Prozent der Branche mit einer Verbesserung (Vorumfrage: zehn) rechnen, gehen 31 Prozent von einer Eintrübung aus (Frühsommer:10). Der Branchenklimaindex sinkt leicht um vier auf 100 Indexpunkte (langfristigen Durchschnittswert: 107).

Geschäftsklima in den Regionen des IHK-Bezirks

Wie in der Vergangenheit bietet die konjunkturelle Situation im Bezirk der IHK zu Rostock ein regional deutlich differenziertes Bild. Zwischen den beiden Landkreisen im IHK-Bezirk und Rostock, als der größten Stadt des Bundeslandes, bestehen teils große Unterschiede. In der Hanse- und Universitätsstadt gestaltet sich die aktuelle Geschäftssituation erheblich positiver: Die befragten Betriebe zeichnen ein besseres Bild der aktuellen Lage und blicken im Schnitt viel optimistischer auf die kommenden Monate (Lagesaldo: plus 16 auf 28, Erwartungssaldo: plus sieben auf null Prozentpunkte).
Der IHK-Konjunkturklimaindex für Rostock macht zur Vorumfrage einen kräftigen Sprung um elf auf 113 Indexpunkte. Im regionalen Vergleich am herausforderndsten stellt sich der wirtschaftliche Status quo für die Betriebe im Landkreis Vorpommern-Rügen dar: Der IHK-Konjunkturklimaindex verschlechtert sich um vier auf 93 Punkte. 26 Prozent der Befragten aus Vorpommern-Rügen beschreiben eine gute Lage, 21 Prozent schätzen diese negativ ein, wobei die Skepsis für die kommenden Monate stärker als im gesamten IHK-Bezirk ausgeprägt ist (Lagesaldo: vier, Erwartungssaldo: minus 17 Prozentpunkte). Die Lage der gewerblichen Wirtschaft im Landkreis Rostock rangiert im ‚Mittelfeld‘ der Ergebnisse der beiden anderen Regionen auf Kreisebene im IHK-Bezirk (IHK-Konjunkturklimaindex: plus ein auf 102 Indexpunkte). Hier schätzen mit 35 Prozent fast gleich viele Firmen wie in der Frühsommerumfrage (33 Prozent) ihre aktuelle geschäftliche Situation als „gut“ ein und auch der Anteil der „schlechten“ Lagebeurteilung bleibt mit 14 Prozent konstant.
Bezüglich der Geschäftsaussichten können die Betriebe im Landkreis den aufkeimenden Optimismus ihrer Geschäftspartner im angrenzenden Rostock bei Weitem nicht in gleichem Umfang teilen: 13 Prozent erwarten bessere Geschäfte und 28 Prozent gehen von einer Verschlechterung aus (Lagesaldo: 22 Prozentpunkte, Erwartungssaldo: minus 15).

Die Wirtschaft in ganz Mecklenburg-Vorpommern auf einen Blick

Die wirtschaftliche Erholung in Mecklenburg-Vorpommern lässt weiter auf sich warten. Zwar bewerten die Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage etwas besser als im Frühsommer, doch die Erwartungen für die kommenden zwölf Monate bleiben unverändert pessimistisch. Das zeigt die aktuelle Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammern in Mecklenburg-Vorpommern (IHKs in MV) unter ihren Mitgliedern.