Mit Bus und Bahn zur Arbeit

Mehr als elf Millionen Nutzer – das Deutschlandticket erfreut sich großer Nachfrage. Für Arbeitnehmer und Arbeitgeber bietet sich eine doppelte Vergünstigung. Denn wenn Unternehmen das 58-Euro-Ticket als Jobticket anbieten, gibt es Fördergeld. Der Bund gewährt Arbeitgebern, die ihren Beschäftigten mindestens 25 Prozent Zuschuss auf das Deutschlandticket geben, weitere fünf Prozent Rabatt.
Ein analoges Modell fährt auch die Mainzer Verkehrsgesellschaft (MVG). Damit ihre Mitarbeiter deutschlandweit im öffentlichen Nah- und Regionalverkehr reisen können, müssen die Arbeitgeber ihren Beschäftigten mindestens 25 Prozent der Kosten über die Gehaltsabrechnung bezuschussen. Nach Abschluss eines Jobticket-Vertrags mit der Mainzer Mobilität – so nennt sich die MVG – erhalten die Unternehmen einen Fünf-Prozent-Rabatt auf den Ausgabepreis.
Das heißt: Betriebe, die mindestens 14,50 Euro Zuschuss an ihre Mitarbeiter zahlen, bekommen das Deutschlandticket um 2,90 Euro günstiger. Wobei die Firmen frei darin sind, höher zu bezuschussen. So macht es beispielsweise die Volksbank Darmstadt Mainz, wie der Betriebsratsvorsitzende Ralf Gerster berichtet. Von den 1.650 Mitarbeitern nutze rund jeder Vierte das Angebot. Und zahle nur 29 Euro, also die Hälfte, für das Deutschlandticket.
„Das sind mehr als 400 Leute, die nicht mit dem Auto fahren“, sagt Gerster. Wobei es einen Unterschied in der Fläche gibt. In Mainz und Rheinhessen ist das Jobticket bei der Volksbank weitaus etablierter als im Raum Darmstadt, was Gerster mit der ÖPNV-Anbindung begründet. Der Vorteil der Nutzung reicht weit über den Weg zur und von der Arbeitsstelle hinaus. Gerster beispielsweise reist auch gern am Wochenende zu Fußballspielen mit Bus und Bahn. Denn alle Vorteile, die das Deutschlandticket bietet, bietet es auch in seiner Jobticket-Variante. Auch wenn man häufiger bemerken muss, dass viele Züge in ihren Kapazitäten gar nicht auf die Fahrgastzahlen ausgerichtet sind.
Die Mitarbeiter, sagt Gerster, wissen das Angebot zu schätzen. Schließlich entspreche es im Grunde genommen einer kleinen Gehaltserhöhung. Die alten streckenbezogenen Monatstickets kamen Arbeitgeber und Arbeitnehmer teurer zu stehen. Da und dort sind Vorteile weggefallen, wie etwa, dass am Wochenende weitere Fahrgäste gratis mitreisen durften. Aber gemeckert wird ja immer. Die Mainzer Volksbank hatte das Jobticket in der alten Form Mitte des vorigen Jahrzehnts eingeführt. „Mit App und elektronischer Anmeldung klappt es wunderbar“, sagt Gerster. Und hält fest: „Das ist auf jeden Fall sehr gut angelegtes Geld.“
Und für die Nachhaltigkeitsberichterstattung der Unternehmen ist eine möglichst große Anzahl Mitarbeiter, die den ÖPNV nutzen, auch nicht von Nachteil. Kein Wunder, dass das Angebot rege genutzt wird. Von mehr als 140 Jobticket-Firmenkunden berichtet Jasmin Körper seitens der Mainzer Mobilität. Dort wird das DeutschlandJobticket als Handyticket und Chip-Karte angeboten. 15.000 Beschäftigte nutzen das MVG-Angebot, von Kleinunternehmen bis Großbetrieben.
Bevor das Deutschlandticket eingeführt wurde, galt bei der MVG die Grenze von 100 Beschäftigten, ab denen das Jobticket angeboten wird. Das ist nun vorbei, und schlagartig vergrößerte sich der Kreis der teilnehmenden Unternehmen erheblich. Die alten Jobtickets mit regionaler Gültigkeit nutzten zuletzt nur rund 40 Betriebe. Wobei die Regelungen auch deutlich komplizierter waren. Die neue, einfache Regelung hat die Nachfrage deutlich angekurbelt, der Bekanntheitsgrad ist spürbar angestiegen. „Jeder, der ein Jobticket hat, hilft, die Wende für den ÖPNV zu schaffen“, findet Körper.
TORBEN SCHRÖDER, FREIER JORNALIST

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