Standortpolitik

Landeshauptstadt schöpft Standortvorteile zu wenig aus

Das Wirtschaftsprofil & Gewerbeflächengutachten 2025 für die Landeshauptstadt legt Stärken & Schwächen offen: Demnach hat Potsdam es bisher nicht geschafft, seine beispielhafte Hochschul- und Forschungslandschaft optimal mit der regionalen Wirtschaft zu verbinden.

„Potsdam hat es bisher nicht geschafft, seine beispielhafte Hochschul- und Forschungslandschaft optimal mit der regionalen Wirtschaft zu verbinden und dazu die entsprechende Entwicklung von Gewerbeflächen voranzutreiben.“
So fasste Mario Tobias, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Potsdam, die neue Kammer-Studie „Wirtschaftsprofil und Gewerbeflächengutachten 2025 – Landeshauptstadt Potsdam“, in einem Satz zusammen. Laut der heute vorgestellten Analyse bieten sich für Potsdam große Möglichkeiten im immer schärfer werdenden Standortwettbewerb.
„Insbesondere sollte sich die Landeshauptstadt noch aktiver als bisher um die Ansiedlung von technologieorientierten, produzierenden Unternehmen bemühen“, so Tobias.

Flächenentwicklungsmanagement gefordert

Die Chancen Potsdams als Industrie- und Gewerbestandort lägen vor allem im Trend zur urbanen und smarten Produktion, der sich perfekt mit den anderen Qualitäten der Landeshauptstadt verbinden ließe. Mit seiner einzigartigen Hochschul- und Forschungslandschaft, dem hoch qualifizierten Fachkräftepotenzial und der direkten Nachbarschaft zur Bundeshauptstadt Berlin müsse sich Potsdam nicht nur historisch und landschaftlich als besonders attraktive Stadt auszeichnen, sondern sich zugleich als Investitions- und Wachstumsstandort für wissens- und forschungsintensive Wertschöpfung profilieren.
    
„Was wir dringend brauchen, ist ein aktives Flächen- und Entwicklungsmanagement. Die Gewerbeflächenpolitik der Stadt muss noch stärker kundenorientiert ausgerichtet werden und stets konkrete Angebote für Entwicklungsflächen beinhalten.“
Hierfür sollte es beispielsweise eine eigene Entwicklungsgesellschaft für Industrie- und Gewerbeflächen geben, wie es in vergleichbaren Städten seit langem üblich ist. Ein systemischer Ansatz müsse auch bessere Rahmenbedingungen für Start-up-Unternehmen, zum Beispiel durch günstige Büro-, Werkstatt- und Laborflächen oder die Ausweisung von Quartieren für eine so genannte „urbane Produktion“ oder „intelligente Fabriken“, beinhalten.
„Bei unserem Potenzial dürfen wir nicht im Kleinklein denken, sondern müssen uns auch international als Zukunftsstandort profilieren“, so Tobias.

Ungenügend genutze Standorte vermarkten

Konkrete standortpolitische Handlungsempfehlungen zur Sicherung der produzierenden Unternehmen in der Stadt seien der Ausbau und die konsequente Vermarktung der vorhandenen und bislang ungenügend genutzten Standorte wie Wissenschaftspark Golm, Friedrichspark, SAGO-Gelände oder Industriegebiet Potsdam-Süd.
Die Studie wurde im Auftrag der IHK Potsdam vom Beratungsunternehmen Georg Consulting aus Hamburg erstellt. Die IHK Potsdam hatte bereits vielbeachtete Studien zu den Landkreisen Ostprignitz-Ruppin sowie Teltow-Fläming vorgelegt.