Politik und Netzwerke
Wollen Sie wissen, welche politischen Entwicklungen es rund um das Thema Fachkräftesicherung gibt oder wollen Sie sich in Netzwerken austauschen?
Der Fachkräftemangel ist für die Mehrheit der Unternehmen in unserem Kammerbezirk ein hohes wirtschaftliches Risiko. Das zeigte sich in der Vergangenheit regelmäßig in unseren IHK-Konjunkturumfragen (Konjunktur und Statistik_channel). So gaben dies z.B. im Herbst 2024 über 60 Prozent der befragten Unternehmen an (vgl. Konjunkturumfrage Herbst 2024).
Als IHK machen wir uns in Positionen und Stellungsnahmen für die Interessen unserer Unternehmen stark und formulieren Forderungen an Politik und Verwaltung. Außerdem informieren wir über politische Neuerungen im Bereich der Fachkräftesicherung und weisen auf Möglichkeiten für Austausch und Vernetzung hin.
Untenstehend finden Sie zu den genannten Themen einen Überblick.
- Fachkräftesicherung in den Wirtschaftspolitischen Positionen der IHK-Organisation
Die IHK-Organisation formuliert mit den "Wirtschaftspolitischen Positionen" (kurz : WiPos) Vorschläge, wie die Wirtschaft in Deutschland, regional und überregional, unterstützt werden kann.Die Positionen basieren auf einem breiten Meinungsbildungsprozess, wobei unterschiedliche Interessen abgewogen wurden. Ein wichtiger Bestandteil der WiPos sind auch Vorschlägen zur Fachkräftesicherung.
Zu den wichtigsten Forderungen in den WiPos im Bereich Fachkräftesicherung gehören:
Betriebliche Ausbildung:
- Duale Ausbildung stärken und weiterentwickeln
- Ehrenamtliches Engagement und hochwertige IHK-Prüfungen sichern
- Berufsschulen fördern, Partnerschaft mit den Betrieben stärken
- Digitalisierung in der dualen Ausbildung vorantreiben
- Junge Menschen für Ausbildung gewinnen - Allianz für Aus- und Weiterbildung fortführen
- Teilqualifikationen als Chance zur Nachqualifizierung nutzen
Schulen und Hochschulen:
- Bildungspotenziale ausschöpfen
- Berufliche Orientierung durch Praxisorientierung verbessern
- MINT-Bildung und digitale Kompetenzen stärken
- Ökonomische Grundbildung vermitteln
- Für digitales Zeitalter rüsten
- Praxisanforderungen der Wirtschaft stärker in der Hochschullehre berücksichtigen
- Einheitliche Mindeststandards für duale Studiengänge vereinbaren
Weiterbildung:
- Marke „Höhere Berufsbildung“ stärken
- Weiterbildungsbeteiligung erhöhen
- Betriebliche Bedarfe und Anforderungen stärker berücksichtigen
- Weiterbildungsberatung ausbauen und verbessern
- Weiterbildungsformate überprüfen und ggf. nachjustieren
- Validierung informellen Lernens voranbringen
Fachkräftesicherung und Beschäftigung:
- Fachkräfte halten und gewinnen
- Digitalisierungsschub als Chance nutzen
- Beruf und Familie flexibel miteinander vereinbaren
- Zuwanderung und Integration erleichtern und fördern
- Geflüchtete in Ausbildung und Beschäftigung bringen, Sprachförderung gezielt verbessern
Mehr Informationen zu den WiPos im Bereich Fachkräftesicherung und die WiPos zu anderen Themenbereichen finden Sie hier: Wirtschaftspolitische Positionen der IHK-Organisation 2021
- Fachkräftesicherung in der IHK-Strategie
Die Strategie der IHK formuliert zentrale politische Forderungen der Ostbrandenburger Wirtschaft und bildet somit die Grundpfeiler der IHK-Arbeit. Ziel der Strategie ist es, den aktuellen und mittelfristigen Herausforderungen zum Nutzen der gesamten regionalen Wirtschaft erfolgreich zu begegnen.
Die Strategie
Die Strategie wurde in einem breiten Diskussionsprozess unter Beteiligung der Ausschüsse, Arbeitskreise, das Beteiligungsportal und die Vollversammlung entwickelt.Hier finden Sie die aktuelle Strategie 2025 der IHK Ostbrandenburg. Ein wichtiger Aspekt ist natürlich die Sicherung von Fach- und Arbeitskräften.Die Ausgangslage
Jahrzehntelange Abwanderung und demografische Veränderungen haben auch in Ostbrandenburg zu einer großen Lücke zwischen der Nachfrage und dem Angebot von Arbeits- und Fachkräften geführt. Digitalisierung, KI und auch die Energietransformation haben und werden den Arbeitsmarkt entscheidend verändern.Der Trend zum Studium unter den Jugendlichen führt zu unbesetzten Ausbildungsplätzen und teilweise einem Überangebot an Studierenden in Studiengängen, die nicht oder nicht direkt in den regional verorteten Unternehmen eingesetzt werden können. So vielseitig und komplex das Thema ist, so sollten auch die Maßnahmen der Fachkräftesicherung an verschiedenen “Stellschrauben” ansetzen:Inländische Potentiale sollten verstärkt und prioritär genutzt werden (z.B. Langzeitarbeitslose, längere Beschäftigung von älteren Mitarbeitenden, Ausweitung von Teilzeit in Vollzeitstellen …). Die Bildungspolitik sollte sich an den wirtschaftlichen Bedürfnissen orientieren. Die Leistungsorientierung in den Schulabschlüssen ist dabei eine wichtige Stellschraube. Eine stärkere Berufsorientierung sowie eine höhere Wertigkeit beruflicher Bildungsabschlüsse soll das Interesse von jungen Menschen für die duale Ausbildung steigern.Auf Seiten der Unternehmen muss in Aus- und Weiterbildung investiert werden. Die Integration von ausländischen Fach- und Arbeitskräften kann einen wesentlichen Anteil zur Schließung der demografischen Lücke beitragen, sie muss aber unbürokratisch und schnell umsetzbar sein. Der demografische Wandel kann jüngeren und gut qualifizierten Arbeitskräften auch bessere Perspektiven auf dem regionalen Arbeitsmarkt bieten. Die attraktivere Gestaltung des ländlichen Raums ist wichtig, um flächendeckend die Fachkräfteengpässe in Ostbrandenburg auszugleichen.Die Zielstellungen
- Um Abwanderung zu vermeiden, werden Schülerinnen / Schülern und Absolventen der Hochschulen attraktive berufliche Perspektiven in Ostbrandenburg aufgezeigt. Dazu zählt auch, die Wertigkeit der dualen Berufsausbildung zu erhöhen.
- Die IHK fordert die Stärkung der Berufsorientierung an allen Schulen des Landes. Dabei müssen praktische Erfahrungen und die Vernetzung mit der regionalen Wirtschaft im Vordergrund stehen.
- Die Zuwanderung von EU- und Nicht-EU-Bürgern wird durch die IHK als wichtiges Element der Fachkräftesicherung in Ostbrandenburg angesehen. Unternehmen brauchen Unterstützungsinstrumente, Rechtssicherheit und Transparenz, um Ausbildung und Beschäftigung zu ermöglichen. Die IHK setzt sich für die Entwicklung entsprechender Rahmenbedingungen bei Bund und Land ein und beteiligt sich aktiv über geeignete Projektinitiativen.
- Positionen zur Bundestagswahl 2025
Die Bundestagswahl spielt eine entscheidende Rolle für das Land Brandenburg. Als Ergänzung zu den wirtschaftspolitischen Positionen hat die IHK außerdem zu relevanten Themen, wie die Fachkräftesicherung, aktuelle Forderungen formuliert.Alle Details finden Sie hier IHKs zur Bundestagswahl 2025
Positionen zur Bundestagswahl zum Thema “Arbeits- und Fachkräfte finden, binden und fördern”
- Rahmenbedingungen für die Frühkindliche Bildung und schulformübergreifende flächendeckende Berufsorientierung zu schaffen. Damit einher geht die gleichberechtigte Darstellung beruflicher und akademischer Bildung sowie des Unternehmertums.
- Duale Ausbildung sowie Image der beruflichen Bildung stärken, bessere Rahmenbedingungen für Auszubildende schaffen (Azubiticket, Azubiwohnen, Digitalisierung der Ausbildung).
- Berufliche Fort- und Weiterbildung und Finanzierung der akademischen Bildung gleichstellen.
- Weiterbildungsberatungen, -formate und -angebote ausbauen, Teilqualifikationen und Validierungsverfahren als Instrumente der Fachkräfteentwicklung etablieren und nutzen.
- Alle vorhandenen inländischen Fachkräftepotenziale regional heben (z. B. Langzeitarbeitslose, Inklusion, flexible Arbeitsmodelle, Vereinbarkeit von Beruf und Familie).
- Gezielte Fachkräfteeinwanderung fördern und Integration unterstützen, Schulterschluss der Institutionen, Etablierung einer Willkommenskultur, Anwerbeoffensive mit einfacheren und schnelleren Verfahren sowie klaren Regelungen, Sprachförderung verbessern.
- Schnellere Integration Geflüchteter in Arbeit, Beschäftigung oder Aus- und Weiterbildung.
- Unternehmensnachfolge stärken und Existenzgründung vereinfachen sowie die Umsetzung einer bundesweiten One-Stop-Agency.
- Digitalisierungsschub und KI als Chance nutzen, Transformationsprozesse durch passgenaue Weiterbildung begleiten.
- Forderungen, Positionen und Strategien der IHK im Wahljahr 2024 zum Thema Fachkräftesicherung
Im Wahljahr 2024 haben die IHKs des Landes Brandenburg gemeinsam ein Forderungspapier erstellt, welches die wichtigsten und dringendsten Themen der Unternehmer und Unternehmerinnen zusammenfasst sowie Erwartungen an die Politik zusammenstellt.Dabei werden wichtige Rahmenbedingungen angesprochen, die eng mit dem Thema Fachkräftesicherung in Verbindung stehen, denn Wirtschaft ist Zukunft. Gute Bildung, zukunftsfähige Infrastruktur, bezahlbarer und hochqualitativer Wohnraum, eine Willkommenskultur sind wichtige Voraussetzungen für Arbeits- und Fachkräfte.Die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes hat einen erheblichen Einfluss darauf, dass sich Unternehmen in unserem IHK-Bezirk ansiedeln und somit für neue Arbeitsplätze und somit Wohlstand sorgen, dass sie investieren sowie zu Forschung und Innovation beitragen. Insgesamt ergeben sich sieben Positionen der Wirtschaft.Dazu gehört auch der Themenkomplex “Fachkräfte erschließen und Talente fördern”.
Zusammenfassend ergeben sich hier folgende vier Kernforderungen:
- Alle Fachkräftepotenziale konsequent heben
- Berufliche Orientierung und duale Ausbildung stärken
- Gezielte Fachkräfteeinwanderung effektiv fördern
- Berufliche und akademische Bildung gleichstellen
Alle Einzelheiten und die weiteren Positionen der Brandenburger Wirtschaft finden Sie hier: LTW-Positionspapier LAG zur Landtagswahl - Aktuelle politische Maßnahmen
Als Maßnahme der Fachkräftesicherung wurde mit einer Novellierung des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes die Einwanderung ausländischer Fachkräfte aus dem Nicht-EU-Ausland mit einer Berufsausbildung vereinfacht.Die DIHK informiert regelmäßig über die wichtigsten Neuerungen und berichtet in dieser Zusammenfassung zum Fachkräfteeinwanderungsgesetz, was das für Sie als Unternehmer oder Unternehmerin bedeutet.Außerdem können Sie sich auch hier dazu informieren:
- Informationen der Bundesagentur für Arbeit: Fachkräfteeinwanderungsgesetz BfA
- Zur Anerkennung ausländischer Abschlüsse und Fragen zur Einstellung und Beschäftigung ausländischer Fachkräfte: https://www.unternehmen-berufsanerkennung.de
- Zum Projekt "Hand in Hand for International Talents", welches Fachkräfte aus Drittstaaten mit Unternehmen in Deutschland zusammenbringt: HiH for International Talents
- Das Portal "Make it in Germany" der Bundesregierung informiert in verschiedenen Sprachen über das Arbeiten und Leben in Deutschland und listet Stellenanzeigen: https://www.make-it-in-germany.com
- Netzwerke
Hier finden Sie Beispiele für Netzwerke zum Thema Fach- und Arbeitskräftesicherung sowie Hinweise zu weiterführenden Informationen.Interessieren Sie sich für eines der Netzwerke oder möchten Sie Ihr Netzwerk auf unserer Website vorstellen? Dann nehmen Sie gern mit uns Kontakt auf.
NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge
Das NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge bringt Unternehmen aller Branchen in ganz Deutschland zusammen, die bereits Geflüchtete in ihrem Unternehmen integriert haben, Geflüchtete oder andere Unternehmen dabei unterstützen oder sich für dieses Thema interessieren. Aktuell sind 4435 Unternehmen im Netzwerk (Stand: April 2025).Den Mitgliedern des Netzwerks wird einiges im Bereich Austausch und Wissenserweiterung geboten, z.B. regelmäßige Informationsveranstaltungen (online und in Präsenz), Beratung zu Förderangeboten, Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch zwischen Unternehmen, Erfahrungsberichte und Praxistipps von Unternehmen für Unternehmen, Informationsmaterialien, Checklisten sowie Updates zu Neuerungen.Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) hat das Netzwerk gegründet, welches vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert wird. Träger des Netzwerkes ist die DIHK Service GmbH, welche als Tochter der DIHK, unterschiedlichste Projekte in die Tat umsetzt.Allianz für Ausbildung
Ein regionales Netzwerk zur Fachkräftesicherung über Ausbildung ist die Allianz für Aus- und Weiterbildung.Der Berufsbildungsausschuss
Der Berufsbildungsausschuss der IHK Ostbrandenburg beschließt die Rechtsvorschriften für die Durchführung der Berufsausbildung und Weiterbildung.Branchen- und themenspezifische Netzwerke
Die IHK Ostbrandenburg ist neben den oben aufgezählten auch Partner in vielen weiteren branchen- und themenspezifische Netzwerken. Eine Übersicht finden Sie hier.