Die Strategie der IHK Ostbrandenburg
- Präambel
- 1. Digitalisierung der Wirtschaft – Unternehmen begleiten
- 2. Energiewende gestalten – Perspektiven aufzeigen
- 3. Nachhaltig Wirtschaften - Umwelt und Klima schützen
- 4. Grenzen überwinden - internationale Chancen für Ostbrandenburg nutzen
- 5. Fachkräfte für die Region gewinnen und sichern - Jugend fördern
- 6. Wirtschaft braucht Wege
- 7. Stimme der Wirtschaft
Präambel
Ostbrandenburg ist eine Region der Vielfalt, geprägt durch die Hauptstadtnähe aber auch durch den ländlichen Raum und eine über 200 Kilometer lange Grenze zum Nachbarland Polen. Neben großen Industrieunternehmen bestimmen viele kleine und mittelständische Unternehmen aller Branchen die Wirtschaftsstruktur Ostbrandenburgs. Wichtige Verkehrsachsen – Straßen, Schienen und Wasserwege – durchziehen die Region und verbinden Märkte innerhalb Europas und darüber hinaus.
Die Wirtschaft Ostbrandenburgs steht vor grundlegenden Veränderungsprozessen und Herausforderungen. Nicht nur unsere industriellen Leuchttürme müssen die Transformation zu einer klimaneutralen Wirtschaft bewältigen, sondern auch die vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen stehen vor der Aufgabe, in geopolitisch bewegten Zeiten zu bestehen.
Der wirtschaftspolitische Rahmen, der im Wesentlichen durch den Europäischen Green Deal und veränderte weltpolitische Kräfteverteilungen und Krisen geprägt ist, erschwert die Planbarkeit für die Unternehmen und gefährden ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit. Hohe Arbeitskosten und Energiepreise, ausufernde Bürokratie und fehlende Fach- und Arbeitskräfte sind Standortnachteile, die sich nicht einfach kompensieren lassen. Unternehmerinnen und Unternehmer brauchen stabile wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen, klare politische Ziele, international wettbewerbsfähige Steuern und Abgaben sowie einen unbürokratischen auf Digitalisierung ausgerichteten Staat, der wirtschaftliche Entwicklung als Kernaufgabe versteht.
Mit dieser Strategie werden zentrale politische Forderungen der Ostbrandenburger Wirtschaft benannt, sie dient als Leitbild und Orientierung für die Interessenvertretung der größten regionalen Wirtschaftsvertretung. Die Strategie konkretisiert so auch die wirtschafts- und europapolitischen Positionen der IHK. Sie wurde in einem breiten Diskussionsprozess über die Ausschüsse, das Beteiligungsportal aller IHK-Mitglieder und die Vollversammlung erarbeitet.
Die Wirtschaft Ostbrandenburgs ist bereit, sich den gewachsenen Anforderungen zu stellen. Es stellt sich jedoch die Frage, wieviel Wandel die Wirtschaft und die Gesellschaft insgesamt verträgt. Die IHK Ostbrandenburg wird sich den drängenden wirtschaftspolitischen Themen stellen und mit Politik und Verwaltung in Austausch treten und somit ihre Beraterfunktion im Interesse der regionalen Wirtschaft bestmöglich umsetzen. Die Strategie ist in sieben Kernpunkte untergliedert, die gleichwertig in ihrer Bedeutung sind:
1. Digitalisierung der Wirtschaft – Unternehmen begleiten
Die Digitalisierung hat in Wirtschaft und Gesellschaft einen massiven Transformationsprozess angestoßen. Neue Technologien und das Internet verändern den Handlungsrahmen für Unternehmen stetig. Dienstleistungen können in Echtzeit, mobil, global und multimedial an geboten werden. Die Digitalisierung wird ein immer stärkerer Wachstumstreiber für die Wirtschaft, der die Wertschöpfung erhöht und die Attraktivität Ostbrandenburgs steigert.
Diese Entwicklung betrifft nicht nur die Unternehmen. Auch die öffentliche Verwaltung steht vor den Herausforderungen und Erwartungen der Unternehmen und Bürger, die immer mehr Leistungen in digitaler Form wünschen. Ebenso wird sich die IHK diesen stellen und Leistungen, vermehrt digital anbieten.
Viele Unternehmen der Region sind im Prozess der Digitalisierung weit vorangeschritten, andere benötigen bei diesem Schritt Unterstützung. Das Thema der digitalen Transformation ist eng an die Fähigkeiten und Aufgaben der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gebunden, denn diese wird es weiterhin geben – vielleicht jedoch mit anderen Rollen.
Unternehmerinnen und Unternehmer benötigen in diesem Prozess Unterstützung, denn Digitalisierung ist kein Selbstlauf. Die Qualifizierung von Beratern, die Einführung einer Digitalprämie und die Vereinfachung von Fördermaßnahmen können diesen Lern- und Entwicklungsprozess unterstützen.
Das Nutzen Künstlicher Intelligenz (KI) und die Digitalisierung werden die Arbeitswelten und die Wirtschaft in den nächsten Jahren entscheidend verändern. Die IHK stellt sich diesem Thema, arbeitet an der Landestrategie zur KI mit, weist auf Risiken hin und begleitet Unter nehmen bei der Implementation von KI-Lösungen, um so Wettbewerbsvorteile zu erzielen, ihre Prozesseffizienz zu steigern und innovative Lösungen zu entwickeln.
Zielstellungen
- Die IHK unterstützt die Digitalisierung der Verwaltung in Ostbrandenburg. Wirtschaftsrelevante Verwaltungsvorgänge müssen zügig digitalisiert und vereinfacht werden.
- Die IHK wird die Bildungsangebote zu Themen der digitalen Wirtschaft erweitern. Die IHK wird neue digitale Technologien insbesondere Anwendungen der Künstlichen Intelligenz im Blick behalten (Trendscout) und diese den Unternehmen näherbringen.
- Die IHK wird den Knowhow- und Technologietransfer zwischen Hochschulen und Unter nehmen stärker unterstützen. Dazu wird sie bestehende Netzwerke nutzen und neue bilden.
2. Energiewende gestalten – Perspektiven aufzeigen
Ostbrandenburger Unternehmen stellen sich den Herausforderungen der Energiewende und des Europäischen Green Deals. Die Energiekrise hat jedoch gezeigt, wie sich einseitige Abhängigkeiten insbesondere von Gas und Öl auf Versorgungssicherheit und Preise auswirken. Im Gegensatz zu anderen Regionen Deutschlands ist in Ostbrandenburg der Ausbau der erneuerbaren Energien weit vorangeschritten. Hohe Netzentgelte und hohe Abgaben auf die Energieträger führen jedoch nicht zu wettbewerbsfähigen Energiepreisen.
Rein rechnerisch könnte sich Ostbrandenburg ausschließlich mit Strom aus erneuerbaren Energien versorgen. Tatsächlich werden aber nur ca. 20 % erneuerbare Energien am Primärenergieverbrauch genutzt. Dieses Paradox gilt es zu lösen. Speichertechnologien sind ein wichtiger Baustein der lokalen Energieinfrastruktur, sind aber in Ostbrandenburg noch zu wenig im Einsatz. Zudem müssen die Eigenstromversorgung erleichtert und Energiegemeinschaften im räumlichen Umfeld von mehreren Kilometern ermöglicht werden (Energy- Sharing).
Die Energiewende im Wärme- und Gebäudesektor steckt noch in den Kinderschuhen. In Ostbrandenburg werden viele Anlagen mit fossilen Energien betrieben. Die zukünftige Wärmeversorgung hat ihre Potentiale in Niedertemperatur-Wärmenetzen, die über Solarthermie, Power to Heat Lösungen oder Geothermie und Abwärme gespeist werden könnten.
Eine systematische Steigerung der Energieeffizienz liegt im Eigeninteresse aller Unternehmen, da so Klimaschutzziele erreicht und Kosten gespart werden. Die Energieeffizienzpolitik der Landes- und Bundesregierung sollte diesen ständigen Prozess durch marktwirtschaftliche Anreize, Technologieoffenheit und die wirtschaftliche Belohnung betrieblicher Erfolge fördern. Nur so kann verhindert werden, dass die Energiewende die Wirtschaft übermäßig belastet.
Die Bedeutung von Wasserstoff für das Gelingen der Energiewende ist in vielen innovativen Konzepten der Industriestandorte in Ostbrandenburg verankert. Mit der Wasserstoffstrategie des Landes werden Weichen in die Zukunft gestellt - neue Wertschöpfungsketten werden entstehen, wenn ausreichend Fachkräfte den Prozess begleiten und die erforderliche Infrastruktur ausgebaut ist.
Zielstellungen
- Die IHK Ostbrandenburg unterstützt Unternehmen bei der Einführung von Energieeffizienzmaßnahmen. Projekte wie Energiescout, die Ermittlung der CO2-Bilanz in Unternehmen, die Weiterführung der Energieeffizienznetzwerke und deutsch-polnische Green-Deal-Projekte helfen insbesondere KMU den Weg zur CO2-Neutralität erfolgreich zu bewältigen.
- Die IHK Ostbrandenburg setzt sich für den Ausbau der Energieinfrastruktur und die Entwicklung von Speichertechnologien ein.
- Die IHK Ostbrandenburg begleitet kritisch die Umsetzung der Wasserstoffstrategie und den Aufbau des Wärmekatasters des Landes Brandenburg.
3. Nachhaltig Wirtschaften - Umwelt und Klima schützen
Der schonende und nachhaltige Umgang mit den Ressourcen wie Luft, Wasser und Boden ist Teil des Selbstverständnisses der ostbrandenburgischen Wirtschaft und folgt der Leitidee des Ehrbaren Kaufmanns. Jedoch stellen Umwelt- und Klimaschutz große Herausforderungen an die Wirtschaft. Werden Ressourcen nicht ausreichend geschützt, drohen langfristige Schäden und Kosten für die gesamte Gesellschaft.
Europa soll bis zum Jahr 2050 klimaneutral sein. Dazu definiert der European Green Deal neue Leitplanken und Spielregeln für die Wirtschaft: Sie muss ihre CO2-Emissionen reduzieren und ressourcenschonender produzieren. Gleichzeitig soll die Digitalisierung den Transformationsprozess unterstützen. Der Green Deal bietet auch Chancen für neue Geschäftsfelder.
Ressourcenmanagement bedeutet auch, zirkuläre Wertschöpfungsketten zu fördern und bestehende Materialien und Produkte so lange wie möglich im Kreislauf zu halten – sie zu nutzen, warten, reparieren, teilen, leasen, wiederaufbereiten, überholen, umnutzen und schließlich recyclen. Der Wandel von Produktion und Verbrauch hin zu einer Kreislaufwirtschaft birgt auch wirtschaftlich große Chancen, die es zu nutzen gilt.
Die sichere Versorgung mit Wasser ist eine wichtige Grundlage für die wirtschaftliche Zukunft in Berlin-Brandenburg. Um den Wirtschaftsstandort der Metropolregion zu sichern und zu stärken, müssen negative Auswirkungen klimatischer und struktureller Veränderungen auf die Wirtschaft so gering wie möglich gehalten werden. Gemeinsam mit der Politik müssen dafür notwendige Handlungserfordernisse erarbeitet und umgesetzt werden. Die Versachlichung des öffentlichen Diskurses, eine solide Datenbasis und länderübergreifende Zusammenarbeit sind dafür unabdingbare Voraussetzungen.
Zielstellungen
- Die IHK Ostbrandenburg unterstützt die gewerbliche Wirtschaft bei der Umsetzung des Green Deals mit Informationen, Beratungs- und Qualifizierungsangeboten sowie einem regelmäßigen Austausch in den themenspezifischen Netzwerken. Die IHK Ostbrandenburg fordert die Politik auf, immissionsschutzrechtliche Genehmigungsverfahren zu beschleunigen.
- Die IHK Ostbrandenburg setzt sich für Ressourcenschutz ein und unterstützt zirkuläre Wertschöpfungsketten und Recycling.
- Die IHK Ostbrandenburg setzt sich für ein länderübergreifendes Wassermanagement ein. Dabei muss die Versorgungssicherheit gewährleistet bleiben und klar sein, dass zusätzliche Kosten nicht allein von der Wirtschaft zu tragen sind.
4. Grenzen überwinden - internationale Chancen für Ostbrandenburg nutzen
Nicht erst seit dem Krieg in der Ukraine sortiert sich die globale Welt neu: Geopolitische und technologische Veränderungen, Nachhaltigkeitsanforderungen, zunehmender Protektionismus, Handelshemmnisse und die Erosion multilateraler Regelwerke ändern die internationale Arbeitsteilung von Grund auf.
Offene Märkte und regelbasierter internationaler Handel sind demgegenüber ein Motor für Wirtschaftswachstum und Beschäftigung. Nur mit einer EU, die auch an dieser Stelle entschlossen und geschlossen auftritt, haben unsere Unternehmen im internationalen Wettbewerb eine Chance. Ein unausgewogenes Lieferkettengesetz oder europäische Bürokratie wie die A1-Bescheinigung sind dabei hinderlich.
Die geografische Lage Ostbrandenburgs bietet große Möglichkeiten für die in der Region ansässigen Unternehmen. Gleich drei transeuropäische Verkehrskorridore kreuzen sich hier. Sie zählen zu den wichtigsten Transportadern innerhalb der Europäischen Union. Jedoch treffen staatliche Eingriffe in den Markt auch Unternehmen aus Ostbrandenburg. So stellt das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz Unternehmen vor Herausforderungen, die in den nächsten Jahren zu bewältigen sind. Für die Unternehmen geht es auch darum, neue und stabile Außenwirtschaftsbeziehungen aufzubauen, die auch politischen Veränderungen standhalten.
Polen ist und bleibt der wichtigster Handelspartner Ostbrandenburger Unternehmen. Dabei werden über die Handelsbeziehungen und den grenzüberschreitenden Dienstleistungsaustausch die Beziehungen zu den Nachbarstaaten, trotz einer politisch nicht einfachen Ausgangslage, gestärkt. Beleg dafür sind auch die stetig steigenden Zahlen von Ansiedlungen polnischer Unternehmer in Ostbrandenburg.
Die deutsch-polnische Zusammenarbeit in den Bereichen Energie, Umwelt, Fachkräfte und Infrastrukturentwicklung ist zu fördern. Weiterhin ist die Intensivierung der Kontakte zu Partnerkammern in Bezug auf die geplanten Interreg-Projekte und die Kammerunion Elbe/Oder von großer Bedeutung.
Zielstellungen
- Die IHK setzt sich für eine liberale Handelspolitik auf multilateraler Ebene und ausgewählte regionale Handelsabkommen ein. Internationale Handelshemmnisse und Protektionismus sollen abgebaut werden.
- Die IHK wird weiterhin deutsch-polnische Netzwerke und Projekte entwickeln und dafür einstehen, dass die wirtschaftlichen Beziehungen zum Nachbar Polen ausgebaut werden.
- Die IHK unterstützt insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen beim Erschließen neuer und internationaler Märkte und der Diversifizierung ihrer Lieferketten.
5. Fachkräfte für die Region gewinnen und sichern - Jugend fördern
Jahrzehntelange Abwanderung und dramatische demografische Veränderungen haben auch in Ostbrandenburg zu einer Arbeits- und Fachkräftelücke geführt. Insbesondere der Abwanderung Jugendlicher gilt es durch das Aufzeigen beruflicher Perspektiven in Ostbrandenburg entgegenzuwirken. Um Lösungen für dieses zentrale Thema zu entwickeln, sind alle Erwerbspotentiale intensiv zu nutzen:
Reserven sind zuerst bei den inländischen Arbeitskräften zu sehen. Hier ist der Staat mit seinen Lenkungsfunktionen gefragt. Die Bildungspolitik ist besser am Markt und den Erfordernissen der Wirtschaft auszurichten. Dazu ist auch die Berufsorientierung an Schulen zu stärken, um so mehr Jugendliche für eine duale Ausbildung zu interessieren und so auch die Wertigkeit beruflicher Bildungsabschlüsse zu steigern. Eine stärkere Leistungsorientierung an Schulen und Hochschulen ist mit Blick auf die Wirtschaft ebenso wichtig wie das Ausschöpfen von Potentialen älterer Menschen und die Integration von Menschen mit Handicap.
Aber auch Ostbrandenburgs Unternehmen müssen in der Fachkräftesicherung neue Wege einschlagen. Neben der Verstärkung der eigenen Aus- und Weiterbildung ist die Erschließung neuer Erwerbspotentiale notwendig. Die schnelle und unbürokratische Integration von ausländischen Fach- und Arbeitskräften ist ein wesentlicher Schritt bei der Schließung der demografischen Lücke. Um die Integration von Geflüchteten und Migranten in die Gesellschaft und vor allem in den Arbeitsmarkt zu erleichtern, sind klare Regelungen und kurze Verfahren erforderlich.
Der demografische Wandel wirkt sich aber nicht nur negativ aus. Er bietet gerade jüngeren und gut qualifizierten älteren Fachkräften bessere Perspektiven auf dem regionalen Arbeitsmarkt. Umso wichtiger ist es, Fachkräftepotentiale langfristig zu entwickeln und zu halten. Ebenso müssen Wege gefunden werden, den ländlichen Raum in seiner Versorgung zu sichern und wieder attraktiver zu gestalten. Nur so können Fachkräfteengpässe in Ostbrandenburg ausgeglichen werden.
Zielstellungen
- Um Abwanderung zu vermeiden, werden Schülerinnen / Schülern und Absolventen der Hochschulen attraktive berufliche Perspektiven in Ostbrandenburg aufgezeigt. Dazu zählt auch, die Wertigkeit der dualen Berufsausbildung zu erhöhen.
- Die IHK fordert die Stärkung der Berufsorientierung an allen Schulen des Landes. Dabei müssen praktische Erfahrungen und die Vernetzung mit der regionalen Wirtschaft im Vordergrund stehen.
- Die Zuwanderung von EU- und Nicht-EU-Bürgern wird durch die IHK als wichtiges Element bei der Fachkräftesicherung in Ostbrandenburg angesehen. Unternehmen brauchen Unterstützungsinstrumente, Rechtssicherheit und Transparenz, um Ausbildung und Beschäftigung zu ermöglichen. Die IHK setzt sich für die Entwicklung entsprechender Rahmenbedingungen bei Bund und Land ein und beteiligt sich aktiv über geeignete Projektinitiativen.
6. Wirtschaft braucht Wege
Eine gut ausgebaute Infrastruktur in Ostbrandenburg ist für Gründer, Unternehmer, Investoren und Arbeitskräfte ein wesentlicher Standortfaktor. Wichtige europäische Verkehrsachsen – Straßen, Schienen und Wasserwege – durchziehen die Region. Ihr bedarfsgerechter Ausbau und ihre Unterhaltung tragen maßgeblich zur wirtschaftlichen Entwicklung bei. Daneben ist ein dichtes Netz an untergeordneter Infrastruktur erforderlich, um eine gute Erreichbarkeit in der gesamten Region sicherzustellen. I
n den aktuellen Planungen, wie dem Bundesverkehrswegeplan, wird dieser Bedarf nicht ausreichend berücksichtigt. So sind die Belastungsgrenzen unter anderem der Autobahn A12, der B158 (Ortsumgehung Ahrensfelde) oder der L33 (Ortslage Hönow) längst erreicht. Auch der Personen- und Güterverkehr auf der Schiene benötigt dringend einen Ausbau des Streckennetzes. Der steigende Bedarf an Angeboten im ÖPNV unterstreicht dies, wie täglich unter anderem am Beispiel des RE1 oder der RB26 deutlich wird. Die Wasserstraßen in der Region bieten weitreichendes Potential für die gewerbliche Wirtschaft und damit auch für die Verlagerung von Transporten auf das Wasser. Dadurch können Straßen entlastet und die Umwelt geschont werden. Ebenso profitiert der Tourismus vom Ausbau wichtiger Wasserstraßen und Schleusen.
Eine flächendeckende Mobilfunk- und Breitbandversorgung ist insbesondere für den ländlichen Raum elementar. Ohne sie droht Ostbrandenburg ins Abseits der wirtschaftlichen Entwicklung zu geraten.
Planungsverfahren müssen verkürzt und zusätzliche Planungskapazitäten aufgebaut werden, um den notwendigen Ausbau von Infrastrukturen in den Bereichen Verkehr, Energieversorgung und Kommunikation zu erleichtern.
Zielstellungen
- Die IHK setzt sich für den Ausbau und den Erhalt eines angebotsorientierten und leistungsfähigen Infrastrukturnetzes (Straße, Schiene, Wasserstraße, Luftfahrt) sowohl beim Personen- als auch beim Güterverkehr ein. Die IHK unterstützt die regionalen Landeplätze bei der weiteren Entwicklung als Ankerpunkte wirtschaftlicher Aktivitäten im ländlichen Raum.
- Die IHK setzt sich für einen angebotsorientierten ÖPNV in Ostbrandenburg ein, der zusätzliche Angebote schafft, statt nur dem Bedarf hinterherzulaufen. Die IHK engagiert sich für eine Verkürzung der Planungsverfahren bei Infrastrukturprojekten.
- Der Logistikstandort Ostbrandenburg soll in seiner Bedeutung und seinem Potential her ausgestellt und befördert werden. Die IHK setzt sich für einen flächendeckenden Breitband- und Mobilfunkausbau in der Region ein. Insbesondere in der Planung eines 5G-Mobilfunknetzes müssen „weiße Flecken“ von vornherein ausgeschlossen werden.
7. Stimme der Wirtschaft
Die Industrie- und Handelskammer Ostbrandenburg als Vertreterin des Gesamtinteresses der regionalen Wirtschaft ist nur so stark und erfolgreich, wie sich jede Unternehmerin und jeder Unternehmer an der demokratischen Meinungsbildung beteiligt. Das hohe Gut der Selbstverwaltung der Wirtschaft funktioniert über das Engagement der gewählten, ehrenamtlichen Vollversammlungs- und Ausschussmitglieder aber auch aller Unternehmen im Bezirk der IHK.
Die IHK Ostbrandenburg ist in den letzten Jahren verstärkt von Politik und Verwaltung zu Meinungsäußerungen und Stellungnahmen aufgefordert worden, hat sich zu aktuellen Themen selbst zu Wort gemeldet und ist dabei häufig in den Mittelpunkt des medialen Interesses gelangt. Geschätzt werden der wirtschaftliche Sachverstand, die klare Argumentation und die parteipolitische Neutralität der IHK.
Dabei gehört es zu den zentralen Aufgaben der IHK das Unternehmerbild in Öffentlichkeit zu stärken, die Werte der ehrbaren Kaufleute zu vertreten, für Mut zur Selbständigkeit zu werben und für eine breite Akzeptanz von Wirtschaft einzutreten. Wirtschaftsfeindlichen Positionen wird entschieden begegnet.
Die Grundprinzipien einer sozialen Marktwirtschaft, die sich dem Nachhaltigkeitsgedanken verpflichtet sieht, und ausgewogene Wettbewerbsmechanismen sind von unschätzbarem Wert für das Gemeinwohl, Wohlstand und sozialen Frieden. Gemeinsam mit Partner, mit denen wir ein Bündnis für die Wirtschaft eingehen, werben wir für Investitionen, Neuansiedlungen, Existenzgründungen in Ostbrandenburg.
Zielstellungen
- Die IHK Ostbrandenburg ist erster Ansprechpartner für Politik und Verwaltung, wenn es um die Interessenvertretung der regionalen Wirtschaft geht. Die Beziehungen zu den politischen Verantwortlichen werden weiter ausgebaut und intensiviert.
- Die IHK setzt sich für ein modernes und positives Unternehmerbild und die Akzeptanz von wirtschaftlichem Handeln in der Öffentlichkeit, Politik & Verwaltung ein.
- Die IHK Ostbrandenburg nutzt weiterhin alle medialen Kanäle, um alle Unternehmerinnen und Unternehmer zu erreichen und eine möglichst breite Öffentlichkeit für das Thema Wirtschaft zu gewinnen.