Gewerbeflächen im Wandel: IHK diskutiert Zukunftsperspektiven
„Ländliche Räume leisten einen zentralen Beitrag zur wirtschaftlichen Stärke Deutschlands – sie stehen in Deutschland für rund die Hälfte der gesamten und fast zwei Drittel der industriellen Bruttowertschöpfung. Damit diese Stärke erhalten und verbessert werden kann, braucht es passgenaue Maßnahmen sowie innovative Ansätze zur Weiterentwicklung dieser Wirtschaftsräume und zum Aufbau resilienter Regionen. Die Gewerbeflächenentwicklung spielt dabei eine Schlüsselrolle. Angesichts der aktuellen, besorgniserregenden Wirtschaftslage ist die regionale Resilienz wichtiger denn je“, betonte Anke Schweda, IHK-Geschäftsbereichsleiterin Standortentwicklung, zum Auftakt der Veranstaltung „Aktuelle Herausforderungen bei der Gewerbeflächenentwicklung“.
Referenten und Organisatoren der Veranstaltung „Aktuelle Herausforderungen bei der Gewerbeflächenentwicklung“
Als Standort vieler „Hidden Champions“ sind ländliche Räume wirtschaftliche Kraftzentren, Innovationsmotoren und Schlüsselorte der Transformation. Hier befinden sich etwa 95 Prozent der installierten Onshore-Windenergie-Leistung und 98 Prozent der Freiflächen-Photovoltaikanlagen. Die Vorreiterrolle in der Transformation der Energieversorgung nehmen ländliche Regionen bereits ein. In den Themenbereichen Mobilität und Nah- und Gesundheitsversorgung stecken weitere Potenziale, die es in den Regionen zu heben gilt.
Dr. Vanessa Hünnemeyer vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln Consult GmbH gab den Teilnehmern aus Verwaltung und Wirtschaftsförderung fachlichen Input in Bezug auf die zunehmenden Flächenkonkurrenzen durch unterschiedliche Nutzungsansprüche. Für stabiles wirtschaftliches Wachstum ist ein vorausschauendes und dynamisches Flächenmanagement erforderlich. Um den Industriestandort Deutschland wieder attraktiv zu machen, muss die Standortwettbewerbsfähigkeit wiederhergestellt werden. Herausforderungen dafür sah Dr. Hünnemeyer beispielweise beim Umgang mit Brachflächen und deren Revitalisierung, den Unsicherheiten in der Flächenkreislaufwirtschaft und den Gesetzgebungen bei der Bereitstellung von Industrieflächen. Ihre Lösungsansätze wären: interkommunale und interregionale Zusammenarbeit, gemeinsame wirtschaftliche Leitbilder und eine effiziente und nachhaltige Gestaltung von Industrie- und Gewerbegebieten. Ihr Fazit: Würden Ansiedlungen und Erweiterungen von Unternehmen scheitern, könnte daraus ein strukturelles Risiko für ganze Regionen entstehen.
Dr. Petrik Runst vom Johann Heinrich von Thünen-Institut ging in seinem Vortrag auf die wirtschaftliche Situation und Entwicklungstrends in ländlichen Regionen ein. Dabei hob er ein Forschungsergebnis besonders hervor: Innovationen entstünden nicht nur in urbanen Zentren, denn Unternehmen in ländlichen Regionen würden mit ihren praxisorientierten Lösungen erheblich zu deren Wettbewerbsfähigkeit beitragen. Der Unternehmergeist in den Betrieben in ländlichen Regionen sei Ausdruck für die vielfältigen Chancen, die in diesen Gebieten möglich wären.
Bildunterschrift: Referenten und Organisatoren der Veranstaltung „Aktuelle Herausforderungen bei der Gewerbeflächenentwicklung“