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Haren: Mit niedrigen Steuern zu starkem Wachstum

Die Stadt Haren (Ems) ist ein gutes Beispiel dafür, wie eine wirtschaftsfreundliche Kommunalpolitik zu guten Ergebnissen führt: IHK-Hauptgeschäftsführer Marco Graf und Harens Bürgermeister Markus Honnigfort haben jetzt gemeinsam die Standortpolitik der Stadt in den Blick genommen. Dabei wurde deutlich: Haren verbindet niedrige Steuersätze mit starken Wachstumszahlen und einer der solidesten Haushaltslagen in ganz Niedersachsen. Kritisch bewerten beide jedoch einige der aktuellen Rahmenbedingungen für Kommunen durch Land und Bund.
„Haren punktet seit Jahren mit deutlich unterdurchschnittlichen Hebesätzen für die Wirtschaft“, so Marco Graf. Der Gewerbesteuerhebesatz liegt mit 330 Prozent so niedrig wie in keiner anderen Kommune der IHK-Region Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim. Niedersachsenweit haben nur acht Kommunen einen noch geringeren Satz. Auch bei der Grundsteuer B, die sowohl private Immobilieneigentümer als auch Unternehmen betrifft, liegt Haren deutlich unter dem Durchschnitt: Mit einem Hebesatz von 300 Prozent bleibt die Stadt auch klar unter dem regionsweiten Durchschnitt von 361 Prozent. „Haren setzt in der kommunalen Finanzpolitik starke Signale für wirtschaftsfreundliche Rahmenbedingungen.“ Dies zeige sich auch daran, dass der Gewerbesteuersatz seit 2005 unverändert sei.
Aus Sicht der IHK ist die wirtschaftsfreundliche Standortpolitik Grundlage für die starken Wachstumszahlen, die Haren seit vielen Jahren auszeichnen: Sowohl die Einwohnerzahl als auch die Beschäftigung sind in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. In den letzten zehn Jahren verzeichnete Haren einen Beschäftigungszuwachs von 35 Prozent – weit über dem Durchschnitt der Region Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim (plus 20 Prozent) und mehr als doppelt so hoch wie im Land Niedersachsen (plus 15 Prozent). Auch die Einwohnerzahl Harens wächst – in den vergangenen zehn Jahren um fünf Prozent (zum Vergleich: Region Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim: plus vier Prozent, Land Niedersachsen: plus zwei Prozent). „Unter dem Strich ist Haren ein gutes Beispiel dafür, dass niedrige Steuern und eine solide Haushaltsführung am Ende zu mehr Wachstum und damit zu höheren Steuereinnahmen führen können“, so Graf.
Honnigfort betonte: „Unsere Stadt profitiert von einem krisenfesten Branchenmix – vom Tourismus über das verarbeitende Gewerbe bis zur Schifffahrt – und von einer Unternehmermentalität, die auf Macherqualitäten setzt.“ Trotz der in den vergangenen Jahren zunehmend herausfordernden Rahmenbedingungen könne sich auch die Haushaltslage der Stadt sehen lassen: 2025 liegt die Steuerkraft der Stadt erstmals über 50 Millionen Euro. Gleichzeitig sinkt die Pro-Kopf-Verschuldung auf unter 100 Euro – weit unter dem Landesschnitt von 1.900 Euro. Auch die in diesem Jahr geplanten Investitionen in Höhe von rund 32 Millionen Euro werden ohne neue Schulden finanziert.
Eine besondere Herausforderung für die Stadt stellt jedoch weiterhin die Systematik des Kommunalen Finanzausgleichs dar. Kommunen mit Hebesätzen unterhalb des sogenannten Nivellierungshebesatzes – beispielsweise Haren – wird eine fiktive Steuerkraft angerechnet, die höher ist als ihre tatsächliche. Diese Systematik reduziert den Anspruch auf Zuweisungen aus dem landesweiten Finanzausgleich und führt im Fall von Haren sogar dazu, dass Zahlungen zu leisten sind. Dadurch entsteht für Haren im Saldo ein erhebliches Defizit.
„Kommunen mit niedrigen Hebesätzen werden faktisch bestraft, weil ihnen unterstellt wird, dass sie zu geringe Steuereinnahmen erzielen. Das setzt erfolgreiche und wirtschaftsfreundliche Kommunen wie Haren unter Anhebungsdruck – und ist aus unserer gemeinsamen Sicht ein ganz falscher Anreiz“, so Graf und Honnigfort.
Ansprechpartner: IHK, Frank Hesse, Tel.: 0541 353-110 oder E-Mail: hesse@osnabrueck.ihk.de

IHK-Geschäftsbericht: Unternehmen fordern wirtschaftspolitische Wende

„2025 muss für die Wirtschaft zum Wendejahr werden. So wie zuletzt darf es wirtschaftspolitisch nicht weitergehen“, fordern IHK-Präsident Uwe Goebel und IHK-Hauptgeschäftsführer Marco Graf insbesondere die neue Bundesregierung zu mutigen wirtschaftspolitischen Reformen auf. Es brauche jetzt weniger Regulierung und mehr Vertrauen in Unternehmen sowie einen Fokus auf Investitionen und Innovationen.
Ihre eigenen Projekte, die diese Wirtschaftswende unterstützen sollen, hat die IHK jetzt mit ihrem neuen Geschäftsbericht vorgestellt. So wird in IHK unter anderem in den kommenden Wochen die Ergebnisse einer großen regionalen Befragung zum Thema Bürokratieabbau vorstellen.
Weitere Schwerpunkte des Geschäftsberichts der IHK sind die Standortkampagne „Klar! Machen!“, ein Rückblick auf die Erfolge der Region im vergangenen Jahr sowie eine Übersicht über Zahlen und Schwerpunkte der IHK-Arbeit im Geschäftsjahr 2024.
Der vollständige IHK-Geschäftsbericht und weiterführende Informationen sind unter www.ihk.de/osnabrueck/geschaeftsbericht abrufbar.
Ansprechpartner: IHK, Frank Hesse, Tel.: 0541 353-110 oder E-Mail: hesse@osnabrueck.ihk.de

Duales Studium Betriebswirtschaft: 41 neue Studenten starten bei VWA und Hochschule Osnabrück

Zum Start des neuen Ausbildungsjahres haben 41 junge Menschen ihr duales Studium Betriebswirtschaft an der Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademie Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim (VWA) und der Hochschule Osnabrück aufgenommen. In den kommenden dreieinhalb Jahren absolvieren sie parallel eine betriebliche Ausbildung, sammeln umfassende Praxiserfahrung und erwerben den Hochschulabschluss „Bachelor of Arts“.
Studierenden des dualen Studiums
„Das Interesse an dualen Studiengängen ist ungebrochen hoch – sowohl bei den Unternehmen als auch bei Schulabgängern. Der direkte Praxisbezug und die feste Einbindung ins Unternehmen bieten klare Vorteile für beide Seiten“, erklärte Sonja Splittstößer, Geschäftsführerin der VWA.
Bereits im Juni hatten die neuen Studenten bei einer Kennenlernveranstaltung im RISE, dem Start-up Lab der Hochschule Osnabrück, die Gelegenheit, erste Kontakte zu knüpfen. Beim gemeinsamen Austausch mit der kreativen Methode „Lego Serious Play“ wurde spielerisch an den Themen Zusammenarbeit und Studienstart gearbeitet. So konnten sich die Teilnehmer bereits vorab in entspannter Atmosphäre auf den Start ihres dualen Studiums einstimmen.
Das Studienkonzept kombiniert Vorlesungen, Berufsschule und betriebliche Ausbildung. An drei Tagen in der Woche arbeiten die Studenten in ihren Ausbildungsbetrieben, an den übrigen zwei Tagen stehen Berufsschulunterricht und Vorlesungen auf dem Programm. Damit schaffen die Unternehmen eine optimale Grundlage für die Entwicklung ihres Fach- und Führungskräftenachwuchses.
Unter den neuen Studenten sind in diesem Jahr neben klassischen kaufmännischen Berufen angehende Steuerfachangestellte vertreten.
Der nächste Studienstart ist im August des kommenden Jahres. Interessierte können sich direkt bei einem Ausbildungsbetrieb der Region um einen Studienplatz bewerben. Unternehmen, die im kommenden Jahr ein duales Studium anbieten möchten, erhalten weitere Informationen bei der IHK.

Handel bleibt konjunkturelles Sorgenkind

„Die konjunkturelle Verunsicherung sorgt dafür, dass die Verbraucher sich zurückhalten und nicht unbedingt notwendige Ausgaben aufschieben. Das drückt die Geschäftslage im Handel. Daher ist es wichtig, die Konsum- und Investitionsbereitschaft wieder zu beleben“, schätzt Carla Gundlach, Vorsitzende des IHK-Fachausschusses Handel und Geschäftsführerin der bi-markt Bürobedarfsgesellschaft mbH & Co. KG, die aktuelle Situation angesichts der Ergebnisse der jüngsten IHK-Konjunkturumfrage ein.
Besorgniserregend sei, dass der Konjunkturklimaindex im Handel mit 76 Punkten weiterhin deutlich unter dem Wert für die regionale Gesamtwirtschaft liegt (89 Punkte). Mehr als drei Viertel der Einzelhändler vermelden rückläufige Umsätze. Im Großhandel sind es hingegen „nur“ 44 % der Unternehmen. Dementsprechend herausfordernd ist die Ertragslage, die sich bei etwa jedem zweiten Unternehmen verschlechtert hat.
Nach den Umfrageergebnissen ist für 82 Prozent der Handelsunternehmen die Inlandsnachfrage das größte Konjunkturrisiko - gegenüber 73 Prozent im Vorquartal. Mit deutlichem Abstand folgen die Wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (66 %), die Arbeitskosten (56 %) sowie der Fachkräftemangel (53 %).
Die Unternehmen reagieren auf den zunehmenden Kostendruck mit Personalabbau. Etwa jedes fünfte Unternehmen plant die Beschäftigtenzahl zu reduzieren. Zudem planen 73 % der Einzelhändler und 20 % der Großhändler, ihre Investitionen zu reduzieren.
Vor dem Hintergrund der schwachen Geschäftslage erhofft sich der Handel politische Impulse wie Steuersenkungen. Ein gutes Signal ist die Wiedereinführung und Ausweitung der degressiven Abschreibung, die Investitionen vergünstigen. „Wenig Verständnis hat der Handel hingegen für die nur partielle Senkung der Stromsteuer, von der der Handel nicht profitiert. Hier wäre aus Sicht des Handels mehr Mut wünschenswert“, meint Gundlach. Die Senkung der Stromsteuer auf das EU-Mindestmaß würde zum Beispiel für einen Lebensmittelmarkt mit einer Verkaufsfläche von 3.000 m² eine jährliche Kosteneinsparung von rund 20.000 € bedeuten. Zudem habe aus Sicht der Betriebe das Thema Kommunikation und Vertrauen einen hohen Stellenwert. Denn eine transparente und positive Kommunikation der Regierung könne das Vertrauen in die Wirtschaft stärken und so die Konsumlaune verbessern, so Gundlach.

IHK: Reform der Grundsteuer bringt vielerorts Mehrbelastung – Ziel der Aufkommensneutralität wird verfehlt 

Die Umsetzung der Grundsteuerreform in der Region Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim erfolgt vielfach nicht aufkommensneutral. Damit wird ein Versprechen gebrochen, das die damalige Landesregierung den Bürgern und Unternehmen im Juli 2021 gegeben hatte. Das zeigt eine aktuelle Erhebung der IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim unter den Städten und Gemeinden der Region.
Konkret haben 26 von 119 Kommunen einen Hebesatz für die Grundsteuer B beschlossen, der oberhalb des sogenannten aufkommensneutralen Hebesatzes liegt. Bei der Berechnung wurde von der IHK noch ein Toleranzbereich von fünf Prozentpunkten berücksichtigt.
„Diese Entwicklung steht im Widerspruch zur versprochenen Aufkommensneutralität und ist geeignet, Vertrauen in die Zusagen der Politik zu zerstören“, kritisiert IHK-Präsident Uwe Goebel. Immerhin, so Goebel weiter, gebe es auch positive Beispiele, so etwa die Stadt Osnabrück. Zwar könne eine abschließende Bewertung erst nach Vorliegen der tatsächlichen Steueraufkommen für das Jahr 2025 erfolgen. „Doch schon jetzt zeigt sich: Viele Kommunen haben die vom Bundesverfassungsgericht angestoßene Reform genutzt, um Mehreinnahmen zu erzielen – und damit den eigenen finanziellen Konsolidierungsdruck auf die Unternehmen und Bürger abgewälzt.“
Die neu festgesetzten Grundsteuermessbeträge haben in den meisten Fällen zu einer deutlich höheren Bemessungsgrundlage geführt. Allerdings haben zahlreiche Städte und Gemeinden ihre Hebesätze nicht ausreichend gesenkt, um die politisch versprochene Aufkommensneutralität zu erreichen. Hintergrund: Der Zahlbetrag für Bürger und Unternehmen berechnet sich als Produkt von Grundsteuermessbetrag und Hebesatz.
Ein Grund für die zahlreichen Abweichungen vom aufkommensneutralen Satz liegt offenbar in der angespannten Haushaltslage vieler Kommunen. Das kommunale Finanzierungsdefizit hat sich nach Daten des Landesamtes für Statistik im Jahr 2024 gegenüber dem Vorjahr auf fast vier Milliarden Euro verdoppelt – der höchste Fehlbetrag seit Beginn der 1980er Jahre.
Auch bei der für die Unternehmen wichtigen Gewerbesteuer setzt sich der Trend zu höheren Belastungen fort. So haben zum 1. Januar 2025 16 Kommunen im IHK-Bezirk ihren Gewerbesteuerhebesatz erhöht – nach 15 im Jahr zuvor. Die stärkste Anhebung wurde in den Mitgliedsgemeinden der Samtgemeinde Lathen und der Samtgemeinde Werlte verzeichnet (jeweils 15 Prozentpunkte).
„Die Entwicklung bei Grund- und Gewerbesteuern beeinträchtigt die Standortattraktivität und bestraft diejenigen, die hier leben und investieren und damit hohe Loyalität zum Standort zeigen. Bei allem Verständnis für die Finanzlage der Kommunen: Angesichts der konjunkturellen Unsicherheit müssen weitere Belastungen für die Wirtschaft definitiv vermieden werden“, so IHK-Präsident Goebel. Stärker als bislang müsse deshalb die Ausgabenseite, etwa der Personalbereich, der einen Anteil von 22 Prozent an den Gesamtausgaben der Kommunen ausmacht, in den Blick genommen werden.
Weitere Informationen: IHK, Christian Weßling, Tel.: 0541 353-135 oder E-Mail: wessling@osnabrueck.ihk.de
Frank Hesse
Geschäftsbereichsleiter | Mitglied der Geschäftsführung