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Nr. 3761890

Fachkräfteeinwanderung: Unternehmen fordern weniger Bürokratie — IHK-Regionalausschuss Emsland tagte bei der emco Group

„Die Unternehmen suchen händeringend qualifizierte Mitarbeiter. Das zeigen unsere IHK-Konjunkturumfragen. Den Bedarf können die Unternehmen auch aufgrund der demografischen Entwicklung nicht vollständig regional decken. Sie brauchen dafür auch Zuwanderung von außen – und die muss deutlich unbürokratischer möglich sein als bisher“, erklärte Maria Borgmann, stellvertretende Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Emsland, bei der jüngsten Ausschusssitzung in Lingen. Gastgeber war die emco Group, deren Geschäftsführer Dr. Andreas Stepping die Mitglieder begrüßte.
Im Mittelpunkt der Sitzung stand das Thema Fachkräfteeinwanderung – mit besonderem Blick auf die Unterstützungsangebote für Unternehmen. Grundlage der Diskussion waren die Ergebnisse einer aktuellen IHK-Unternehmensumfrage: 78 Prozent der Betriebe aus der Wirtschaftsregion Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim sehen Bedarf an Fachkräften aus Nicht-EU-Staaten – insbesondere in den Bereichen Fertigung und Produktion. Zugleich gaben 69 Prozent der Befragten an, das Fachkräfteeinwanderungsgesetz – den offiziellen Rahmen für die Arbeitsmigration – nicht zu kennen.
Dr. Ulf Kemper, IHK-Berater für Fachkräfteeinwanderung, unterstrich im Ausschuss, dass der Beratungsbedarf weiterhin hoch sei. Nahezu 90 Prozent der Unternehmen, die bereits Erfahrung mit der Einstellung ausländischer Fachkräfte gemacht hätten, berichteten von bürokratischen Hürden. Die lange Dauer von Visaverfahren sowie Unsicherheiten bei der Anerkennung ausländischer Qualifikationen seien zentrale Probleme. Positiv sei jedoch, dass sich mit dem neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetz zusätzliche Wege eröffneten – etwa durch die „Anerkennungspartnerschaft“ oder die neue „Chancenkarte“. Diese Optionen müssten bekannter gemacht werden.
Wie praktische Unterstützung aussehen kann, zeigte Julia Noglik vom Welcome Center der Wachstumsregion Ems-Achse. Sie berät Unternehmen in der Region und begleitet ausländische Fachkräfte von der Anwerbung, den Visa Verfahren, der Einreise bis zur Integration im Betrieb. Dabei reiche die Unterstützung von der Vorbereitung internationaler Interviews bis zu Sprachkursen, betrieblichem Onboarding und Anerkennungsprozessen. Besonders stark sei der Bedarf aktuell in Branchen wie Pflege, Elektronik oder Industrie. Das Welcome Center Team entwickelt für die Unternehmen ein für sie angepasstes Integrationskonzept, mit dem Ziel die Fachkräfte in der Region langfristig zu halten. Auch Recruiting-Reisen – z. B. nach Mexiko und Südafrika – stünden allen Unternehmen der Region offen, unabhängig von einer Mitgliedschaft bei der Wachstumsregion Ems-Achse.
Sabrina Wendt, Geschäftsführerin des Wirtschaftsverbands Emsland, stellte das Projekt „Perspektive Ems-Vechte“ vor. Ziel sei es, Strukturen zur langfristigen Bindung angeworbener Fachkräfte zu etablieren und Doppelstrukturen in der Region zu vermeiden. Das Projekt umfasse ein breites Spektrum an Maßnahmen, die von der Beratung zu Qualifizierungsmöglichkeiten über die Koordination branchenübergreifender Anwerbeaktivitäten bis hin zu Weitervermittlungsangeboten reichen. Ein besonderer Schwerpunkt liege dabei auf der ganzheitlichen Integration der Fachkräfte, sowohl betrieblich als auch sozial. Zugewanderte Fachkräfte seien eingeladen, die Region als ihr neues Zuhause zu verstehen. Das Projekt – in Kooperation mit der Wirtschaftsvereinigung und der Ems-Achse – läuft zunächst bis Ende 2026. In Abstimmung mit allen Akteuren wird aktuell u.a. ein praxisnaher Leitfaden entwickelt, der Unternehmen eine Checkliste für erfolgreiche Integration an die Hand gibt.
Die IHK kündigte an, Unternehmen künftig noch gezielter zu unterstützen. Mit Dr. Ulf Kemper stehe ein fester Ansprechpartner für Fragen rund um die Fachkräfteeinwanderung bereit. Termine könnten ab sofort vereinbart werden.
Ansprechpartner: IHK, Frank Hesse, Tel.: 0541 353-110 oder E-Mail: hesse@osnabrueck.ihk.de

Kreative Ideen für die Innenstadt am Beispiel von Meppen

„Neben dem Einzelhandel sind auch Gastronomie, Tourismus, Dienstleistungen und Kultur wichtig für die Lebendigkeit der Innenstädte. Die aktuellen Krisenzeiten beschleunigen den Strukturwandel in allen Zentren. Daher ist die Symbiose dieser Nutzungen essenziell für eine attraktive Stadtmitte“, erklärte Wolfgang Hackmann, Vorsitzender des IHK-Fachausschusses Tourismus und einer der knapp 30 Teilnehmer des City-Rundganges.
Matthias Funke, Erster Stadtrat in Meppen, stellte den Unternehmern und Vertretern aus Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing die Maßnahmen vor, die die Stadt Meppen zur Steigerung der Attraktivität ihrer Innenstadt ergriffen hat: „Wir haben uns in der letzten Zeit insbesondere um die Leerstände und die Verbesserung der Aufenthaltsqualität der Fußgängerzone gekümmert.“
Alexander Kassner, Wirtschaftsförderer der Stadt hob als Ziel der Meppener Innenstadtentwicklung heraus, eine Stadtmitte zum Einkaufen, zum Erleben und als Ort des sozialen Austauschs und des Miteinanders zu gestalten.
Dies wurde auf dem Innenstadtrundgang deutlich. Die Gäste besichtigten die temporären Spielmöglichkeiten für die jüngeren Generationen und mit dem Fahr.Rad.Haus und dem Kreativ.Haus die gut nachgefragten Nutzungen von leerstehenden Erdgeschossflächen. Durch Wettbewerbe der städtischen Wirtschaftsförderung sind Pop-Up-Stores entstanden, in denen Existenzgründer ihre Geschäftsidee zeitlich begrenzt testen können.
Ebenso mutig waren die Inhaber der besuchten Betriebe „sherlock´s“, „Krämerei“ sowie „Tolle Tunke“, denn sie hatten während der Pandemie ihr Unternehmen gestartet.
Eugene Schulte, der Gründer des sherlock´s, ist sich sicher: „Der Erlebnisfaktor in der Innenstadt wird immer entscheidender. Darum organisieren wir neben unserem Verkauf von nachhaltiger Mode auch kleinere und größere Veranstaltungen wie zum Beispiel Lesungen.“
Neben dem Austausch untereinander hatten die Anwesenden darüber hinaus auch Gelegenheit, sich über das neue Konzept des Ems-Quartiers Meppen (EQM; die frühere MEP) zu informieren. Hierzu waren die Projektentwickler Angelina Graudons und Fabian Fecke von generation 3 GmbH, einem Unternehmen der Lindhorst-Gruppe aus Winsen (Aller), vor Ort. Seit dem Kauf der Immobilie im Jahr 2022 fanden bereits zahlreiche Vorarbeiten für die Revitalisierung eines leerstehenden Shopping-Centers in eine Multi-Use-Immobilie statt. Mit Einzelhandel und Gastronomie im Erdgeschoss, Hotel- und Dienstleistungsnutzungen in den zwei Obergeschossen und der Integration der regionalen Musikschule sind alle Bestandteile einer Mischnutzung vorhanden. Nach dem aktuellen Planungsstand hoffen Graudons und Fecke noch im Jahr 2026 auf die Eröffnung des EQM.

Lingen erneut „Ausgezeichneter Wohnort für Fachkräfte“

Lingen wurde erneut von der IHK als „Ausgezeichneter Wohnort für Fachkräfte“ zertifiziert. Bei der Übergabe der Urkunde im Rathaus nahm Oberbürgermeister Dieter Krone die Auszeichnung von Hendrik Kampmann, Vizepräsident der IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim und IHK-Hauptgeschäftsführer Marco Graf entgegen. Lingen überzeugt weiterhin durch sein starkes Engagement für die Schaffung eines lebenswerten und arbeitsfreundlichen Umfelds für Fachkräfte.
„Lingen hat nicht nur bewiesen, dass es ein attraktiver Wohnort für Fachkräfte ist, sondern auch, dass die Stadt kontinuierlich an der Verbesserung ihrer Angebote arbeitet. Die Integration von Neubürgern, die Schaffung von Wohnraum und die Unterstützung von Familien sind zentrale Bausteine, die Lingen zu einem Vorbild für andere Kommunen machen“, erklärte Kampmann bei der Urkundenübergabe. „Mit einer klaren Ausrichtung auf Innovation und Zukunftsfähigkeit geht Lingen einen nachhaltigen Weg, der sowohl für Unternehmen als auch für Fachkräfte gleichermaßen attraktiv ist.“
Nachdem sich die Stadt einer umfangreichen Prüfung unterzogen hatte, darf sie sich nun erneut „Ausgezeichneter Wohnort für Fachkräfte“ nennen. Im Rahmen des Audits, das auf Basis von 38 Fragen in fünf verschiedenen Handlungsfeldern durchgeführt wurde, wurden die Bereiche „Strategische Zielsetzung“, „Zuzug leicht gemacht“, „Beruf und Familie“, „Ausländische Fachkräfte“ und „Lebensqualität“ untersucht. Lingen konnte in vielen Bereichen mit überdurchschnittlich guten Ergebnissen punkten, etwa in der Entwicklung von Wohnraum, dem Umfang von Betreuungsangeboten für Kinder und der Schaffung von Angeboten, die Neubürgern den Einstieg in die Stadt erleichtern.
„Lingen tut sich schon seit Jahren mit einer vorausschauenden Stadtentwicklung hervor“, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Graf. Der Strategie- und Beteiligungsprozess „Zukunftsstadt“ habe bereits eine längere Tradition. Derzeit werde dieser mit dem Projekt „Zukunftsstadt Lingen 2035“ fortgeführt. „Die herausragende Entwicklung beim Energie- und Wasserstoffstandort sowie die laufenden Aktivitäten rund um den KI-Park werden auf mittlere Sicht höheren Fachkräfte- und damit Wohnraumbedarf nach sich ziehen. Deshalb war und ist auch hier eine vorausschauende Planung für ein attraktives Wohnraumangebot und eine hochwertige Kinderbetreuung wichtig“, erklärte Graf.
Positiv bewertet wurde auch das umfassende Engagement für Neubürger, etwa durch das Willkommensbüro, das seit Ende 2022 alle Neubürger unterstützt, sich in der Stadt heimisch zu fühlen. Es bietet eine Vielzahl von Aktivitäten und regelmäßigen Terminen an, darunter Treffen, Sprachaustausche, Führungen, Spieleabende, Literaturkreise sowie kreative Aktivitäten. 2025 ist zudem ein großes Sommerfest für den 23. Juni im Kanu-Camp geplant.
„Mit der Auszeichnung als ‚Ausgezeichneter Wohnort für Fachkräfte‘ bestätigt sich, dass Lingen auf dem richtigen Weg ist. Doch wir ruhen uns nicht auf diesen Lorbeeren aus. Wir wollen weiterhin an der Zukunftsfähigkeit unserer Stadt arbeiten und die Standortbedingungen kontinuierlich verbessern“, so Oberbürgermeister Dieter Krone. „Die kommenden Jahre stehen ganz im Zeichen des Wachstums und der Weiterentwicklung – nicht nur im Bereich der IT-Branche und des Grünen Wasserstoffs, sondern auch bei der Schaffung innovativer und attraktiver Arbeitsplätze für junge Fachkräfte. Das zeigt sich auch an den Investitionen von drei Milliarden Euro, die in den nächsten Jahren in Projekte der ansässigen Unternehmen am Standort fließen werden.“
Passend dazu haben IHK und Stadt im Rahmen der Auszeichnung einige Entwicklungsziele vereinbart, die bis zur erneuten Auditierung umgesetzt werden sollen. Hierzu zählt ein Ausbau der Marketingaktivitäten zur Anwerbung von Fachkräften ebenso wie eine konsequente Weiterentwicklung der Digitalisierung, um Verwaltungsprozesse noch effizienter zu gestalten. Die Sicherstellung und der Ausbau der medizinischen Versorgung solle ebenso vorangetrieben werden wie die Unterstützung für Neubürger im Bereich des Willkommensbüros.
Mit der erfolgreichen Re-Auditierung kann Lingen das IHK-Qualitätszeichen nun für weitere fünf Jahre führen. Den in Lingen ansässigen Unternehmen bieten Stadt und IHK an, mit dem Qualitätszeichen für ihren Standort zu werben und Fachkräfte so noch gezielter anzusprechen. Hierzu können die Betriebe das Logo des Projektes nutzen und sich bei Interesse an die Wirtschaftsförderung (Kontakt: Caroline Ohmann, E-Mail: c.ohmann@linggen.de) oder an die IHK (Kontakt: Christian Weßling, E-Mail: wessling@osnabrueck.ihk.de) wenden.
Hintergrund:
Das Audit „Ausgezeichneter Wohnort für Fachkräfte“ ist eine Initiative der IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim. Mit dem Instrument möchte die IHK die Kommunen dabei unterstützen, Strategien und Maßnahmen für einen attraktiver Wohn- und Arbeitsort für potenzielle Neubürger zu entwickeln. Auf Basis eines erprobten Fragebogens mit 38 Fragen in fünf verschiedenen Handlungsfeldern können sich Kommunen zertifizieren lassen und so belegen, dass sie vorbildliche Angebote und Services für (Neu-) Bürger bereithalten. Sämtliche Städte sowie Samt- und Einheitsgemeinden in der Region Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim können das Audit bei der IHK durchlaufen. Zwölf von diesen haben das Zertifikat bereits erhalten.

IHK-Mittelzentrenmonitor: Lingen behauptet sich

„Lingen ist die größte Stadt im Landkreis Emsland und erfüllt diese Rolle durch Alleinstellungsmerkmale wie den Hochschulstandort und die EmslandArena. Auch als Einkaufsziel ist Lingen weit über die Stadtgrenzen hinaus wichtig. Dies belegen sowohl eine Handelszentralität von 106 als auch ein überdurchschnittlicher Handelsbesatz in der Innenstadt. Die kommunale Wirtschaftsförderung und die Lingen Wirtschaft und Tourismus GmbH (LWT) arbeiten intensiv daran, diesen Status weiter zu stärken“, betonte Anke Schweda, IHK-Geschäftsbereichsleiterin Standortentwicklung, anlässlich der Präsentation des Mittelzentrenmonitors bei Lingens Oberbürgermeister Dieter Krone.
Die Handelszentralität von 106 bedeutet, dass in Lingen im stationären Einzelhandel mehr Geld ausgegeben als an örtlicher Kaufkraft vorhanden ist. Lingen folgt hierbei dem allgemeinen Trend leicht rückläufiger Handelszentralitäten. Dies ist der dynamischeren Entwicklung des Online-Handels gegenüber dem stationären Einzelhandel geschuldet. Mit 41 Prozent liegt der Einzelhandelsanteil bei der Nutzung der Erdgeschosslagen erheblich über dem Durchschnittswert der regionalen Mittelzentren (29 Prozent). Gegen den regionalen Trend (minus drei Prozent) konnte Lingen bei der Beschäftigung im Einzelhandel zulegen (plus zwei Prozent). Deutlich besser als im Durchschnitt der regionalen Mittelzentren hat sich die Passantenfrequenz entwickelt (plus 34 Prozent). Der Durchschnitt der regionalen Mittelzentren liegt nur bei einem Zuwachs von einem Prozent.
„Lingen investiert viel in die Stärkung der Innenstadt. Wir haben eine eigene Stelle für das Citymanagement bei der Wirtschaftsförderung geschaffen. Die Lingen Wirtschaft und Tourismus GmbH (LWT) sorgt für ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm. Gleichzeitig werden traditionelle Veranstaltungsformate wie der Weihnachtsmarkt kontinuierlich weiterentwickelt“, unterstrich Dieter Krone. Er freut sich 2025 besonders über das 1050-jährige Stadtjubiläum, welches ganzjährig für mehr Leben und Vielfalt in der Stadt sorgen soll.
Im Mittelzentrenmonitor stellt die IHK regelmäßig die Handelskennzahlen für die sieben Mittelzentren in der Wirtschaftsregion Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim zusammen, lässt Passantenfrequenzen messen und erhebt vor Ort die Nutzungsarten der Erdgeschosslagen in den Innenstädten. Mit diesen Daten, den Veränderungen gegenüber den vorangegangenen Erhebungen und den daraus abgeleiteten Handlungsempfehlungen unterstützt die IHK die Verwaltungen und Wirtschaftsförderer bei der strategischen Ausrichtung ihrer Standortarbeit hinsichtlich Handels- und Stadtentwicklung. Neben dem Oberzentrum Osnabrück verfügt die IHK-Region über insgesamt sieben Mittelzentren. Der Begriff „Mittelzentrum“ stammt aus der Raumordnung. Mittelzentren haben eine Versorgungsfunktion, die über die wohnortnahe Grundversorgung hinausgeht. Dies gilt neben Handel, Gastronomie und Dienstleistungen gleichermaßen für die schulische und medizinische Versorgung sowie weitere Lebensbereiche.