Vom Lichtspielhaus zum Kulturhotspot
von Katja Sierp, IHK
Als David Korte vor zehn Jahren von der Schließung des Capitols Nordhorn erfuhr, war für ihn klar: Dieses historische Gebäude muss erhalten bleiben. „Ich kannte das Capitol noch aus meiner Jugendzeit als Kino“, erinnert sich der Unternehmer. „Als ich hörte, dass es keine Nachnutzung geben würde, entstand schnell die Idee, das Gebäude neu zu beleben.“
Der Neuanfang
Seit 2005 ist David Korte in der Geschäftsführung der GMP-Gruppe tätig, die sich auf Wohnbau und Immobilien-Investments spezialisiert hat. Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung spielen bei seinen Projekten eine große Rolle – so auch beim Capitol. Für den Betrieb hat der Unternehmer den gemeinnützigen Verein Capitol Treff 13 gegründet und in der Satzung festgelegt, Kunst und Kultur durch den Betrieb einer Kleinkunstbühne in Nordhorn zu fördern: „Um die Stadt als attraktiven Lebens- und Arbeitsraum zu gestalten, gehört eine lebendige Kulturszene dazu. Beim Capitol kann ich beides verbinden.“
David Korte - hier mit Tochter Laura Korte - verhalt dem traditonsreichen "Capitol“ zu neuem Glanz.
Mit Herzblut und familiärer Unterstützung
Mit Know-how und Herzblut gewann er schnell Familie und Freunde für das Projekt. „Uns war wichtig, Nordhorns Kulturszene zu erweitern, ohne in Konkurrenz zu treten“; heißt es. Dazu werbe man Künstler an, die sonst nicht in unserer Region auftreten. Doch woran lag es, dass seit der ersten Idee bis zur Umsetzung rund zehn Jahre vergingen? Schon direkt nach dem Aus im Jahr 2014 suchte David Korte das Gespräch mit der Eigentümerfamilie. Es folgten herausfordernden Jahre der Planung und Pandemie.
Doch Korte hielt an seiner Vision fest: Ende 2023 wurden die Verträge unterzeichnet, weitere neun Monate später erstrahlte das Capitol in neuem Glanz. Besonderer Wert wurde dabei auf den Erhalt des historischen Charakters gelegt: Wandgemälde von Jan Temme wurden restauriert, ein Kronleuchter aus den 1940er-Jahren freigelegt. Gleichzeitig wurde modernste Technik installiert: Eine 30 qm große Leinwand, innovative Licht- und Tontechnik sorgen für erstklassige Veranstaltungen.
Ein Gemeinschaftserfolg
„Wir haben von Anfang an viel Unterstützung erfahren“, so Korte. Die siebenstellige Investitionssumme wurde größtenteils privat finanziert, der Betrieb trägt sich durch Spenden und Einnahmen.
Fachkräftemangel gibt es nicht: In Kooperation mit der Lebenshilfe wurden zwei FSJ-Stellen geschaffen, das Team umfasst mittlerweile 38 Mitarbeitende. „Wir waren überrascht, wie schnell wir uns personell so gut aufstellen konnten“, sagt Laura Korte, seine Tochter und Leiterin des operativen Betriebs. Nach einer herausfordernden Anfangsphase habe der Besucherzuspruch schnell den eingeschlagenen Weg bestätigt. „Die ‚Kaffeetafel kontrovers‘ mit dem Bundespräsidenten und der Abend mit Tore Schmidt, einem gebürtigen Nordhorner und erfolgreichen Filmproduzenten in Hollywood, sind nur zwei Highlights, die uns in Erinnerung bleiben“, sagt Laura Korte und fügt hinzu: „Im Capitol steckt unsere ganze Leidenschaft!“
Einladend: Restauriert und umgebaut wurde mit einem liebevollen Blick für Details.
Die Historie auf einen Blick
Das Capitol an der Neuenhauserstraße wurde 1939 als Lichtspielhaus gegründet und entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einem Kino. Zusammen mit dem Astoria und dem Bavaria bildete das Capitol die sogenannten ABC-Filmtheaterbetriebe der Familie Stroeve und erlebte seine Blütezeit in den 1960er bis 1980er-Jahren. Nach dem Bavaria, das 2013 geschlossen wurde, fiel im Capitol im Jahr 2014 der letzte Vorhang.