IHK gegen Erhöhung der Parkgebühren

„Ein Zuschlag auf die Parkgebühren in Osnabrück zur Weiterentwicklung des ÖPNVs würde dem Wirtschaftsstandort Innenstadt schaden.“ Dies meint IHK-Hauptgeschäftsführer Marco Graf. Zwar sei Osnabrück gut beraten, sein ÖPNV-Angebot grundlegend zu verbessern und insbesondere den Pendlern den Umstieg zu erleichtern. In der gegenwärtigen Lage des Innenstadteinzelhandels sei eine Finanzierung durch die Parkhauskunden dafür aber der falsche Weg.
Nach einem Antrag von Bündnis 90/Die Grünen, der in der Ratssitzung am 1. Oktober 2019 beraten wird, sollen die Parkkunden für die jeweils ersten beiden Stunden einen Zuschlag von jeweils 0,50 Euro pro Stunde zahlen. Diese Mittel sollen über einen Fonds in die Weiterentwicklung des ÖPNV-Angebots, beispielsweise das Park-and-ride-Angebot, investiert werden.
Die Höhe der Parkgebühren müsse standortangemessen bleiben und insbesondere das Umfeld berücksichtigen, so Graf. Bereits heute seien lediglich 36 % der OPG-Kunden mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis zufrieden. Hieraus wie Bündnis 90/Die Grünen einen Handlungsspielraum für eine Erhöhung der Parkgebühren abzuleiten, sei zumindest optimistisch, so Graf. Die Parkgebühren in Osnabrück liegen aktuell etwas unter dem Niveau von Münster (1. Stunde: 2,00 Euro, 2. Stunde: 2,00 Euro) und über denen von Oldenburg (1,20 Euro pro Stunde). In den umliegenden Mittelzentren werde dagegen in der Regel auf Parkgebühren verzichtet.
Damit der Osnabrücker ÖPNV für die Pendler und Innenstadtbesucher attraktiver wird, müsse vor allem an den Faktoren Zeit, Preis und Qualität gearbeitet werden, so Graf. Aktuell bräuchten die Busse der Linie 31 von IKEA als anvisiertem Park-and-ride-Standort 20 Minuten bis zum Neumarkt, Busse der Linie 91 gar 24 Minuten. Die Haltestelle werde pro Linie zudem auch nur maximal dreimal stündlich angefahren. Die lange Fahrtdauer und die geringe Taktdichte animierten somit kaum zum Wechsel in den Bus. Insgesamt komme es bei den Themen ÖPNV und Park-and-ride auf eine enge Abstimmung mit den Umlandgemeinden und dem Landkreis Osnabrück an. „Alleingänge der Stadt Osnabrück empfehlen sich hier sicher nicht“, so Graf.