Brexit Thema beim IHK-Ländersommerabend

„Großbritannien ist für die Unternehmen des IHK-Bezirks ein wichtiger Auslandsmarkt, gut 400 regionale Betriebe sind im Außenhandel im Vereinigten Königreich engagiert, teilweise sogar mit eigenen Niederlassungen“, betonte IHK-Präsident Uwe Goebel in seiner Begrüßung. Es sei daher bedauerlich, dass das Land die EU verlasse, doch noch schlimmer sei das politische Taktieren und das ständige Verschieben des Austrittstermins. „Vor allem die unklaren Modalitäten des Austritts trüben derzeit die Geschäftsaussichten unserer Unternehmen“, so der IHK-Präsident. „Umso wichtiger ist es, dass wir mit unseren britischen Freunden und Geschäftspartnern im Gespräch bleiben“.
Die gleiche Überzeugung vertrat auch der Gastredner des Ländersommerabends, Dr. Ulrich Hoppe, Hauptgeschäftsführer der Deutsch-Britischen Industrie- und Handelskammer in London. „Auch nach einem Brexit muss es unser Anliegen sein, ein enges und freundschaftliches Verhältnis zu Großbritannien zu pflegen. Nicht nur, weil das Vereinigte Königreich die zweitgrößte Volkswirtschaft in der EU ist, sondern auch aus sicherheitspolitischen und geostrategischen Gesichtspunkten“.
Klarheit darüber, wohin die Reise in Großbritannien geht, konnte auch der Gast aus London nicht geben. Am wahrscheinlichsten ist für den Landeskenner, dass es unter einem neuen Premierminister zu Nachverhandlungen mit der EU kommt und hierfür möglicherweise eine weitere Fristverlängerung von den Briten beantragt werden wird. Dass der neue Premierminister Boris Johnson heißen wird, ist sich Hoppe ziemlich sicher. Er habe die notwendige intellektuelle Flexibilität und das Charisma einen wie auch immer gearteten Brexit-Deal dem Land zu verkaufen. Ein zweites Referendum wird es vorerst nach Einschätzung von Dr. Hoppe nicht geben. Schon das erste Referendum habe die tiefe Spaltung des Landes gezeigt, die bis heute geblieben ist.