Valmet Automotive setzt auf Fachkräfte und Innovation

IHK-Spitze besucht Valmet Automotive GmbH in Osnabrück
„Zunehmender Protektionismus, Sanktionen und der bevorstehende Brexit belasten aktuell den internationalen Handel. Umso wichtiger ist es für die regionalen Unternehmen, sich auf die europäischen Märkte zu besinnen. Hierzu tragen auch die Unternehmen im IHK-Bezirk mit Wurzeln in anderen EU-Staaten bei.“ Dies erklärten Uwe Goebel, Präsident der IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim, und IHK-Hauptgeschäftsführer Marco Graf zu Beginn des Betriebsbesuchs der IHK-Geschäftsführung bei der Valmet Automotive GmbH in Osnabrück. Im Jahr 2010 übernahm der finnische Mutterkonzern die Cabrio-Verdeck-Sparte der insolventen Wilhelm Karmann GmbH, dem Spezialisten für Dach- sowie andere kinematische Systeme.
Seitdem hat das Unternehmen bewegte Zeiten hinter sich. So wurde im Jahr 2016 die Produktion zu Valmet Automotive nach Zary in Polen verlegt. Der Standort Osnabrück fokussiert sich seitdem auf den Ausbau als Technologiezentrum. „Aus heutiger Sicht war die Entscheidung zu 100 Prozent richtig. Mit der klaren Strategie, in Osnabrück zu entwickeln und in Zary zu produzieren, haben wir die Rolle von Valmet Automotive als Partner der Automobilindustrie für Dachsysteme und kinematische Lösungen eindeutig gestärkt“, sagte Carsten Haferkamp, Vice President der Business Line Roof & Kinematic Systems von Valmet Automotive.
Wie viele regionale Unternehmen ist auch Valmet Automotive kontinuierlich auf der Suche nach Fachkräften. „Wir setzen dabei auf eine attraktive, fundierte Ausbildung im eigenen Betrieb“, erklärten Entwicklungsdirektor Sven Hollenbeck und Finanzmanager Michael Schulte. Aktuell bilde das Unternehmen, das am Standort Osnabrück derzeit rund 120 Mitarbeiter beschäftigt, vier junge Menschen aus, beschäftige fünf Ausbilder und stelle drei ehrenamtliche Prüfer ab. „Allerdings wünschen wir uns vielfach mehr Qualität – sowohl hinsichtlich der Bewerberlage als auch bei der Unterrichtsversorgung in den Berufsbildenden Schulen.“ Die IHK-Spitze stellte in diesem Zusammenhang Angebote für Schulpatenschaften vor. Auch Hochschulkooperationen sind dem Unternehmen, das regelmäßig Innovationen hervorbringt, wichtig.
Sorgen bereitet dem Unternehmen die Entwicklung in Großbritannien. „Ein No-Deal-Brexit wäre für uns wie für die Wirtschaft insgesamt eine große Belastung“, so Haferkamp. Umso wichtiger seien gute politische Rahmenbedingungen. Beispielhaft nannte er die Steuerpolitik. Hier benötige man verlässliche Regelungen in den Doppelbesteuerungsabkommen, etwa im Hinblick auf Polen. Darüber hinaus wünsche er sich weniger Bürokratie, etwa durch einen Verzicht auf die von der Europäischen Union vorgeschriebene sogenannte A1-Bescheinigung. Mit diesem Dokument müssen grenzüberschreitend tätige Mitarbeiter nachweisen, dass sie in der Heimat sozialversichert sind. „Das ist ein administrativer Aufwand, den niemand braucht und den kein Kunde bezahlt“, meinte Haferkamp.
Hintergrund:
Europa ist für die regionale Wirtschaft der wichtigste Markt. Rund zwei Drittel des Außenhandels finden innerhalb der Europäischen Union statt. Die TOP-10-Außenhandelspartner des IHK-Bezirks sind ausnahmslos europäische Zielmärkte. Der IHK-Bezirk ist dabei auch als Investitionsziel für ausländische Unternehmen mit einer Muttergesellschaft im europäischen Ausland interessant. Vier davon hat die IHK-Geschäftsführung jetzt besucht.