Neuer Ausbildungsberuf gibt Antwort auf Marktveränderungen

„Handel ist Wandel – diese Branchenweisheit gilt auch für die Aus- und Weiterbildung in unserer Branche. Wir müssen Inhalte und Methoden ständig an die sich verändernden Marktgegebenheiten anpassen. Der neue Ausbildungsberuf ‚Kauffrau/Kaufmann für E-Commerce‘ kommt deshalb genau zur richtigen Zeit“, so Mark Rauschen, Vorsitzender des IHK-Fachausschusses Handel.
Die Mitglieder des Handelsausschusses nahmen bei ihrer jüngsten Sitzung in Osnabrück die Herausforderung des digitalen Wandels für die Ausbildung in den Fokus. Im Mittelpunkt stand dabei der zum 1. August 2018 startende neue Ausbildungsberuf „Kauffrau/Kaufmann für E-Commerce“. Sinnvoll sei dieser Ausbildungsgang für Betriebe im Einzel-, Groß- und Außenhandel ebenso wie z. B. für touristische Unternehmen oder Dienstleister, die ihre Angebote online vermarkten.
Hintergrund: Innerhalb weniger Jahre hat sich der Anteil des E-Commerce am gesamten Einzelhandelsumsatz in Deutschland auf über 10 % erhöht. In manchen Teilmärkten beträgt der Anteil bereits jetzt über 20 %. „Wir Unternehmen haben es selbst in der Hand, junge Menschen für unsere Branche zu begeistern. Die Marktentwicklungen sind herausfordernd und spannend. Darum ist es gut, dass wir immer wieder neue und zeitgemäße Ausbildungsberufe anbieten können“, so Rauschen.
Weiterer Schwerpunkt der Sitzung waren die immer bedeutenderen Online-Vertriebsplattformen. Hier plant die EU-Kommission aktuell, große Online-Marktplätze und Suchmaschinen mit neuen Vorschriften zu faireren Bedingungen zu verpflichten. Die Plattformen sollen beispielsweise transparenter machen, nach welchen Kriterien Angebote bei einer Online-Suche auf den ersten Plätzen rangieren.
„Unsere IHK setzt sich einen funktionierenden Wettbewerb bei den Online-Vertriebsportalen ein. Bei allem Komfort aus Nutzersicht muss auch die Transparenz z. B. bei der Preisgestaltung oder den Kundenbewertungen gewährleistet sein“, so Anke Schweda, IHK-Geschäftsbereichsleiterin Standortentwicklung, Innovation und Umwelt. Denn nur, wenn rechtliche Rahmenbedingungen, z. B. Transparenz bei der Preisgestaltung oder beim Datenschutz, bürokratiearm und rechtssicher ausgestaltet werden, könne auch der regionale Einzelhandel davon profitieren.
Auf Wunsch der Ausschussmitglieder wird der Rückgang der Passantenfrequenzen, besonders in der Osnabrücker Innenstadt, Gegenstand der kommenden Sitzung sein. Die Unternehmen sehen mit großer Sorge, dass mit weniger Frequenz demnächst auch die Umsätze rückläufig sein könnten.