Bankenregulierung gefährdet Mittelstandsfinanzierung

Finanz- und Steuerausschuss tagte in Osnabrück
„Die Regulierung des Bankwesens soll die Finanzmarktstabilität sichern. Dabei darf sie aber die Kreditvergabe an Unternehmen nicht gefährden“, erklärte Angelika Pölking, stellvertretende Vorsitzende des IHK-Finanz- und Steuerausschusses im Anschluss an die jüngste Sitzung in der IHK in Osnabrück. Zwar seien viele Regulierungsmaßnahmen nach der Finanzkrise 2008/2009 richtig und notwendig gewesen. Mittlerweile scheine es aber in Richtung „Überregulierung“ zu gehen. Dies spürten insbesondere die kleineren Banken.
Auch das kürzlich von den internationalen Bankenaufsehern und Notenbanken beschlossene Regulierungspaket Basel IV, wonach Banken in Zukunft nur noch sehr eingeschränkt über interne Risikomodelle ihren Eigenkapitalbedarf berechnen dürfen, könnte künftig dazu führen, dass sich die Konditionen für Unternehmenskredite verschlechtern oder die Kreditinstitute die Vergabe von Mittelstandskrediten sogar einschränken. Dazu dürfe es nicht kommen.
Der Ausschuss hatte sich zuvor mit der Zukunft der Mittelstandsfinanzierung befasst.
Dr. Christian Fahrholz, Referatsleiter Unternehmensfinanzierung und Finanzmärkte beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) in Berlin, erläuterte Kernpunkte von Basel IV und deren mögliche Auswirkungen auf die Mittelstandsfinanzierung. „Gerade europäische Banken werden von diesen Änderungen stark betroffen, da viele von ihnen interne Risikomodelle nutzen und ihr Engagement häufig auf Bereiche mit niedriger Risikogewichtung konzentriert ist“, erklärte Fahrholz. Noch seien die Basel IV-Empfehlungen aber nicht in europäisches bzw. nationales Recht umgesetzt. Der DIHK setze sich daher weiter für Verbesserungen ein.