„Region muss attraktiv für Fachkräfte sein“

IHK stellt Studie zu Wanderungsbewegungen im IHK-Bezirk vor
„Immer mehr Unternehmen klagen über Probleme bei der Suche nach Fachkräften. Weil diese in der Region selbst immer weniger zur Verfügung stehen, spielt die Attraktivität der Region für Zuwanderer aus anderen Regionen Deutschlands oder dem Ausland eine immer wichtigere Rolle.“ Dies erklärte Marco Graf, Hauptgeschäftsführer der IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim, anlässlich der Vorstellung der ihk-analyse „Wanderungsbewegungen im IHK-Bezirk“ (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 1007 KB).
Die Auswertung der amtlichen Statistik ergab dabei, dass sich der Wanderungssaldo der In- und Ausländer – also die Differenz aus Zu- und Fortzügen – in den vergangenen 20 Jahren im IHK-Bezirk ähnlich entwickelte wie im Bundes- und Landesdurchschnitt. In den meisten Jahren erzielte die Region leichte Wanderungsüberschüsse. Besonders große Überschüsse ergaben sich zu Beginn der 1990er Jahre durch die Zuwanderung der Spätaussiedler, der Balkankriegsflüchtlinge und Wanderungen im Zuge der deutschen Wiedervereinigung sowie seit 2011 durch die volle Arbeitnehmerfreizügigkeit für die östlichen EU-Mitgliedsstaaten. Aktuell wirkt sich die steigende Zahl von Flüchtlingen aus dem Nahen Osten und aus Afrika auf die Zuwanderungsstatistik aus.
„Betrachtet man nur die inländischen Wanderungen, verzeichnet unser IHK-Bezirk im Zeitverlauf zunehmende Wanderungsverluste“, betonte Graf. Besonders stark fielen die Verluste in der für den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt besonders wichtigen Gruppen der 18- bis 25-Jährigen bzw. der 25- bis 30-Jährigen aus. In beiden Gruppen waren die Wanderungssalden (ohne Auslandswanderungen) seit Anfang der 2000er Jahre durchgängig negativ. Zugleich erfolgte die von der Region selbst gewünschte Rückkehr dieser Altersgruppen nach Beendigung von Studium und Ausbildung bislang eher nicht.
Die Wanderungsverluste (ohne Auslandswanderungen) betrugen nach Berechnung der IHK im Vier-Jahreszeitraum 2010 bis 2013 rund 4.000 Personen (in der Altersgruppe 18 bis 25 Jahre) bzw. rund 2.000 Personen (in der Altersgruppe 25 bis 30 Jahre). Zwar sorgte Zuwanderung aus dem Ausland auch in diesen beiden Altersgruppen für eine gewisse Entspannung. Der negative Wanderungssaldo blieb hier jedoch auch unter Berücksichtigung des Auslands erhalten.
„Unsere Region braucht neue Strategien, um die Abwanderung junger Menschen zu stoppen und diese stärker an unsere Region zu binden. Gleichzeitig muss es uns gelingen, die Zuwanderung von Fachkräften gezielt zu unterstützen. Dafür sollten insbesondere die Rückkehrer angesprochen werden“, erklärte IHK-Hauptgeschäftsführer Marco Graf. Die IHK empfiehlt, u. a., das Regionalmarketing zu stärken und die Standortqualität insbesondere für junge Familien weiter zu verbessern. Weiterhin sollten die Duale Ausbildung und das Duale Studium gestärkt, das regionale Hochschulangebot ausgebaut und die regionale Start-up-Kompetenz weiterentwickelt werden.