Wasserversorgung wird zur Standortfrage: IHK-Regionalausschuss tagte bei Beton- und Monierbau GmbH in Nordhorn

„Wasser ist ein unterschätzter Standortfaktor: Eine verlässliche und bezahlbare Wasserversorgung ist für Neuansiedlungen als auch für ansässige Unternehmen unverzichtbar“, betonte Thomas Kolde, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Grafschaft Bentheim, zur Eröffnung der jüngsten Ausschusssitzung. Der Ausschuss hatte sich auf Einladung von Geschäftsführer Oliver Renner bei der Beton- und Monierbau GmbH in Nordhorn-Klausheide getroffen. Im Mittelpunkt der Sitzung stand das aktuelle Wasserversorgungskonzept des Landkreises Grafschaft Bentheim.
Roberto Gonçalves von der Abteilung Umwelt des Landkreises stellte den aktuellen Stand der Konzepterstellung vor. Der zunehmende Druck auf die Wasserressourcen insbesondere durch den Klimawandel sei bereits heute spürbar. „Die Szenarien zeigen deutlich, dass wir künftig mit längeren Trockenphasen im Sommer und einer rückläufigen Grundwasserneubildung rechnen müssen“, erläuterte Gonçalves. In Teilen des Landkreises verdunste bereits mehr Wasser, als durch Niederschläge nachkomme. Der steigende Bedarf – insbesondere im Bereich der Landwirtschaft, aber auch bei den Wasserversorgern und der Industrie – führe zunehmend zu Nutzungskonflikten. Ohne Gegenmaßnahmen wären Nutzungsbeschränkungen und Preissteigerungen absehbar.
Konkret habe es bereits Fälle gegeben, in denen Gewerbeansiedlungen nicht erfolgen konnten, weil eine ausreichende Wasserversorgung durch den ansässigen Wasserversorger am Standort nicht gewährleistet war. Der Aufbau einer Eigenversorgung sei sehr kostenintensiv und komme daher für viele Unternehmen nicht infrage. Gleichzeitig kann auch für eine mögliche Eigenversorgung am Firmenstandort nicht ausreichend Grundwasser zur Verfügung stehen. Vor diesem Hintergrund sei ein regional abgestimmtes Wassermanagement notwendig – ergänzend zum „Masterplan Wasser“ auf Landesebene. Geplant sei ein digitales 3-D-Modell für die Grafschaft, das Wasserverfügbarkeiten kreisweit abbilde und der Öffentlichkeit und somit auch Unternehmen zur Verfügung stehe. Das Modell solle bis Ende 2026 fertiggestellt werden.
Flankierend müssten Fragen wie künstliche Grundwasseranreicherung, neue Flächenkonzepte mit Regenwassermanagement und auch die zukünftige Verteilung der Ressource „Wasser“ mitgedacht werden. Insbesondere im Bereich der Grundwasseranreicherung seien auch rechtliche Zielkonflikte mit Natur- und Hochwasserschutz zu lösen.
Neben der Wasserversorgung widmeten sich die Teilnehmer der Sitzung einem weiteren Schwerpunktthema: der Fachkräftesicherung. Julia Noglik vom Welcome Center der Ems-Achse, Gitta Mäulen von der Wirtschaftsvereinigung Grafschaft Bentheim und Dr. Ulf Kemper von der IHK stellten aktuelle Projekte und Unterstützungsangebote für Unternehmen vor – etwa bei der Gewinnung internationaler Fachkräfte, Onboarding-Maßnahmen oder Netzwerken zur Mitarbeiterbindung.
Bildunterschrift: Tagte bei der Beton- und Monierbau GmbH am neuen Standort in Klausheide: Der IHK-Regionalausschuss Landkreis Grafschaft Bentheim (Bildquelle: IHK).