Moderne Berufsbilder, moderne Inhalte: IHK-Berufsbildungsausschuss beschäftigt sich mit der Neuordnung von Ausbildungsberufen

Technologische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen wirken fortlaufend auf Unternehmen ein. Wie solche Entwicklungen Einfluss in Ausbildungsberufe finden, damit beschäftigte sich nun der IHK-Berufsbildungsausschuss. „Die regelmäßige Modernisierung der Ausbildungsordnungen stellt sicher, dass sich duale Ausbildungsgänge sowohl mit Blick auf übergreifende als auch berufsspezifisch erforderliche Kompetenzen auf der Höhe der Zeit befinden. Damit leistet sie einen entscheidenden Beitrag dazu, die Attraktivität der dualen Ausbildung weiter zu steigern und sie als zentrales Instrument zur Gewinnung gut qualifizierter Nachwuchsfachkräfte zu stärken“, machten Stephan Soldanski, Vorsitzender der Arbeitnehmervertreter des IHK-Berufsbildungsausschusses, und Wolfgang Paus, Vorsitzender der Arbeitgebervertreter, deutlich.
Michael Assenmacher, Referatsleiter Weiterentwicklung der Beruflichen Ausbildung bei der Deutschen Industrie- und Handelskammer in Berlin, erläuterte den Ausschussmitgliedern die Entstehung von Ausbildungsberufen. An der Planung und Vorbereitung neuer oder zu modernisierender Berufe wirken alle an der beruflichen Bildung Beteiligten mit: Arbeitgeber, Arbeitnehmer, Länder und Bund. An die einzelnen Ausbildungsbetriebe gerichtet, betonte Assenmacher: „Wer schnell neue Qualifikationen vermitteln will, kann mehr vermitteln, als die Ausbildungsordnungen vorschreiben. Dazu können etwa Zusatzqualifikationen oder Zertifikatslehrgänge genutzt werden.“ Solche Zusatzangebote bietet auch die IHK in Osnabrück an, zum Beispiel den „KI-Scout“.
Wie geflüchtete Frauen für eine Ausbildung gewonnen werden können, damit beschäftigt sich aktuell Dr. Katharina Wehking von der Universität Osnabrück. Sie stellte das Forschungs- und Entwicklungsprojekt „FEMPower“ vor. Darin soll erforscht werden, welche Ausbildungswege Frauen mit Fluchtgeschichte in Deutschland beschreiten und welche Barrieren und Gelingensbedingungen es dabei gibt. „Statistiken zeigen, dass geflüchtete Frauen seltener erwerbstätig sind als geflüchtete Männer, dass sie weniger Beratungen in Anspruch nehmen und insgesamt weniger Sprach- und Bildungsinvestitionen tätigen“, so Wehking: „Wir wollen erforschen, woran das liegt und wie die Integration von geflüchteten Frauen ins Berufsbildungssystem gelingen kann.“
Der aus Arbeitgeber-, Arbeitnehmer- und Lehrervertretern bestehende IHK-Berufsbildungsausschuss trifft sich dreimal jährlich und ist in allen wichtigen Angelegenheiten der beruflichen Bildung zu unterrichten und anzuhören. Er hat im Rahmen seiner Aufgaben auf eine stetige Entwicklung der Qualität der beruflichen Bildung hinzuwirken. Die vom Niedersächsischen Kultusministerium berufenen Gremienmitglieder sind ehrenamtlich tätig.